„Wer wird Millionär?”Publikum gibt falsche Antwort vor – Kandidat gewinnt trotzdem

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Freut sich über 32.000 Euro beim zweiten Versuch: Michael Hirsch

Köln – Klar, in der „Wer wird Millionär”-Geschichte sind schon viele Kandidaten tief gefallen. Sei es durch Blackouts, durch blanke Unwissenheit oder durch eine zu hohe Freude am Risiko. Oder einfach durch Pech, wenn zum Beispiel der Joker versagt.

Doch wenn die falsche Antwort rot aufleuchtet, dann heißt das in der Regel: Es ist vorbei. Mitgefühl gibt es höchstens von den Zuschauern.

Doch am Montag bekamen drei WWM-Loser eine neue Chance.

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Sie haben in den vergangenen Shows viel verloren. Und durften nun noch einmal auf die Million hoffen.

Das Besondere: Nicht eine Auswahlrunde entschied darüber, wer ein zweites Mal um das große Geld zocken durfte. Sondern das Studiopublikum.

Vor dem Spiel um die Million traten neun Kandidaten zuerst in Dreiergruppen in einem Abstimmungs-Duell gegeneinander an. Über jeden Kandidaten wurde ein persönlicher Rückblick-Einspielfilm der ersten Teilnahme gezeigt.

Hier nachlesen: Ein Ösi vergeigt die Millionen-Frage, weil er keine Ahnung von Sport hat. Hätten Sie die Antwort gewusst?

Dann erhielt jeder Millionenanwärter die Gelegenheit für eine glühende, persönliche Rede. Dabei durften sie dem Studiopublikum deutlich machen, wie schlimm das Scheitern damals war und warum sie eine zweite Chance verdient haben. Anschließend entschied das Studiopublikum per Abstimmung.

Und wer bekam die Chance? 

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Gewann bei ihrer zweiten Chance 32.000 Euro: Viktoria Eibenstein

Viktoria Eibenstein (36) ist Fachärztin für Anästhesiologie und Notfallmedizin aus Darmstadt. 2011 erspielte sie gerademal 500 Euro. Ihr Millionen-Wunsch:  Familienreise nach Australien und Heli-Skifahren in Kanada. Sie bekam als erste eine zweite Chance und gewann nun 32.000 Euro! Macht unterm Strich 31.500 Euro mehr.

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Erspielte bei seinem zweiten Versuch 16.000 Euro: Karl-Hermann Stein

Karl-Hermann Stein (80) aus Düsseldorf ist Groß- und Exportkaufmann im Ruhestand, arbeitet an einem Mundart-Lexikon im Internet. Er hatte sich locker 2011 bis zur 64.000-Euro-Frage durchgekämpft, das Publikum mit seinen Witzen unterhalten. Und Günther Jauch nicht nur schwer beeindruckt, sondern auch immer wieder aus der Fassung gebracht.

Auch wenn er damals kaum eine Ahnung hatte, weigerte er sich, einen Joker zu nehmen. So auch bei der 64.000-Euro-Marke: Er tippte und fiel auf 500 Euro zurück. Nun gewann er 16.000 Euro. Sein Wunsch: ein Fahrrad mit „Elektromotörchen”, sein Wörterbuch veröffentlichen, und eine Wohnmobilreise unternehmen.

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Freut sich über 32.000 Euro beim zweiten Versuch: Michael Hirsch

Michael Hirsch (41), Sänger, Komponist und Texter der kölschen Band „Hanak“: 2017 hätte Michael Hirsch fast 16.000 Euro erspielen können, ging aber mit 500 Euro nach Hause, obwohl er noch den Telefon- und Publikumsjoker hatte (hier mehr lesen). 

Seine Millionen-Pläne: eine Kreuzfahrt, seine Musikkarriere fördern, und eine neue Wohnung. Auch er bekam eine zweite Chance und gewann 32.000 Euro – und obwohl er zunächst vom Publikum ausgewählt wurde, durfte er froh sein, dass er dem Publikum anschließend nicht vertraute.

Denn: Bei der 16.000-Euro-Frage wusste der 41-Jährige nicht weiter, bat das Publikum um Hilfe. 64 Prozent der Zuschauer im Saal dachten, dass „Jeansart” die richtige Antwort auf die Frage war, bei welchem Phänomen der Straßenkunst man ausrangierte Kleidungsstücke in ungewohnter Umgebung findet.

Doch die Mehrheit lag falsch!

Der Kandidat traute dem Braten nicht, setzte noch den 50/50-Joker ein – und sah, dass sein Gefühl ihn nicht trügte, denn „Jeansart” fiel raus.

„Sollte ich einmal Glück haben?”, fragte der verdutzte Kandidat, um sich für die richtige Antwort („Shoeffiti”) zu entscheiden. Diese war richtig, und Hirsch kurze Zeit später um 32.000 Euro reicher.

