Pop-Star Joris„Ich hab’ DJ Bobo das Leben gerettet!“

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Joris bei unserem Interview-Termin in Köln. Er schätzt die rheinische Kneipenszene sehr. Klar, dass ihm das Herz blutete, weil jetzt alles „zu“ hat.

Köln – Dienstag, 20. April 2021, steigt er auf in den deutschen Pop-Olymp! Dann erleben wir Singer/Songwriter Joris (31, „Herz über Kopf“) als einen der Teilnehmer der neuen „Tauschkonzert“-Staffel „Sing meinen Song“ bei Vox – mit Gentleman, Rapperin Nura, Stefanie Heinzmann, DJ Bobo, Ian Hooper und Johannes Oerding als Gastgeber. Passend dazu erscheint Freitag sein neues Album „Willkommen Goodbye“. Wir trafen ihn vorab zum großen EXPRESS-Interview.

  • Joris ist bei der neuen Staffel „Sing meinen Song“ dabei
  • Wie Joris DJ Bobo beim Dreh das Leben rettete
  • Wie Joris es mit dem Klimaschutz hält

Im Video zu „Willkommen Goodbye“ ziehen Sie wie einst Django eine schwere Kiste durch den Sand – werden dann allerdings von einem Schwein begleitet. Ein Sänger und ein Schwein – ein gutes Gespann? Joris: Definitiv. Schwein „Paul“ und ich haben zwei Tage zusammen gedreht. „Paul“ ist filmerfahren und spielt meinen imaginären Freund. In dem Moment, in dem ich zusammenbreche und nicht mehr kann, kommt „Paul“ und gibt mir Hoffnung und Kraft. Ein sehr schönes Bild für den Halt, den Familie und Freunde einem geben.

Wir erleben Sie ab Dienstag auch bei „Sing meinen Song“, ein Ritterschlag für Popmusiker. Wie war’s? Joris: Es war super, endlich wieder Live-Musik machen zu können. Das hat mir lange gefehlt. Außerdem weiß ich jetzt, dass die Emotionen in der Show echt sind. Ich habe mich früher schon mal gefragt, ob das, was wir da sehen, eine TV-Inszenierung ist, um besondere Aufmerksamkeit und bessere Quoten zu bekommen. Jetzt habe ich erlebt, dass man während der Sendung tatsächlich durch einige Höhen und Tiefen geht, einen das emotional aufwühlt.

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Manches ist diesmal anders. Statt in Südafrika waren Sie an der Ostsee, Corona verlangte besondere Maßnahmen... Joris: Wir haben Südafrika an die Ostsee geholt. Es wurde ein riesiges Zelt aufgebaut. Da war es konstant schön warm, man konnte in die Ostsee springen. Schönes Kontrastprogramm. Wir sind immer getestet worden, sodass wir abends ohne Maske auf dem Sofa sitzen und die Show normal durchziehen und genießen konnten.

In der Woche drauf ist Ihr eigener großer Abend, dann singen die anderen Ihre Songs. Was hat Sie besonders berührt? Joris: DJ Bobo, der mein „Herz über Kopf“ im besten Euro-Dance-Gewand gesungen hat. Hätte ich mir vorher nie vorstellen können. Ich habe DJ Bobo mit acht Jahren zum ersten Mal gehört, gestehe, dass ich seine Musik damals schrecklich fand. Das hat sich durch „Sing meinen Song“ geändert. Jetzt empfinde ich es als Riesenehre, dass er Songs von mir singt.

Klingt nach einer sehr gefühlsduseligen Sache... Joris: Das war es, ein Wechselbad der Gefühle. Es gab Momente, die zu Tränen rührten. Zum Glück war Gentleman dabei, der für viele amüsante Situationen sorgte. Er ist übrigens auch „Schuld“ daran, dass ich DJ Bobo das Leben retten durfte…

Wieso, was war los? Joris: DJ Bobo musste über eine Gentleman-Antwort so sehr lachen, dass er sich verschluckte und keine Luft mehr bekam. Zum Glück kenne ich den berühmten „Heimlich-Griff“, so wurde seine Luftröhre wieder frei . Ist nochmal gut gegangen.

