Vergleich SchwedenStreeck spricht bei „Stern TV“ über den deutschen „Alarmismus“

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Virologe Hendrik Streeck sprach am Mittwoch bei „Stern TV“ über den Sonderweg Schweden.

Köln – Auch in Schweden gab es Corona-Maßnahmen. Doch im Vergleich zu anderen Ländern fielen die Bestimmungen deutlich schwächer aus. Bars, Cafés und Geschäfte blieben durchgehend geöffnet. Nur weiterführende Schulen und Universitäten wurden geschlossen.

Gruppen wurden auf bis zu 49 Personen beschränkt und in Altersheimen wurde ein Besuchsverbot verhängt. Wie inzwischen auch in Deutschland: Bei jeder kleinsten Erkältung bleibt man auch in Schweden zuhause und wartet weitere Symptome ab.

Doch auch beim Arzt ist es ein anderes Bild in Schweden. Die Mediziner schützen sich bei der Behandlung nicht mit einem Atemschutz. Ausnahme ist die Sprechstunde bei Risikopatienten.

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Doch es gab viele Tote in Schweden, vor allem, wenn man bedenkt, dass das Land nur so dünn besiedelt ist.

„Stern TV“: Virologe Hendrik Streeck spricht über Sonderweg Schweden

Hendrik Streeck (43) war am Mittwochabend zu Gast in der Sendung „Stern TV“. Auf den Sonderweg Schweden angesprochen sagte der Virologe: „Es gibt ja nicht den richtigen Weg. Das können wir erst vielleicht in 15 Jahren sagen, wer wirklich Recht hatte.“

Was jedoch beeindruckend an dem Umgang Schwedens mit dem Virus sei – die Marathon-Einstellung. „Also das Wissen darum, dass es etwas sein wird, das uns über einen langen Zeitraum begleiten wird. Es wurde mehr auf Eigenverantwortung gesetzt, auf Gebote statt Verbote. Das schafft mehr Verständnis in der Bevölkerung“, erläutert Streeck in der Sendung.

Aber wie sind die hohen Todeszahlen in Schweden zu erklären? Streeck vermutet, dass das auf einen  Fehler zurückzuführen sei, der am Anfang begangen wurde. „Da wurde das Virus in die Altenheime getragen, weil da keine Schutzmaßnahmen ergriffen wurden“, so der Virologe.

Professor Hendrik Streeck erklärt, was Deutschland von Schweden lernen kann

In Deutschland stehen wir gut da. Doch von Schweden können wir auch etwas lernen, folgert Streeck.

„Es ist falsch, in einem ständigen Alarmismus zu verharren. Wir müssen weg davon, immer Alarm zu schlagen und ständig auf die Infektionszahlen zu starren. Wir müssen lernen, die Pandemie zu akzeptieren und einen Weg finden, damit leben zu können.“

Das Wichtige sei, dass wir in den Krankenhäusern freie Betten haben für die Intensivfälle. (jv)