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„The Voice of Germany“Publikumsliebling wieder dabei: „Mache mir fast in die Hose“

Bereit zum Buzzern: Samu Haber (links) mit seinen Mit-Coaches und Konkurrenten Yvonne Catterfeld, Mark Forster (zweiter von rechts) und Newcomer Tim Kamrad.

Bereit zum Buzzern: Samu Haber (links) mit seinen Mit-Coaches und Konkurrenten Yvonne Catterfeld, Mark Forster (zweiter von rechts) und Newcomer Tim Kamrad.

Am Donnerstag (26. September) startet bei ProSieben die 14. Staffel der Castingshow „The Voice of Germany“. Zum ersten Mal seit 2020 ist Publikumsliebling Samu Haber wieder als Coach dabei. Im Interview spricht er über seine Rückkehr, seine Karriere – und den Stand seiner Deutschkenntnisse.

Als Frontmann der finnischen Rockband Sunrise Avenue feierte Samu Haber mit Hits wie „Hollywood Hills“, „Lifesaver“ und „Fairytale Gone Bad“ Erfolge, die ihn auch hierzulande so bekannt machten, dass man ihn 2013 als Coach für die dritte Staffel der Castingshow „The Voice of Germany“ verpflichtete.

Dort avancierte der heute 48-Jährige mit seinen – erst kurz vor den Dreharbeiten draufgeschafften – holprigen Deutschkenntnissen inklusive niedlicher Versprecher schnell zum Publikumsliebling. Fünfmal war er in der Show dabei, gewann in Staffel sieben mit seinem Schützling Natia Todua sowie 2020, gemeinsam mit Co-Coach Rea Garvey, mit Paula Dalla Corte.

Samu Haber: „Mitleid wegen meinem schlechten Deutsch“

In der nun startenden 14. Staffel von „The Voice of Germany“ (neue Folgen am 26. September, 20.15 Uhr, auf ProSieben, dann immer donnerstags auf ProSieben und freitags in SAT.1.) kehrt Samu Haber zur Freude seiner Fans als Coach zurück. Gemeinsam mit Yvonne Catterfeld und Mark Forster, ebenfalls alte Hasen der Show, sowie Singer-Songwriter und „The Voice“-Newcomer Tim Kamrad kämpft er einmal mehr um den Sieg.

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Im Interview verrät Samu Haber, wie es zu seinem Comeback kam, wie sich das Musikgeschäft im Laufe seiner Karriere verändert hat und ob er noch immer nervös ist, wenn er auf der Bühne steht.

teleschau: Ihren letzten „The Voice of Germany“-Sieg teilten Sie sich mit Rea Garvey.

Samu Haber: Ja, die zehnte Staffel haben Rea Garvey und ich gemeinsam gewonnen. Wow, war ich stolz. Im Rückblick war das persönlich aber nicht meine beste Staffel mit ihm zusammen auf dem Doppelstuhl, weil Rea nämlich so charismatisch war! (lacht)

teleschau: Was Ihrer Beliebtheit keinen Abbruch tat. Sie kommen nun für Staffel 14 - auf Wunsch der Zuschauer- wieder zurück auf den Coach-Sessel: Wie fühlt sich das an?

Samu Haber bei einem Auftritt während der Preisverleihung „Die Goldene Bild der Frau“ im Oktober 2016.

Samu Haber: Es ist ein tolles Gefühl, zurück bei „The Voice of Germany“ zu sein. Ich war sehr überrascht, als ich eingeladen wurde, um in dieser Staffel wieder Coach zu sein. Und ich bin sehr gerührt davon, wie herzlich ich im Studio empfangen wurde.

teleschau: Was macht Sie eigentlich zum Publikumsliebling?

Samu Haber: Ich glaube nicht, dass ich als Publikumsliebling gelte (schmunzelt). Aber wenn mich die Leute hier in Deutschland oder speziell bei „The Voice of Germany“ mögen, dann weil sie Mitleid wegen meiner schlechten Deutschkenntnisse mit mir haben. (lacht)

teleschau: Stimmt es, dass Sie nur zwei Wochen Zeit hatten, Ihr holpriges Deutsch kurz vor Ihrer ersten „The Voice of Germany“-Teilnahme zu verbessern?

Samu Haber: Ja, das stimmt. Das waren nicht gerade die einfachsten zwei Wochen meines Lebens. Als ich 2013 zum ersten Mal hierher kam, merkte ich sehr schnell, wie schwer es sein würde - und das ganze Produktionsteam realisierte dann auch, dass ich wirklich kein Deutsch sprach. (lacht) Sagen wir mal so: Dass die Kameras schon liefen, war eine große Motivation für mich, die Sprache zügig zu lernen. Wir fanden zum Glück schnell einen Weg, wie es ganz gut funktionierte.

teleschau: Wie läuft es mittlerweile?

