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Corona-SpeckGestörtes Essverhalten in der Krise

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Ertappt: In Zeiten von Homeoffice und Kurzarbeit steht Essen permanent daheim zur Verfügung. Der Kühlschrank wird da gerne häufiger am Tag angesteuert, als wenn man auf der Arbeit wäre.

von Alexandra Miebach (mie)

Köln – „Corona-Speck“ – eine weitere, zugegeben sehr persönliche Folge der andauernden Corona-Krise in Zeiten von Homeoffice und Kurzarbeit.

Langeweile, ständiges zu Hause sein, fehlende alltägliche Bewegung und ein ungeregelter Tagesablauf machen sich bei vielen auf der Waage bemerkbar. Aber warum essen wir jetzt eigentlich so viel oder so viel ungesünder?

Corona-Krise: Essen als Beschäftigung

„Zu Hause steht das Essen jederzeit zur Verfügung, und es gibt keine richtige Tagesstruktur“, erklärt die Kölner Psychotherapeutin Carola Ott im Gespräch mit uns. „Man nimmt gar nicht so richtig wahr, ob man Hunger hat oder nicht.“

Alles zum Thema Ernährung

Außerdem nutze man Essen auch als Beschäftigung – und eine Art Befriedigung, weiß die Expertin für Essstörungen. Dies sei besonders der Fall, wenn man unter Stress stehe. „Essen ist ein Versuch, den Stress zu regulieren“, so Ott.

Heißhunger hat immer Auslöser

Auch Heißhungerattacken treten bei vielen vermehrt auf, wenn sie gestresst oder gelangweilt sind. Die Expertin weiß – die Suche nach dem Auslöser ist der Schlüssel im Kampf gegen den Heißhunger.

„Es ist hilfreich, sich und seine Situation anzuerkennen und sich zu fragen, wofür diese Heißhungerattacke gerade hilfreich sein könnte.“ Hat man sich dem Heißhunger hingegeben, kommt oft das schlechte Gewissen.

„Das verstärkt nach einer Heißhungerattacke den Stress und die Angst, vom zu vielen Essen zuzunehmen und auf eine Heißhungerattacke folgt dann wieder das Hungern. So beginnt ein Teufelskreis.“ Um ihn zu durchbrechen, sollte man nach einer Heißhungerattacke trotzdem die nächsten Mahlzeiten regulär und im gewohnten Umfang zu sich nehmen, rät die Expertin.

Corona-Speck: Feste Essenszeiten sind wichtig

Bemerkt man in der Krise bei sich selbst ein gestörtes Essverhalten, sollte man „sich nicht dafür verurteilen, sondern mit einem wohlwollenden Blick auf sich schauen“, so die Therapeutin.

Hier lesen Sie mehr: Essen ohne Reue – Experten geben 5 Tipps, die helfen, nicht dicker zu werden

Sie empfiehlt, feste Essenszeiten einzuplanen und sich Zeit für die einzelnen Mahlzeiten zu nehmen, auch wenn man viel zu Hause ist und ständig zwischendurch essen könnte.

Mangelnde Bewegung in der Corona-Krise

Um dem Corona-Speck den Kampf anzusagen gilt es aber auch, der mangelnder Bewegung entgegenzuwirken. Bewegung in unserem Alltag ist das A und O – egal ob während der Corona-Krise oder im normalen Alltag – das weiß wohl kaum einer besser als Personal-Trainer André Hermens aus Köln.

„Im Schnitt läuft man zwischen 5000 und 10.000 Schritte am Tag. Das sind ungefähr 300 bis 400 Kalorien, die wir nicht verbrennen, wenn wir diese Schritte eben nicht laufen“, erklärt der Experte. Zum Beispiel, weil wir im Homeoffice sind, nicht zur Bahn oder vom Parkplatz laufen müssen oder uns vom Schreibtisch mehrmals täglich im Büro zum Kopierer bewegen. Das macht sich dann sofort auch auf der Waage bemerkbar.

Corona-Speck: Mehr essen heißt auch mehr bewegen

Schlimmer wird das Ganze, wenn wir auch noch mehr essen als zuvor. Hermens: „Wer tatsächlich jetzt nicht mehr isst als sonst, der sollte sich täglich eine Stunde Zeit nehmen und spazieren, walken oder laufen gehen – als Ausgleich zum Bewegungsmangel im Homeoffice. Wenn man aber zu Hause mehr isst, reichen auch die 10.000 Schritte am Tag nicht mehr aus.“

Den inneren Schweinehund überwinden

Sport ist angesagt. Doch vielen fällt es schwer, selbst ständig den inneren Schweinehund zu überwinden, wenn zuhause die gemütliche Couch und Netflix locken.

„Da empfiehlt es sich, sich einen Trainer zu suchen oder sich mit jemandem zum Sport zu verabreden, dem man nicht so leicht absagen kann“, so der Experte. Auch Online-Kurse sind eine gute Alternative. Der Vorteil: Via Webcam kann der Trainer auch Korrekturen bei den Übungen vornehmen. Will man nicht gesehen werden, kann man die Kamera aber auch ausschalten.

Top-Übungen fürs Home-Workout

Für alle, die lieber alleine trainieren, hat er auch ein paar Tipps auf Lager. Seine Top-Übungen fürs Home-Workout sind „Burpees“ – eine Mischung aus Kniebeuge, Liegestütz und Strecksprung, anstrengend für den ganzen Körper und Kniebeugen für Beine und Po. Die Beinmuskeln sind große Muskeln und wenn man diese beansprucht, verbrennt man mehr Energie.

Ausfallschritte kann man auch gut daheim machen und Planks sind eine schöne Ganzkörperübung.“

Vollwertige Ernährung ist wichtig

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. hat zehn Regeln für eine vollwertige Ernährung entwickelt:

Lebensmittelvielfalt genießen Kein Lebensmittel enthält alle nötigen Nährstoffe

Gemüse und Obst – nimm’ „5 am Tag“ Versorgen uns mit Nähr- und Ballaststoffen und tragen zur Sättigung bei

Vollkornprodukte wählen Sie sättigen länger und haben mehr Nährstoffe als Weißmehlprodukte

Mit tierischen Lebensmitteln die Auswahl ergänzen Milch und Milchprodukte täglich, Fleisch nicht mehr als 300 bis 600 Gramm pro Woche

Gesundheitsfördernde Fette nutzen z.B. pflanzliche Öle liefern lebensnotwendige Fettsäuren und Vitamin E

Zucker und Salz einsparen

Viel Wasser trinken

Lebensmittel schonend zubereiten

Achtsam essen und genießen fördert das Sättigungsempfinden

Aufs Gewicht achten und sich viel bewegen