Oral-Sex gefährlicher als Rauchen?Neue Studie warnt vor Lecken und Blasen – „eine Epidemie“

Unser Symbolbild zeigt ein Paar im Bett, das sich umarmt.

Eine neue Studie fand heraus, dass Oral-Sex häufig Auslöser von Kehlkopfkrebs sei. Unser Symbolbild zeigt ein Paar im Bett.

Ist Oral-Sex gefährlicher als Rauchen? Bei der Forschung rund um die Erkrankung an Kehlkopfkrebs sind Medizinerinnen und Mediziner nun zu überraschenden Ergebnissen gekommen.

Länger als zwei bis drei Wochen anhaltende Heiserkeit, veränderter Klang der Stimme und Fremdkörpergefühl im Hals – Symptome, die für eine Erkrankung an Kehlkopfkrebs (Oropharynxkrebs) sprechen können. Vor allem in Großbritannien und den USA haben sich die Krankheitsfälle in den vergangenen Jahren drastisch erhöht.

Wie die britische Zeitung „The Independent“ berichtete, fand eine Studie der Universität Birmingham heraus, dass der Auslöser die sogenannten Humane Papillomviren (HPV) Viren seien, die auch als Hauptverursacher von Gebärmutterhalskrebs gelten. Vor allem Oral-Sex sei unter anderem ein häufiger Grund, welcher den Kehlkopfkrebs auslösen kann!

Kehlkopfkrebs (Oropharynx): Oral-Sex als häufigste Ursache für Erkrankung

Dr. Hisham Mehanna, Direktor für Kopf- und Halsstudien in Birmingham, erklärte der „The Conversation“: „HPV wird sexuell übertragen. Der Hauptrisikofaktor für Kehlkopfkrebs ist die Anzahl der Sexualpartner im Leben, insbesondere beim Oralsex.“ Oropharynxkrebs sei zudem die häufigste Art von Kehlkopfkrebs und erscheint vor allem in den Mandeln sowie im Rachen.

„Bei Personen mit sechs oder mehr Oralsexpartnern im Leben ist das Risiko, an Oropharynxkrebs zu erkranken, 8,5 Mal höher als bei Personen, die keinen Oralsex praktizieren“, erklärte der Mediziner weiter. Noch erstaunlicher: Oralsex gelte noch vor Rauchen, Alkoholkonsum oder ungesunder Ernährung sogar als die häufigste Ursache für Kehlkopfkrebs!

Allein in den USA werden jedes Jahr mehr als 50.000 Fälle von Mund- oder Oropharynxkrebs diagnostiziert. Die Zahl der Fälle steigt laut „American Cancer Society“ aktuell um bis zu 1,3 Prozent pro Jahr. In Großbritannien sind Kopf-Hals-Krebserkrankungen zusammengenommen für mehr als 12.000 Fälle und 4.000 Todesfälle pro Jahr verantwortlich.

Auch Dr. Hisham Mehanna äußerte ich zu dem dramatischen Anstieg: „In den letzten zwei Jahrzehnten hat die Zahl der Kehlkopfkrebserkrankungen im Westen so stark zugenommen, dass manche sogar von einer Epidemie sprechen.“

Doch auch in Deutschland sind die Zahlen beunruhigend: Im Krebs-Register des Robert-Koch-Instituts (RKI) wurden im Jahr 2019 4.470 Neuerkrankungen bei Frauen und 9.634 bei Männern aufgeführt. Außerdem schrieb das RKI: „Bei Männern werden am häufig­sten Tumoren des Oropharynx diagnostiziert, während bei Frauen Neu­bil­dungen der Mundhöhle und Lippe am häufigsten sind.“

Kehlkopfkrebs (Oropharynx): HPV-Impfung zur Vorbeugung

Um trotz häufig wechselnder Sexualpartner und regelmäßigem Oral-Sex eine Erkrankung vorzubeugen, ist der HPV-Impfstoff zu mehr als 80 Prozent wirksam und in weiten Teilen der industriellen Welt verfügbar. Allerdings haben sich nur 54 Prozent der Amerikaner impfen lassen – weit unter der Zahl von 80 Prozent, die als Schwellenwert für die Sicherheit der Bevölkerung angesehen wird.

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„Angesichts des Zusammenhangs zwischen dem HPV-assoziierten Krebsbewusstsein und der Aufnahme von HPV-Impfstoffen ist es wichtig, dass wir das Bewusstsein der Bevölkerung für diesen Zusammenhang schärfen“, erklärte der Mediziner abschließend.

Neben der Impfung sollte zusätzlich auf vermehrten Tabak- und Alkohol-Konsum verzichtet werden sowie eine ausgewogene Ernährung Teil des Alltags sein. (js)