Harter SchlagHandyhersteller darf fast keine Smartphones mehr in Deutschland verkaufen

Nokia-Smartphones sind in Deutschland derzeit Mangelware. Unser undatiertes Symbolfoto zeigt eine Frau mit einem Smartphone eines anderen Herstellers.

Nokia-Smartphones sind in Deutschland derzeit Mangelware. Unser undatiertes Symbolfoto zeigt eine Frau mit einem Smartphone eines anderen Herstellers.

Ein Patentstreit sorgt aktuell für einen Zoff zwischen dem Smartphone-Hersteller Nokia und der Firma VoiceAgeEVS LLC. Die Folgen sind gravierend.

Das ist ein harter Schlag für den finnischen Handyhersteller Nokia. Das Unternehmen darf so gut wie keine Smartphones mehr auf dem deutschen Markt verkaufen.

Hintergrund sind Patentstreitigkeiten, berichtet das Portal „heise online“. Demnach hat der Handyhersteller HMD Global mit Sitz in Finnland fast alle Smartphone-Modelle aus seinem deutschen Onlineshop genommen. Seit Ende 2016 entwickelt und vermarktet HMD Global die Nokia-Produkte.

Wann und ob die Smartphones überhaupt noch einmal verfügbar sein werden, ist derzeit noch unklar.

Patentstreit mit gravierenden Folgen für Nokia

Aktuell verkauft das Unternehmen in Deutschland nur noch das Nokia G21, das im Februar 2022 auf den Markt gebracht wurde. Das G11 wird  zwar noch im Shop gelistet – kann aber nicht mehr bestellt werden.

Das Problem sei ein Patentstreit mit der Firma VoiceAgeEVS LLC, teilte HDM Global „heise online“ mit. Bei den Streitigkeiten soll es um die EVS-Technologie gehen. EVS bedeutet: Enhanced Voice Services. Es handelt sich um einen Audiocodec, der für Sprachverbindungen in aktuellen Mobiltelefonen zum Einsatz kommt.

Unter anderem gehört das Nokia 1.4 zu den Smartphones, die in Deutschland nicht mehr angeboten werden.

Unter anderem gehört das Nokia 1.4 zu den Smartphones, die in Deutschland nicht mehr angeboten werden.

Das Unternehmen VoiceAgeEVS hat in der Vergangenheit mehrere Smartphone-Hersteller im Visier gehabt und verklagt. Unter anderem auch Apple und Lenovo. Während sich Apple mit VoiceAgeEVS außergerichtlich einigen konnte, will der Nokia-Vermarkter HMD Global den Fall von einem Gericht klären lassen. In Mannheim gab es dazu bereits ein erstes Urteil und HMD Global kassierte eine Niederlage.

Auch Apple und Lenovo wurde schon verklagt

„HMD ist Beklagter in mehreren Gerichtsverfahren, die von einem Unternehmen namens VoiceAgeEVS LLC in verschiedenen Gerichtsbarkeiten, darunter auch in Deutschland, angestrengt wurden“, zitiert „heise online“ ein Statement von Nokia.

Weiter heißt es: „Wir sind enttäuscht über den Beschluss in dem VoiceAge-Vollstreckungsverfahren in Deutschland im Dezember und haben dagegen Beschwerde eingelegt. In der Zwischenzeit haben wir sichergestellt, dass keines der in Deutschland angebotenen und vertriebenen Geräte mehr EVS unterstützt.“ Wie es nun mit Nokia-Smartphones weitergeht, bleibt abzuwarten. Weitere Gerichtsverfahren werden sicher folgen. (mt)