Neue Corona-StudieWeiblich, unter 30 und ohne Symptome = Superspreader?

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Junge Frauen auf dem Weg zum Strand.

von Mirko Wirch (wir)

Tokio – Noch immer hat uns das Coronavirus fest im Griff. Trotz Forschung, Maskenpflicht und Hygieneregeln begleitet uns das Virus auch durch den Hitzesommer. Eine neue Studie aus Japan kommt jetzt zu einem überraschenden Ergebnis.

Japanische Forscher unter der Leitung von Japans Chef-Virologe Hitoshi Oshitani haben sich die Frage gestellt, wie Infektionsschwerpunkte entstehen und wo das Ansteckungsrisiko am höchsten ist. Dazu haben sie Situationen analysiert, in denen sich viele Menschen gleichzeitig mit dem Virus angesteckt haben.

Als Grundlage für die Studie dienten 61 Fälle mit über 3000 Infizierten. Riskante Orte, an denen sich viele Menschen gleichzeitig ansteckten, waren Restaurants, Fitnesscenter und Konzerthallen.

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Coronavirus: Das sind typische Superspreader

Während der Untersuchungen fanden die Forscher unter anderem heraus, welcher Typ Mensch am häufigsten als sogenannter Superspreader verantwortlich dafür war, dass sich das Virus verbreiten konnte.

In 22 von 61 Fällen waren es Frauen unter 30, die selbst keine Symptome des Virus zeigten, so die Forscher im Bericht. Warum gerade Frauen den Virus am häufigsten verbreiteten, konnten die Forscher nicht erklären, wie der „Focus“ schreibt.

Anders beim Alter. Dass es vor allem junge Menschen unter 30 Jahren sind, die als Superspreader gelten, hänge damit zusammen, dass die jungen Menschen sich häufig in Bars, Clubs und Kneipen aufhielten – alles Orte, in denen Menschen eng zusammen sind und sich das Virus so gut verbreiten kann.

Coronavirus: Superspreader isolieren

Solche Partys und Events gehören zu den sogenannten Superspreading-Ereignissen. Und genau denen schenkt die Wissenschaft im Kampf gegen das Virus immer mehr Bedeutung.

Die japanische Studie schlägt nun vor, statt massenhaft zu testen eher die sogenannten Superspreader provisorisch zu isolieren. So wie es in Japan gemacht wird. Statt große Tests werden dort bei einem positiven Coronafall die Kontakte des Betroffenen aufgesucht und in Quarantäne geschickt, ohne vorher auf die Testergebnisse zu warten. Provisorische Abschirmung sozusagen.

Coronavirus: Drosten lobt japanische Strategie

Virologe Christian Drosten ist ein Bewunderer dieser Strategie. Ende Mai nannte er den Weg der Japaner in einem Podcast „mutig aber richtig“. Auch Deutschland könnte sich an diesem Weg ein Beispiel nehmen, falls es im Herbst zu einem zweiten Lockdown käme.