ZDF-Kollege erzähltSo verhält sich Silbereisen am „Traumschiff“-Set wirklich

Das Traumschiff nimmt Kurs in Richtung Namibia. Ein unvergessliches Erlebnis auch für Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen, M.), Staff-Kapitän Martin Grimm (Daniel Morgenroth, r.) und Schiffsoffizier Oliver Botten (Francis Fulton-Smith, l.).

Haben das Kommando auf dem Traumschiff: Kapitän Max Parger (Florian Silbereisen, M.), Staff-Kapitän Martin Grimm (Daniel Morgenroth, r.) und Schiffsoffizier Oliver Botten (Francis Fulton-Smith, l.).

Florian Silbereisen als Kapitän des ZDF-„Traumschiff“ – da war die Skepsis bei vielen zunächst groß. Jetzt packt sein Staff-Kapitän Daniel Morgenroth aus und verrät, wie sich der Star am Set wirklich verhält.

von Simon Küpper (sku)

Leinen los, Anker lichten – das „Traumschiff“ legt wieder ab! Am 1. Weihnachtstag (26. Dezember, 20.15 Uhr) führt es die Crew nach Schweden, an Neujahr (1. Januar 2022) sind sie dann bereits in Namibia. Immer mit dabei: Staff-Kapitän Martin Grimm, gespielt von Daniel Morgenroth.

Im Gespräch mit EXPRESS.de berichtet der Schauspieler, warum beim Namibia-Dreh kurzzeitig Panik aufkam, warum er einst ganz schnell Florian Silbereisens Text lernen musste und wie der Schlager-Star am Schauspiel-Set wirklich ist.

Herr Morgenroth, gehört das Traumschiff bei Ihnen schon immer zur Weihnachts- bzw. Neujahrs-Tradition?

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Daniel Morgenroth: Nein, eigentlich nicht. Ich selber komme eher aus einer Musiker-Familie. Musiker haben abends immer zu tun, die sitzen nicht vor dem Fernseher. In meiner Kindheit hatten wir auch gar keinen Fernseher. Das Traumschiff gibt es seit Anfang der 80er, da ich selbst viele Jahre am Theater unterwegs war, stand ich auch abends auf der Bühne. Erst als ich älter war, die Mauer fiel, rückte das ins Bewusstsein. Da stand Reisen natürlich auch ganz oben auf meiner Liste.

Dann erfüllt der „Traumschiff“-Job ja einen Traum von früher.

Daniel Morgenroth: Ein Stück weit ja. Ich versuche das auch oft zu verbinden, Arbeit und Reisen. Ich nehme die Familie mit, hänge eine Woche vor Ort dran oder reise schon früher an. Wir fahren natürlich auch immer an die Top-Plätze, das ist schon spektakulär. Wir haben am Machu Picchu gedreht oder in Dubrovnik – und das mit dem Luxus vom eingeschränkten Besucherverkehr. In Namibia waren auch meine Töchter mit, das lag genau in den Osterferien.

Inzwischen schauen Sie das Traumschiff aber an Weihnachten und Neujahr?

Daniel Morgenroth: Es muss nicht genau der 26. sein, es gibt ja die Mediathek. Aber wenn wir unter uns bleiben, gucken wir auf jeden Fall. Meine Töchter gucken natürlich mit, teilweise haben sie als Kleindarsteller mitgemacht, sitzen mal im Restaurant im Hintergrund. Das ist dann spannend, was davon dringeblieben ist.

Bei jedem Dreh passiert immer etwas Besonderes – was war es diesmal?

Daniel Morgenroth: Unvorhergesehene Ereignisse. In Namibia wollten wir an einem Morgen in einem Resort drehen, waren extra für dieses Motiv angereist. Aber dann war jemand von den Einheimischen, der als Kleindarsteller dabei sein sollte, Corona positiv – da brach helle Panik aus. Wir wurden sofort alle getrennt, mussten alle die Koffer packen und sofort raus aus dem Hotel. Wenn von uns jemand positiv ist, steht ja der ganze Dreh. Und das kostet immense Summen, pro Tag – auch wenn es eine Versicherung gibt. Aber da hängt ja viel dran – allein die gebuchten Rückflüge. Bei einem Corona-Fall im Team steht die Sache mindestens fünf Tage still.

Wegen Corona wurde auch nicht auf hoher See gedreht…

Daniel Morgenroth: Wir haben nicht auf dem fahrenden Schiff, sondern auf dem stehenden in Bremerhaven gedreht. Dann muss das schöne blaue Meer hinterher eingearbeitet werden. Das ist natürlich nicht die Idee des Traumschiffs. Aber: Wir haben auch gesehen, dass das möglich ist.