Samu Haber: In den letzten drei Jahren, in denen ich weg war, ist etwas mit meinem Deutsch passiert. Das habe ich schon bei Interviews gemerkt. Es ist immer noch sehr schwierig und kostet mich Energie, auf Deutsch zu sprechen, aber es klappt inzwischen viel besser. Ich sage immer noch Sachen, die alle zum Lachen bringen. Oder Kamrad unterbricht mich neben mir auf dem Coach-Stuhl und sagt: „Stopp. Das darfst du im Fernsehen nicht sagen.“ (lacht) Aber das stört mich nicht, es wird immer besser.

teleschau: Kamrad ist also so etwas wie ein Deutschlehrer für Sie?

Samu Haber: Eigentlich ist er mehr mein „Deutsche-Sprache-Kontrollmeister“.

teleschau: Wie schätzen Sie die Gewinn-Chancen von Kamrad als Neuling ein, wo der Rest der Coaches schon so viel Erfahrung hat?

Samu Haber: Ich muss sagen, dass ich noch nie einen Coach in dieser Show gesehen habe, der in seiner ersten Staffel so vorbereitet und professionell war wie Kamrad. Er ist wirklich gut. Er ist nicht nur ein charismatischer, gutaussehender, lustiger Typ, sondern vor allem musikalisch sehr begabt, und alles was er mit Instrumenten und Songs macht, finde ich fantastisch. Ich mag ihn schon seit Jahren. Er war mein Vorprogramm, als ich mit Sunrise Avenue 2018 auf einer Arena-Tour war, und schon da habe ich gesehen, dass er wirklich gut ist. Deshalb habe ich mich sehr gefreut, als ich gehört habe, dass er bei „The Voice of Germany“ dabei sein wird.

„Nicht leicht, Karriere im Musikbusiness zu machen“

teleschau: Wer von den anderen Coaches ist Ihr größter Konkurrent?

Samu Haber: Eigentlich sind es ja nicht wir Coaches, sondern die Talente, die auf der Bühne stehen und um den Sieg im Finale kämpfen. Aber zum ersten Mal haben alle vier Teams mindestens zwei oder drei ganz besonders starke Talente - es kann also sein, dass jeder gewinnt.

teleschau: Haben die Talente von „The Voice of Germany“ im Vergleich zu anderen Shows wie beispielsweise „DSDS“ eine bessere Chance auf eine echte Karriere?

Samu Haber: Ich weiß nicht wirklich, wie DSDS funktioniert, aber soweit ich weiß, ist es mehr wie das englische „Pop Idol“. Es ist ja generell nicht leicht, Karriere im Musikbusiness zu machen - ich musste am Anfang zum Beispiel 102-mal zu Plattenfirmen gehen, bevor ich einen Vertrag hatte. Wenn du außergewöhnlich gut bist, schaffst du es vielleicht auch ohne die Teilnahme an einer Musikshow, eine steile Karriere zu starten. Auch „The Voice of Germany“ zu gewinnen, öffnet einem natürlich nicht alle Türen in der Unterhaltungsindustrie, aber es hilft definitiv. Und dann geht es vor allem darum, was man daraus auf lange Sicht macht.

Samu Haber in „Die Giovanni Zarrella Show“ am 21. September, wo er „Hollywood Hills“, den größten Hit seiner 2022 aufgelösten Band Sunrise Avenue, in einer neuen Version präsentierte.

teleschau: Sie sprechen schließlich aus langjähriger Erfahrung.

Samu Haber: Mein Weg zum Erfolg war nicht einfach, das stimmt. Es war eine harte Zeit, vor allem am Anfang, und ich bin sehr glücklich darüber, wo ich heute stehe. Ich habe das Glück, dass ich nun schon auf eine so lange Karriere zurückblicken kann, dass ich schon auf dem Gipfel des Mount Everest stehen würde, wenn jeder Schritt ein kleiner Schritt nach oben gewesen wäre.

teleschau: Ein langer, und schwerer Weg nach oben ...

Samu Haber: Und die größte Lektion, die ich in all den Jahren gelernt habe, ist, immer auf sein Herz zu hören. Das fängt schon bei den kleinen Dingen an. Zum Beispiel, wenn es darum geht, welchen Song man als Single herausbringt. Oder wenn es darum geht, ob du an einer Fernsehshow teilnimmst oder auf Tour gehst. Natürlich sollte man seinem Umfeld zuhören, aber endgültige Entscheidungen trifft man am besten, indem man auf sein Herz hört.

teleschau: Ist es heute einfacher, erfolgreich zu sein, wo doch jeder Songs auf allen Plattformen veröffentlichen kann, und niemand mehr auf die Gunst eines Managers oder einer Plattenfirma angewiesen ist?

