„Ich liebe dich“ ist es nichtWoran merkt man eigentlich, dass man ein Paar ist?

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Noch nicht einmal regelmäßiger leidenschaftlicher Sex ist heutzutage ein Indiz dafür, dass man auch wirklich ein Paar ist. In unserem Symbolbild genießt ein Paar im Juli 2017 die romantische Stimmung am Aachener Weiher in Köln.

Köln – Als Teenie fragte man einst: „Willst du mit mir gehen?“ Heutzutage – in Zeiten von Freundschaft plus und Co. fällt es vielen schwer, zu erkennen, ob das Gegenüber eine Beziehung will.

„Sind wir fest zusammen? Sind wir ein Paar?“ Da werden ganz unterschiedliche Maßstäbe angesetzt, belegt eine neue Befragung.

Erstaunlich: Männer sehen im ersten Kuss oder dem ersten Sex häufiger ein Zeichen für den Beginn einer Partnerschaft als Frauen. Und weder ein „Ich liebe dich“ noch Exklusivität sind ein sicheres Indiz, dass es auch wirklich ernst ist.

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Beziehungsstatus: Aufs Bauchgefühl hören

Die Datingagentur Elite-Partner hat in einer Umfrage unter ihren Mitgliedern herausgefunden: Für etwa jeden Zweiten der 4.056 Befragten lässt sich die Frage, ob man denn nun fest zusammen ist, nicht allein durch reine Fakten beantworten.

Sie hören vor allem auf ihr Bauchgefühl: 52 Prozent sind der Meinung, „das spürt man einfach“. Männer vertrauen dabei übrigens genauso häufig auf ihre Intuition wie Frauen.

Insgesamt ist man jedoch eher uneins, welche Verhaltensweisen auf den Beginn einer Beziehung hindeuten. Vergleichsweise eindeutig: Die Selbstverständlichkeit, freie Zeit miteinander zu verbringen.

Kennzeichen für eine Beziehung

Wenn es ganz normal geworden ist, die Wochenenden füreinander zu reservieren, fühlt sich das für ein gutes Drittel nach einer Beziehung an. Erst recht, wenn man dafür schon den Haustürschlüssel des Partners in der Tasche hat.

Auch ein Kennenlernen der Eltern ist für viele ein Indiz, dass es jetzt ernst ist – für Frauen (35 Prozent) allerdings etwas mehr als für Männer (29 Prozent). Die erste Vorstellungsrunde mit den Freunden des (möglichen) Partners fällt dagegen noch etwas weniger ins Gewicht.

Sex ist heute kein sicherer Indikator

Einander näherzukommen, bedeutet dagegen für die Mehrheit nicht automatisch, dass man sich bereits in einer Beziehung befindet. Nur jeder Zehnte fühlt sich nach dem ersten Kuss schon so weit. Beim ersten Sex sind es etwas mehr.

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Männer interpretieren Zärtlichkeiten im Vergleich allerdings verbindlicher als Frauen: Jeder achte Mann (12 Prozent) fühlt sich nach dem ersten Kuss in einer Beziehung – und jeder siebte (14 Prozent) nach dem ersten Sex. Bei Frauen ist der erste Kuss nur für acht und der erste Sex nur für zehn Prozent ein Start in die Partnerschaft.

„Ich liebe dich“ – ja und?

Selbst ein „Ich liebe dich“ bedeutet noch keine Beziehung: Nur 24 Prozent der Frauen und 28 Prozent der Männer fühlen sich zweifellos in einer Beziehung, wenn sie die berühmten Worte gesagt haben.

Und gerade einmal jeder Fünfte fühlt sich eindeutig in einer Partnerschaft, wenn die erste Reise zu zweit ansteht (19 Prozent). Auch tägliche Kommunikation über Telefonate oder Nachrichten ist nur für 15 Prozent ein Hinweis auf eine echte Zusammengehörigkeit.

Noch uneindeutiger: Ein gemeinsames Foto in den Sozialen Netzwerken. Das Posieren zu zweit markiert nur für acht Prozent der Befragten den Start einer Beziehung.

Vorsicht vor Wahrnehmungsverzerrung

Deshalb zieht Psychologin Lisa Fischbach das Fazit: „Es ist heute nicht mehr eindeutig, was einem festen Partner vorbehalten bleibt.“ Es bestehe deshalb auch die Gefahr der Wahrnehmungsverzerrung, also dass man die Signale des Gegenübers verbindlicher interpretiert, als sie gemeint seien.

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Umso wichtiger sei es, rechtzeitig das offene Gespräch zu suchen – ohne dabei zu früh zu problematisieren und Druck aufzubauen.