Neues Album, aber keine Konzerte. Wie stellen Sie sich den Sommer vor? Joris: Öffentlich keine Musik machen zu dürfen, ist schrecklich. Da fehlt alles. Allerdings denke ich, dass für den Sommer wieder corona-konforme Konzepte ausgearbeitet werden und es Möglichkeiten geben wird, gemeinsam Musik zu erleben. Wenn wir dann in 20 Jahren auf zwei Jahrzehnte Festivalgeschichte zurückschauen, werden wir uns auch an diese zwei Corona-Sommer erinnern, in denen wir besonders intensive Konzerte erleben durften – wenn auch nicht im klassischen Sinne.

Sie haben letztes Jahr auf der Kölner Trabrennbahn gespielt und ein Autokino-Konzert in Düsseldorf gegeben. Was war das für ein Gefühl? Joris: Das ist natürlich ganz anders, als vor 40.000 singenden, tanzenden, schwitzenden Menschen aufzutreten. Aber es ist trotzdem etwas Besonderes, weil man weiß, dass die Leute vor einem genauso ausgehungert sind wie man selbst. Man merkt schnell, dass es ihnen genauso gut tut, Livemusik zu erleben, wie mir auf der Bühne.

Wann war Ihnen eigentlich klar, dass Sie Musiker werden? Joris: Ich habe mit fünf angefangen, Schlagzeug zu spielen. Bis ich 19 war, hätte nie daran gedacht, dass das mein Beruf werden könnte. Ich wollte Arzt oder Rechtsanwalt werden – bis Mama meinte: „Das passt doch nicht zu dir. Es gibt in Berlin einen Studiengang, der was mit Tontechnik zu tun hat. Mach doch das!“ Ich war schon in Hamburg für Jura eingeschrieben, hatte in Innsbruck den Mediziner-Test gemacht – dann kam die Zusage aus Berlin und es war entschieden. Später ging ich dann nach Mannheim und studierte dort Gesang.

Sie sind in Ostwestfalen aufgewachsen und leben in Berlin in einer stinknormalen WG. Ist es für Sie wichtig, wo Sie herkommen und wie Sie leben? Joris: Unbedingt! Beides sorgt dafür, dass man mit den Beinen auf dem Boden bleibt. Ich weiß, dass man fliegen kann, wenn man Erfolg hat und vergessen kann, wo man herkommt. Es ist mir wichtig, den Bezug zur Normalität nicht zu verlieren.

Wie sind Sie eigentlich in Deutschland unterwegs? Joris: Ich bin für Fridays for Future aktiv und schon deswegen bekennender Bahnfahrer. War ich übrigens früher schon, Klimaschutz ist mir wichtig. Ich habe bereits vor drei Jahren mir selbst und meiner ganzen Produktion Inlandsflüge verboten – dafür habe ich allen ihre Bahncard bezahlt.

Joris: Los ging es mit englischen Texten

Joris (eigentlich: Joris Ramon Buchholz) wurde am 1. Dezember 1989 in Stuhr-Brinkum geboren, wuchs in Vlotho auf. Seine musikalische Ausbildung machte er u. a. an der Popakademie Baden-Württemberg (hier lernte er die Mitglieder seiner aktuellen Band kennen).

2014 der erste Plattenvertrag und die erste Tour durch Deutschland (mit englischen Texten). Im April 2015 folgte das Debütalbum „Hoffnungslos“ (Platz 3 der deutschen Charts). Die erste Single war „Herz über Kopf“.

2016 bekam Joris drei Echo-Musikpreise (Newcomer-Preis, Radio-Preis, Kritiker-Preis). 2018 dann das Studio-Album „Schrei es raus“. Sein neues Album „Willkommen Goodbye“ erscheint kommenden Freitag, die erste Single daraus heißt „Steine“.