Erstmals dokumentiertHier sitzt das Killer-Fett

MRT einer normalgewichtigen Frau (55kg) (r.) und einer Frau mit deutlichem Übergewicht (111kg).

MRT einer normalgewichtigen Frau (55kg) (r.) und einer Frau mit deutlichem Übergewicht (111kg).

London  – Die Waage zeigt unser Gewicht in Kilo. Die zu enge Hose, ob der Bauch runder, der Po dicker geworden ist. Doch wo genau sich zu viel Fett im Körper ablagert, wie sehr die schwammige Masse uns von innen zerstört - das haben jetzt Wissenschaftler des Imperial College in London dokumentiert. Spe(c)ktakulär!

Prof. Jimmy Bell ließ eine normalgewichtige Frau und eine 111 Kilo schwere Patientin in einem speziellen Magnetresonanz-Tomografen (MRT) durchleuchten - und fand bei der dicken Testperson das Killer-Fett – im ganzen Körper verteilt, abgelagert an Organen.

● Muskeln (in der Aufnahme rot) – auf ein Minimum rückentwickelt. ● Knochen (weiß) – wirken besonders überlastet und dünn. ● Fett (gelb) – und es liegt nicht nur als zentimeterdicke Speckschicht direkt unter der Haut.

Das gelbe Etwas umspannt die Organe – engt die Lunge ein und bewirkt, dass sich das Herz vergrößert. Dabei wirkt speziell das innere Bauchfett fatal auf den ganzen Organismus.

Lunge: Atmen erschwert: Im Liegen drückt das Bauchfett auf die Lunge. Folge: Kurzatmigkeit.

Kopf, Nacken, Hals: Vom Doppelkinn bis zum Specknacken: Vermehrtes Fett an Hals, Nacken begünstigt Kopfschmerzen. Schnarchen und Schlafapnoe (nächtliche Atemaussetzer) kommen sehr viel öfter vor.

Herz: Das Herz ist durch das Zuviel an Fett deutlich vergrößert. Seine Pumpleistung ist eingeschränkt. Schlimmstenfalls droht infolge der Arterienverkalkung Herzinfarkt.

Hüfte, Knie, Gelenke: Volkskrankheit Arthrose: Übergewicht ist ein Hauptauslöser für den schmerzhaften Gelenkverschleiß in Knie und Hüfte. Bevor eine Operation unausweichlich wird, raten Orthopäden Betroffenen meist, überflüssige Kilos abzuspecken.

Bauch, Unterkörper: Zu viel Fett im Bauch: Bauchfett klebt am Darm und verteilt sich im ganzen Unterkörper. Es ist kein stiller Ballast, sondern produziert wie eine Drüse außer Kontrolle schädliche Hormone und Botenstoffe. Hierdurch entsteht Bluthochdruck, das Risiko für Herzinfarkt und Diabetes wird vervielfacht.

Prof. Ingo Froböse, Leiter des Zentrums für Gesundheit an der Sporthochschule Köln: „Das Speicherfett in der Körpermitte ist nicht nur einfach Ballast. Es ist wie eine Hormonfabrik!“ Das innere, das Viszeral-Fett, produziert Botenstoffe für Bluthochdruck und Gerinnungsstörungen. Es führt zu vermehrten Ablagerungen an den Gefäßen (Arteriosklerose) und fördert schleichende Entzündungen. Diabetes, Leberzirrhose, Herzinfarkt - das Risiko steigt mit Körperfettmenge und Bauchumfang.

Das Frustrierende: Wer versucht abzunehmen, magert meist zuerst im Gesicht ab, weil der Körper sich das tieferliegende Speicherfett für Notzeiten sichert, weiß Prof. Froböse.

Männern, die abnehmen, bleibt am längsten der voluminöse Bauch – die Zentrale des Killerfetts.