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„Wird öfter passieren“ Biontech-Chef will neue Regel – und sagt, was nach Omikron kommt

Ugur Sahin, Vorstandsvorsitzender von Biontech, lächelt auf einer Veranstaltung in der Barenboim-Said-Akademie.

Uğur Şahin, Chef und Gründer von Biontech, lächelt auf einer Veranstaltung in der Barenboim-Said-Akademie in Berlin im August. Laut Şahin ist eine Booster-Impfung nach drei Monaten nötig, wenn es um Omikron geht.

Deutschland kämpft gegen die vierte Welle: Biontech-Gründer Uğur Şahin hat sich angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus jetzt für eine frühere dritte Impfung ausgesprochen. Und gibt einen Ausblick, was danach auf uns zukommen wird.

Deutschland boostert sich durch die Pandemie: Kaum ein anderes Land hat seiner Bevölkerung so viele Drittimpfungen verpasst wie Deutschland. Doch der Chef und Gründer von Biontech, Uğur Şahin, denkt schon weiter.

Er sagt nun in einem Interview, dass Deutschland nicht nur viel schneller boostern muss, als bisher kommuniziert. Sondern, dass auch bald eine vierte Spritze nötig werden könnte.

Der Biontech-Chef sei durchaus besorgt gewesen, als Omikron auftauchte, sagt er im „Spiegel“. „Für einige Tage war nicht klar, womit wir es überhaupt zu tun haben. Ob es sich um eine Escape-Variante handelt, die dem Immunsystem entkommt.“ Zum Glück aber habe sich herausgestellt, dass es eine Variante sei, die mit Impfungen in den Griff zu kriegen ist.

Biontech-Chef über Omikron: „Wir sollten nach drei Monaten boostern“

Biontech hatte bereits vor einigen Tagen erklärt, dass der Impfstoff in der dreifachen Dosis gut gegen Omikron wirke. Şahin ergänzte nun, dass die Faktenlage derzeit darauf hinweise, dass die zwei Dosen noch keine abgeschlossene Impfung gegen Omikron darstelle. „Wenn sich Omikron, wie es aussieht, weiter ausbreitet, wäre es wissenschaftlich sinnvoll, bereits nach drei Monaten einen Booster anzubieten. In Großbritannien wird das bereits so gemacht. Diese Entscheidung liegt jedoch nicht bei uns.“

Deutschlands Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt derzeit noch, dass eine Auffrischimpfung in der Regel im Abstand von sechs Monaten zur letzten Impfstoffdosis der Grundimmunisierung erfolgen soll. Eine Verkürzung des Impfabstandes auf fünf Monate könne laut Stiko „im Einzelfall oder wenn genügend Kapazitäten vorhanden sind, erwogen werden“.

Biontech-Chef: Vierte Spritze im Sommer

Şahin machte deutlich, dass jeder, der jetzt einen Booster bekommt, im Sommer eine weitere Auffrischung benötigt. Diese vierte Impfung wäre dann gewissermaßen erst der eigentliche Booster, wenn die Impfung nun erst nach drei Dosen vollständig ist. Die vierte Impfung könne dann auch „ein an eine Omikron-Variante angepasster Impfstoff sein“.

Biontech arbeite derzeit an einem an die neue Variante angepassten Impfstoffe. „Ob wir den Schlüssel für eine volle Produktion überhaupt umdrehen, ist noch nicht entschieden. Momentan sind verschiedene Omikron-Varianten unterwegs, und es ist noch nicht klar, welche sich durchsetzt und welche dann im Impfstoff sein soll“, sagte Şahin dem „Spiegel“ weiter. Es werde noch einige Wochen dauern, bis klar sei, ob überhaupt ein neuer Impfstoff nötig sei.

Biontech-Chef: Was kommt nach Omikron?

Der Biontech-Chef erklärte auch, was nach Omikron kommt. „Es wird sicher noch öfter passieren können“, prognostiziert Şahin. „Im Grunde ist es so: Wenn sich Omikron ausbreitet, muss sich die danach kommende Virusvariante auch mehr einfallen lassen, um in die nächste Generation zu springen. Wir hätten dann ständig einen neuen Erreger.“ Aber: Es sei kein Problem, mehrere Impfstoffe gegen verschiedene Varianten gleichzeitig herzustellen, so Şahin. „Ich bin zuversichtlich, dass wir eine praktikable Lösung finden, die uns hilft, die Pandemie besser in den Griff zu bekommen“. (mg)