Haben Sie Angst, dass jetzt nur noch stehend gedreht wird. Weil es einfacher ist und billiger?

Daniel Morgenroth: Im Gegenteil – es ist sogar teurer. Die ganze Nachbearbeitung ist sehr aufwendig. Und: Es reduziert die Szenen, die das Maritime zeigen. Die klassische Liebesszene an der Reling lässt man lieber weg und dreht im Inneren, dann fällt die Arbeit mit dem Greenscreen weg. Für das Produkt ist das aber schade – also lieber original auf See.

Stichwort Namibia-Dreh: In einer Szene ist Martin Grimm bei der Schiffsärztin, sie hält eine Spritze in der Hand – bekommt er eine Impfung?

Daniel Morgenroth: Da geht es um eine Impfung, aber nicht Corona. Das ist einfach, weil er in ein tropisches Gebiet geht. Genauer wird das gar nicht benannt, das könnte etwa eine Tetanus-Auffrischung sein oder so. Aber Corona spielt in den Filmen keine Rolle. Es wäre aber auch nicht schlecht, wenn die Botschaft rüberkommt: Impfen ist gar nicht schlimm, der macht das einfach so. Bei Tetanus stellt ja auch keiner tausend Fragen und hat Angst vor kleinen Silberfäden oder dass Bill Gates dann Macht über ihn hat.

Beim Weihnachts-Traumschiff hingegen geht die Crew zu Teambuilding-Zwecken Kanu fahren. Ganz ehrlich – haben Sie darüber nachgedacht Florian Silbereisen mal ins Wasser zu schubsen?

Daniel Morgenroth: (lacht) Um Gottes Willen! Wegen der Konkurrenz? Nein, wir haben eine wirklich angenehme Zusammenarbeit. Ich glaube, wir genießen die Situation beide. Einerseits ist da der inhaltliche Reiz, das Wechselspiel und die Konkurrenz-Situation. Und es gibt uns Sicherheit. Florian ist ja nicht unterbeschäftigt – wenn mal irgendwas kommt, weswegen er partout nicht kann, können die Autoren das ganz schnell auf mich schrieben. Oder wenn ich mal ein nicht abzulehnendes Theater-Angebt bekomme, dann geht das auch. Dann ist Grimm halt im Urlaub.

So richtig vorgekommen ist das bisher aber ja nicht.

Daniel Morgenroth: Doch, in der Südafrika-Folge. Da konnten Florian und Harald Schmidt nicht mehr nachreisen wegen Corona. Die klassische Abschluss-Rede, die der Kapitän hält, musste ich dann halten. Da hieß es: Lern mal schnell den Text, du musst das übernehmen. In dem Moment hat uns das gerettet, dass es zwei Kapitäne gibt.

Sie sagten schon, Florian Silbereisen ist nicht gerade unterbeschäftigt. Mancher sagt schon, er hat so viel zu tun, das Traumschiff macht er nicht lange. Stünden Sie als erster Kapitän als Nachfolger bereit?

Daniel Morgenroth: Die Situation, wie sie jetzt ist, ist mir schon sehr lieb und ich hoffe, dass sie noch weiter Bestand hat. Ich habe ja auch andere Verpflichtungen. Es macht Spaß mit ihm, er hat sich super in das Team eingegliedert und ist auch neugierig, was die Schauspielerei angeht. Es ist überhaupt nicht so: „Hier kommt der Quotenbringer“. Viele waren skeptisch, aber er hat durch sein Wesen und seine Art das Team im Handstrich erobert. Alle freuen sich, wenn er kommt. Es gibt kein Bohei um sein Millionenpublikum. Mich hat er auch überrascht. Ich finde seinen Umgang mit allen, auch den Medien, sehr professionell. Ich habe Respekt davor und menschlich haben wir überhaupt kein Problem miteinander.

Skeptisch waren viele, weil er ja eigentlich kein Schauspieler ist.

Daniel Morgenroth: Oft ist das so, dass wenn jemand das nicht gelernt hat, er das nicht zugeben kann. Aber Florian ist ganz offen. Er sagt auch mal: „Ihr müsst mir helfen, ich bin kein Schauspieler, wie geht das?“ Da helfen natürlich auch die guten Regisseure. Ich hoffe, dass es noch eine Weile so geht und dass die Gerüchte falsch sind. Für ein paar Jährchen ist es hoffentlich noch so möglich.