Anti-Baby-PilleVerbraucherzentrale warnt vor App von Vanessa Mai – die reagiert

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Vanessa Mai (hier im November 2019) musste für ihr Engagement für „prio.one“ Kritik einstecken.

von Simon Küpper (sku)

Köln – Die Idee hat ihr offenbar zugesagt – doch die Umsetzung passte gar nicht. Schlagersängerin Vanessa Mai (29) musste viel Kritik für die von ihr mit auf den Markt gebrachte App „prio.one“ einstecken. Auch die NRW-Verbraucherzentrale warnt. Jetzt zog die Sängerin die Reißleine.

  • Vanessa Mai: Kritik an ihrer App „prio.one“
  • NRW-Verbraucherzentrale warnt vor App von Vanessa Mai
  • Schlagersängerin zieht Konsequenzen

Dabei war der Grundgedanke durchaus gut. Die Gesundheit des eigenen Körpers in den Fokus stellen und Aufklärung betreiben. Die Firma will etwa auch Themen ansprechen, die für viele ein Tabu sind, wie die Vaginalpflege.

Vanessa Mai: Kritik an ihrer App „prio.one“

Auf der Website heißt es: „Unsere Vision ist es, die Lebensqualität der Frauen langfristig zu verbessern, indem wir datenbasierte, digitale Therapien für hormonell-bedingte Beschwerden entwickeln. Zunächst konzentrieren wir uns dabei auf die hormonelle Verhütung, Themen der vaginalen Gesundheit und auf Selbsttests.“

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Doch vor allem eine Funktion der App sorgt für richtig Ärger. Denn über diese kann jeder die Anti-Baby-Pille bestellen – ohne vorher ein aufklärendes Gespräch mit einem Arzt zu führen. Lediglich einen Fragebogen müssen Käufer online ausfüllen. Von wichtiger Aufklärung kann hier also kaum die Rede sein.

NRW-Verbraucherzentrale warnt vor App von Vanessa Mai

Die Verbraucherzentrale NRW warnt auf ihrer Website vor „prio.one“. Dort heißt es, es seien zahlreiche Beschwerden eingegangen. Und weiter: „Das Unternehmen mit Sitz in Irland ermöglicht eine Online-Bestellung der Anti-Baby-Pille, ohne ärztlichen Kontakt, nur mittels eines Fragebogens. Zusätzlich werben Influencer:innen auf Instagram mit Rabattcodes. Solch ein Rezept per Ferndiagnose ist in Irland erlaubt. In Deutschland ist die Pille jedoch verschreibungspflichtig.“

Außerdem verstoße das Unternehmen gegen das Heilmittelwerbegesetz.

Auch in den sozialen Medien kam Kritik an der App auf. „Die Pille ist kein Lifestyle-Bonbon, sondern ein Medikament mit Risiken und Nebenwirkungen, das in die Hände von Ärztinnen und Ärzten gehört – nicht auf das Onlineportal einer Schlagersängerin“, schreibt etwa Userin bodysynchron auf Instagram

Vanessa Mai war als Co-Gründerin in die App eingebunden, unterstützte sie außerdem via Social Media. Doch jetzt hat die Sängerin die Reißleine gezogen.

Vanessa Mai zieht Konsequenzen aus Kritik an „prio.one“

Auf EXPRESS-Anfrage teilte ihr Management am Donnerstagabend (3. Juni) mit: „Die Zusammenarbeit zwischen Vanessa Mai und prio.one wurde beendet.“

Über die App des irischen Unternehmens war die Anti-Baby-Pille übrigens nur für Selbstzahler zu bekommen. Für Frauen unter 22 Jahren erstatten die gesetzlichen Krankenkassen in Deutschland aber verschreibungspflichtige Verhütungsmittel. Erst ab 18 Jahren ist eine Zuzahlung von fünf bis zehn Euro zu zahlen.

Grundsätzlich gilt: Vor der Einnahme der Anti-Baby-Pille sollte ein aufklärendes Gespräch mit einem Arzt geführt werden. Die Pille kann Nebenwirkungen hervorrufen. Frauenärzte empfehlen daher auch eine Kontrolle im Abstand von sechs Monaten.