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Dramatische CT-AufnahmenSo zerstört Covid-19 schlimmstenfalls die Lunge

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Prof. Dirk Skowasch, Leiter des Klinischen Studienzentrums Pneumologie an der Universitätsklinik Bonn, und PD Dr. Daniel Kütting vom Klinischen Studienzentrum Radiologie, erläutern die unterschiedlich schweren Lungenschäden bei Covid-19-Patienten. 

von Sieglinde Neumann ()

Bonn – Eine Frau (50) spürte nur leichte Halsschmerzen, ein Mann (51) kriegt kaum noch Luft, er muss direkt auf der Intensivstation künstlich beatmet werden: Zwei Menschen, die aktuell am Universitätsklinikum Bonn behandelt wurden.

Ihre Berichte verdeutlichen, wie unterschiedlich schwer die Verläufe und die äußerlichen Symptome einer Erkrankung durch das neuartige Coronavirus sein können.

Corona: Ein CT zeigte starke Veränderungen der Lunge

Im CT (Computertomographie) der Lunge zeigt sich bei einem der Patienten (Abb. Pat 3), zu welchen ausgeprägten Veränderungen die Covid-19-Infektion in der Lunge führen kann.

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Wenn das Sars-CoV-2-Virus aus dem Rachen eine Etage tiefer in den Körper wandert, kann die Entzündung der Lunge gefährlicher sein. Hier kann sie insbesondere bei sogenannten Risikopatienten schneller fortschreiten als bei anderen Ursachen und viel schwerer in den Griff zu bekommen sein. 

„Die gesunde Lunge ist im CT tiefschwarz, dies liegt daran, dass sie nur mit Luft gefüllt ist“, erklären Prof. Dirk Skowasch, Leiter der Pneumologie, und PD Dr. Daniel Kütting aus der Klinik für Diagnostische und Interventionelle Radiologie des Universitätsklinikums am Beispiel des „gesunden“ Befundes eines 45-Jährigen (Abb. Pat 1).

Covid-19 fiel zufällig bei Tumornachkontrolle auf

Anders das Lungenbild der an Covid-19-erkrankten Frau (Abb. Pat 2.). Sie hatte nur leichte Halsschmerzen, kein Fieber. Allerdings hatte sie intensiven Kontakt zu einem Covid-19-positiven Patienten und eine Krebserkrankung hinter sich.

Im Rahmen einer Tumornachkontrolle wurden dann im CT („eher zufällig“, so die Ärzte) die typischen entzündlichen Veränderungen durch Covid-19 entdeckt. „Wolkige weiße Schlieren (im Fachjargon auch als Milchglas bezeichnet) findet man im Frühstadium von Covid-19 ganz typisch in den weit außen gelegenen Lungenbezirken,“, so PD Dr. Kütting.

„Betroffene merken jedoch meist nicht viel, bei über 80% der Patienten verläuft diese Entzündung in der Lunge mit nur geringen Symptomen. Allerdings kann sich ein solcher Befund insbesondere bei vorerkrankten Patienten, z.B. mit Diabetes, Bluthochdruck, oder „Raucherlunge“, bei Covid-19 rasant verschlechtern.“ 

Corona: Mann (50) hatte Fieber und direkt schlimme Luftnot

Der 50-jährige Mann (Abb. Pat 3) hatte Fieber, schlimme Luftnot, beidseitig massive entzündliche Veränderungen, die zu einer Behandlung an einem Beatmungsgerät führten. Im CT erkennt man wieder die Covid-19-typische Milchglas-Wolke, nur viel großflächiger, viel dichter; in diesen Schlieren liegt eine ausprägte Entzündungsreaktion vor, die Lungenbläschen sind mit Wasser und Eiter gefüllt. In den betroffenen Lungenbereichen findet kein Sauerstoffaustausch mehr statt, daher die schwere Luftnot.

Das altbewährte Stethoskop (das „Abhören“) könne bei Covid-19 nur wenig helfen. „Für ein typisches Geräusch schreiten die Stadien zu schnell fort“ so Prof. Skowasch. Auch der Einsatz anderer Geräte wie der Ultraschall wären aus Sicht der Bonner Ärzte nicht besonders sinnvoll: „man könne zwar im Zweifel sehen, ob etwas nicht in Ordnung ist, aber sicherlich nicht, ob es sich um Covid-19 handelt“. Das zeigt nach wie vor am allerbesten der Abstrich aus dem Nasenrachenraum bzw. dem Auswurf. 

Corona: Müssen Patienten bleibende Schäden befürchten?

„Die Computertomographie kann bei Diagnosestellung und bei der Beurteilung der Ausprägung der Erkrankung hilfreich sein“, so Kütting.

Tatsächlich gibt es bestimmte „Muster“, die bei der Covid-19 Infektion vorkommen, die sich unterscheiden von denen einer normalen und weiterhin viel häufiger vorkommenden bakteriellen Lungenentzündung: Die „wolkigen“ Entzündungsherde verteilen sich großflächiger, beidseitig. Was dazu führt, dass Covid-19-Patienten mit schweren Verläufen länger beatmet werden müssen. Dieses Risiko steigt bei vorerkrankten Menschen.

Obwohl beide betroffenen Patienten vorher eine „gesunde“ Lunge hatten, so gehörten sie doch zur Risikogruppe (Krebsbehandlung, Herzkrankheit). Müssen sie bleibende Schäden fürchten?

Die „Wolke“ in der Lunge der Frau heilt vermutlich folgenlos aus, ist Skowasch optimistisch. „Wer auf der Intensivstation zwei bis drei Wochen künstlich beatmet werden muss, wird aber in der Regel sehr lange brauchen, bis sich die Lunge erholt.“

Corona: „Kann viele Monate dauern, bis sich eine Lunge vollständig erholt“

In ersten Berichten aus China heißt es, das in ca. 14 Prozent der Fälle von Covid-19 Schäden zurückbleiben. „Aber es ist aus wissenschaftlicher Sicht wirklich viel zu früh, um eine Aussage zu treffen“, sagt Skowasch.

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„Es kann viele Monate dauern, bis sich eine Lunge vollständig von solch einer Entzündung erholt. Eine Fibrose, also einen unumkehrbaren Umbau der Lunge mit immer weniger Sauerstoffaustausch, würde ich für die allermeisten Patienten nicht erwarten.“

Bei aller Dramatik betont der Pneumologe und Covid-19-Experte aber auch: „99 Prozent der Infizierten überleben Covid-19 oder die Besiedelung des Körpers mit dem Virus ohne größere Probleme.“