Diese Kandidaten standen außerdem zur Auswahl

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Werden diese Loser doch noch zu Gewinnern? Viktoria Eibenstein, Alexander Siedenbiedel, Aylin Turgay (v.l.)

Alexander Siedenbiedel (41) ist Gitarrist der Band „Donots” aus Münster. Er fiel im Dezember 2013 von 32.000 Euro auf 500 Euro herunter, weil das Publikum zu 56 Prozent die falsche Antwort gab. Was er mit der Million machen will: einen Wasserschaden beheben lassen, eine Wohnung kaufen, sein 20-jähriges Bandjubiläum feiern, und seine Partnerin darf shoppen.

Aylin Turgay (30) ist Visual Merchandiser aus Berlin: Im April 2014 ist sie bei der zehnten Frage von 8.000 auf 500 Euro abgestürzt. Dabei hatte sie noch alle drei Joker. Mit der Million will sie ein Pferd kaufen und durch die Mongolei reiten.

Johannes Meinow (31) ist freier Autor und Journalist aus München. Er hatte im April 2016 seinem Telefonjoker vertraut, der ihn aber auf die falsche Fährte brachte. Er stürzte von 16.000 auf 500 Euro ab, und hatte noch zwei Joker in der Tasche. Mit der Million will er ein Haus in Portugal kaufen und eine gemeinnützige Surfschule etablieren.

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Haben noch einmal die Chance auf die Million: Johannes Meinow, Katharina Leiber, Michael Hirsch (v.l.)

Stefan Manthei (41), Maurer aus Nienburg: Er duellierte sich beim Klugscheißer-Special am 15. 1. 2018 mit einer Dame, um einen Platz auf den begehrten Stuhl zu ergattern. Leider entschied sich das Publikum gegen ihn. Später versuchte er sich noch als Publikumsjoker. Sein Plan: eine USA-Reise nach Las Vegas und Memphis.

Verena Eifler (31) hat ein Schuhmodelabel und kommt aus Berlin. Sie stürzte 2013 von 16.000 Euro auf 500 Euro und hatte noch alle Joker. Mit der Million soll es nach L.A. und nach New York gehen. Außerdem will sie eine Wohnung in Berlin kaufen.

Katharina Leiber (39), Verkäuferin und Geschäftsführerin aus Frankfurt am Main: 2013 erspielte sie beim „Zocker-Special” 1000 Euro. Jetzt soll es nochmal mehr werden. Ihr Plan: Jedes Jahr drei Monate auf Ibiza Urlaub machen.

Hier erklären wir, wie Gameshow-Kandidaten ihren Gewinn erhalten.

Seit 1999 auf RTL

Die Sendung „Wer wird Millionär“ (WWM) wurde von der britischen Quizshow „Who Wants To Be A Millionaire?“ adaptiert. Seit dem 3. September 1999 läuft sie bei RTL und wird seither von Günther Jauch moderiert. Das nobeo-Studio, in dem die Sendung aufgezeichnet wird, befindet sich in Hürth bei Köln.

15 Fragen bis zur Million

Die Kandidaten müssen sich durch 15 Fragen rätseln – haben dann die Chance auf den Gewinn von einer Million Euro (bei Sonderausgaben der Show wie dem Zocker-Special gibt’s auch schon mal mehr). Dabei haben die Kandidaten in der Regel bis zu vier Joker (50:50, Publikumsjoker, Telefonjoker oder Zusatzjoker). Es sind (bis aufs Zockerspecial) zwei Sicherheitsstufen (500 Euro und 16.000 Euro) eingebaut.

Fragentüftler

Alle Fragen, die Moderator Günther Jauch in der Sendung stellt, werden von der Firma „Mind the Company“ erstellt. Wikipedia ist als Quelle übrigens nicht mehr zugelassen, seit es 2005 die strittige „Niels-Bohr-Frage“ gab (der Physiker spielte nämlich entgegen der Wikipedia-Info NICHT im dänischen Fußballnationalteam).

Schlaue Promis

Etwa alle sechs Monate gibt’s ein Prominenten-Special. Im Mai 2008 beantwortete Comedian Oliver Pocher als erster Promi die 1-Million-Euro-Frage korrekt. 2006 nahm Moderator Günter Jauch selber als Kandidat teil, die Moderatorin übernahm Hape Kerkeling (alias Horst Schlämmer). Insgesamt erzockten die Promis 27.687.906,37 Euro (Stand 21. März 2017). Die Millionenfrage wurde insgesamt 84 Mal gestellt.

Millionengewinner

Insgesamt wurde die 1-Million-Euro-Frage 13 Mal beantwortet (darunter waren die Promis Oliver Pocher, Barbara Schöneberger und Thomas Gottschalk). Erster WWM-Millionär war im Jahr 2000 Eckard Freise.

(mg)