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Drosten über Corona-Ursprung„Es wurden Sachen gemacht, die man als gefährlich bezeichnen könnte“

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage am 14. Januar: Drosten geht in einem Interview erneut auf die Frage ein, woher das Coronavirus stammen könnte.

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, bei einer Pressekonferenz zur aktuellen Corona-Lage am 14. Januar: Drosten geht in einem Interview erneut auf die Frage ein, woher das Coronavirus stammen könnte.

Wo stammt das Corona-Virus her? Die meisten gehen davon aus, dass es von einem Tiermarkt stammt. Andere meinen: aus dem Labor. Die Frage wird bis heute kontrovers diskutiert. Nun geht der Virologe Christian Drosten noch einmal explizit auf diese Frage ein.

Vor einigen Tagen konnte er auf Twitter nicht mehr an sich halten – eine durchaus untypische Reaktion von dem ansonsten sehr besonnen wirkenden Virologen: Christian Drosten kritisierte zwei Nachrichtenportale scharf dafür, dass sie einem umstrittenen Wissenschaftler eine Plattform bieten für die aus seiner Sicht fragwürdigen Aussagen. Schon seit Längerem behauptet der, dass das Corona-Virus aus dem Labor stammt.

„‚Cicero‘ bietet einem Extremcharakter die Bühne und provoziert persönliche Angriffe gegen mich durch suggestive Fragen“, schreibt der 49-Jährige auf Twitter. „Antworten werden im Andeutungs- und Wertungsbereich stehen gelassen, belastbaren Tatsachenbehauptungen ausgewichen. Das ist kein Interview, sondern ein Vorkommnis.“ Das Nachrichtenportal NZZ wiederum habe ein nahezu inhaltsgleiches Interview veröffentlicht. „Betreibt hier jemand eine Kampagne?“

In beiden Interviews ging es um die Frage, ob es eine angeblich gezielte Vertuschungskampagne gibt, um die Virusherkunft womöglich zu verschleiern. An dieser Aktion soll auch Drosten beteiligt sein, heißt es darin. Der Wissenschaftler warf in dem Interview vor, Drosten habe „wider besseres Wissen“ eine Stellungnahme unterzeichnet, die einen Laborunfall ausschließe.

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Schon vor vielen Monaten sorgte der Wissenschaftler für Aufsehen mit derlei Behauptungen, nutzte als Quelle unter anderem auch Youtube-Videos – was wiederum für große Kritik sorgte.

Virologe Drosten: „War immer offen für beide Möglichkeiten“

Nun wies Christian Drosten noch einmal in einem eigenen Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ die gegen ihn erhobenen Vorwürfe klar zurück: „Man kann in allen öffentlichen Äußerungen von mir sehen, dass ich immer offen war für beide Möglichkeiten. Ich habe nur immer auch dazugesagt, weshalb ich einen natürlichen Ursprung des Virus aus dem Tierreich aus belegbaren Gründen für wahrscheinlicher halte“.

Drosten geht in dem Interview auch auf die Frage ein, was in Wuhan damals passiert sein könnte. Bis heute gibt es dort keine eindeutige Antwort.

Publizierte Projektberichte würden zeigen, dass „in Wuhan durchaus Sachen gemacht wurden, die man als gefährlich bezeichnen könnte. Das hätte echt nicht sein müssen. Aber dabei hätte nicht das Sars-CoV-2-Virus herauskommen können“, erklärt Drosten.

Virologe Drosten: Kommt Corona aus dem Labor?

Das Institut für Virologie in Wuhan habe in einem Projekt einer US-amerikanischen NGO sogenannte „Gain-of-Function-Experimente“ gemacht. Heißt: „Dabei wurden Fledermausviren mittels Gentechnik neue Spikeproteine eingebaut. Es zeigte sich, dass die so konstruierten Viren sich besser vermehren konnten. Es wurde auch bekannt, dass Pläne zum Einbau von Furinspaltstellen bestanden, aber das sollte in einem amerikanischen Labor gemacht werden, und das Projekt wurde nicht finanziert“, so Drosten. Auch das Coronavirus verfüge über eine solche Furinspaltstelle.

Drosten: „Das Einfügen einer Furinspaltstelle wäre ein theoretisch denkbares Laborexperiment. Bei Influenza entstehen solche Furinspaltstellen aber ständig neu in der Natur“. Eigene Proben hätten gezeigt, dass nur eine Mutation nötig sei, um solche Furinspaltstelle zu entwickeln. „Wenn nur so geringe Änderungen im Genom notwendig sind, kann man sich durchaus darauf einstellen, dass so was in der Natur passiert“.

Virologe Drosten: Wahrscheinlicher, dass Corona ein „natürliches Phänomen“ ist

Deshalb halte der Virologe es weiterhin für wahrscheinlicher, dass es sich bei dem Coronavirus eben nicht um ein künstlich erschaffenes Virus handele. Es sei wahrscheinlicher, dass es „ein natürliches Phänomen“ war. Also auf Märkten von Wuhan entstand, wo Tiere verkauft wurden, die als Zwischenwirte infrage kämen.

Aber Drosten räumte auch ein, dass es da keine endgültige Gewissheit gäbe. Die werden man wohl erst haben, wenn auch China bei der Aufklärung in dieser Frage voll kooperiert. „Es fehlen wissenschaftliche Veröffentlichungen mit Begutachtung. Dabei ist die Erforschung von Virusdiversität eigentlich eine ganz große Stärke der Wissenschaft Chinas. Und plötzlich kommt nach Sars-CoV-2 nichts mehr dazu“. (mg)