Samu Haber: Einerseits ist es einfacher, weil man seine Songs unkompliziert veröffentlichen kann - zum Beispiel mit seinem Smartphone - und man kann seine Musik über Social Media selbst promoten. Auf der anderen Seite gibt es so viele Leute, die das versuchen. Jeden Tag werden weltweit etwa 200.000 Songs veröffentlicht. Ja, es gibt mehr Möglichkeiten, aber es gibt auch so viel mehr Leute, die dasselbe versuchen. Es ist also insgesamt weder leichter noch schwerer. Es ist nur ein anderes Spiel.

teleschau: Und welches Spiel würden Sie gerne spielen, hätten Sie die Wahl?

Samu Haber: Darüber habe ich noch nie nachgedacht. Wenn ich ein 19-jähriger Newcomer wäre, würde ich das Spiel spielen, das da draußen auf mich wartet - auch wenn es hart ist. Aber wir alle treffen unsere Entscheidungen im Hier und Jetzt. Sagen wir einfach, dass ich im Großen und Ganzen sehr glücklich bin, dass ich meinen Durchbruch in einer anderen Zeit hatte, dass ich immer noch hier bin und dass es mir gut geht. Hey, meine Tour, die im Oktober beginnt, ist schon ausverkauft. Was will man mehr? Wenn ich ein Newcomer wäre, würde ich mir wahrscheinlich den Hintern abschwitzen, indem ich TikTok-Videos mit dem Outfit des Tages poste und lustige Sachen mache.

So sehen Sieger aus: Natia Todua und Samu Haber im Dezember 2017 in Berlin.

teleschau: Ihre Fans würden sich sicher über diese Art Content freuen ...

Samu Haber: Um ehrlich zu sein, bin ich sehr froh, dass ich kein TikTok habe. Erstens ist mein Tagesoutfit sowieso immer gleich - es wäre also ziemlich langweiliger Content. Und zweitens würde ich es hassen, Tanzvideos zu machen. Ich bleibe dabei: Ich bin froh, dass ich einfach meine Gibson schnappen und zu einem Konzert gehen kann, wo echte Menschen in einem echten Raum sind. Das macht mich glücklich.

„Ja, auch ich mache mir fast in die Hose“

teleschau: Nach so vielen Jahren spielt Nervosität wahrscheinlich keine Rolle mehr?

Samu Haber: Oh, ganz im Gegenteil: Ich bin immer ein bisschen nervös. Wenn ich auf die Bühne gehe, wenn ich ins Tonstudio gehe - da schießt mein Puls nach wie vor in die Höhe. Aber ich bin sicher, dass wir Künstler das auch brauchen.

teleschau: Um zu performen?

Samu Haber: Einerseits ja. Aber andererseits bedeutet dieses Gefühl der Nervosität doch einfach, dass einem dieser Moment wichtig ist. Es zeigt dir, dass du Glück hast, diesen Moment zu erleben und zu fühlen. Denn wenn man sich auf der eigenen Bühne so fühlt, als würde man einfach in ein Kaufhaus gehen, um sich neue Socken zu kaufen, dann bedeutet das, dass man nicht zu 110 Prozent dabei ist.

teleschau: Wie gehen Sie damit um, wenn eines Ihrer Talente vor lauter Nervosität die Nerven verliert?

Samu Haber: Das ist natürlich von Talent zu Talent verschieden. Aber es hilft oft, einen Vergleich zu machen: Stell dir vor, du heiratest in einer Kirche. Eure Familien und alle Freunde sind da, alle im Raum lieben euch und schauen euch an. Und das macht nervös. Eigentlich ergibt das keinen Sinn, weil ihr genau das macht, was ihr machen wollt. Aber ihr seid super nervös, weil ihr vor all den Leuten, die ihr liebt, „Ja.“ sagen werdet. Aber genau dieses Gefühl zeigt, wie wichtig und richtig dieser Moment ist. Alternativ erzähle ich meinen Talenten auch einfach, wie nervös ich selbst bin, wenn ich auf die Bühne gehe. Ich sage ihnen: Ja, auch ich mache mir fast in die Hose. Jedes Mal, wenn ich auf die Bühne gehe, schwitze ich, meine Hände zittern und ich frage mich: was zum Teufel? (lacht) Dann sind sie meistens viel entspannter.

(Die neue Staffel „The Voice of Germany“ startet am 26. September, 20.15 Uhr, auf ProSieben und ist dann immer donnerstags auf ProSieben und freitags in SAT.1 zu sehen.) (tsch)