Wenige, aber deutliche WorteWhatsapp-Gründer ruft dazu auf, Facebook zu löschen

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Nachdem bekannt wurde, dass Daten von Millionen Nutzern abgegriffen wurden, rufen immer mehr Menschen dazu auf, Facebook zu löschen.

San Francisco – Steht Facebook vor dem Aus? Unter dem Hashtag „DeleteFacebook“ rufen immer mehr Twitter-Nutzer andere dazu auf, ihre Facebook-Profile zu löschen. Nach zahlreichen Negativ-Schlagzeilen um Facebook in den vergangenen Monaten scheint vielen spätestens mit dem jüngsten Datenskandal der Spaß an dem größten sozialen Netzwerk der Welt vergangen zu sein.

Mit einem knappen Tweet hat sich nun auch Whatsapp-Gründer Brian Acton angeschlossen und seine Follower dazu aufgefordert, Facebook den Rücken zu kehren und ihre Profile in dem Netzwerk zu löschen.

„Es ist Zeit“, schreibt Brian Acton kurz und knapp – und fügt ebenfalls den Hashtag „#DeleteFacebook“ hinzu, der derzeit insbesondere in den USA auf Twitter trendet. In einem zweiten Tweet erklärt er außerdem: „Löschen und vergessen. Es ist Zeit, seine Privatsphäre ernst zu nehmen.“

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Facebook unter Druck: Cambridge Analytica hat Daten von 50 Millionen Nutzern abgegriffen

Whatsapp gehört zwar mittlerweile zum Facebook-Konzern, doch Mitbegründer Acton ist im Herbst des vergangenen Jahres bei Whatsapp ausgestiegen. Experten mutmaßten, dass er mit der neuen Geschäftsausrichtung des Unternehmens nicht einverstanden war. Nach seinem Ausstieg kündigte Acton an, eine Wohltätigkeitsorganisation gründen zu wollen. Im Februar investierte er in die Stiftung der Messenger-App Signal, die sichere, verschlüsselte Kommunikation verspricht.

Ganz anders Facebook: Das Unternehmen steht derzeit unter Beschuss, nachdem der britische „Guardian“ und die „New York Times“ am Wochenende einen desaströsen Datenskandal aufgedeckt haben. Demnach hat sich das britische Datenanalyse-Unternehmen Cambridge Analytica bereits 2014 Zugang zu Nutzerdaten verschafft, schuld soll ein Datenleck bei Facebook gewesen sein. Cambridge Analytica konnte in dessen Folge Daten von mehr als 50 Millionen Facebook-Nutzern aus den USA ohne deren Zustimmung abgreifen und auswerten.

Der Absturz: Facebook verliert an Börsenwert, Aktionäre reichen Klage ein

Doch nicht nur das: Das Trump-nahe Unternehmen hat die Daten zum Nutzerverhalten außerdem gezielt zur Wählerbeeinflussung im US-Wahlkampf 2016 missbraucht. Mit der Auswertung der Nutzerdaten soll Cambridge Analytica Wähler manipuliert und so Donald Trump zum Wahlsieg verholfen haben.

Facebook hat nach Tagen des Schweigens inzwischen mit Bedauern auf die Vorwürfe reagiert und erklärte in einer Mitteilung, das gesamte Unternehmen sei entsetzt. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte am Mittwoch „Fehler“ eingeräumt. Facebook habe „Fehler gemacht“ und müsse seinen Dienst verbessern, erklärte Zuckerberg in seiner Stellungnahme. Infolge des Datenskandals verlor der Konzern zwischenzeitlich bis zu 50 Milliarden Dollar an Börsenwert, mehrere Aktionäre haben bereits Klage eingereicht.