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Bei MaischbergerKölner Intensivpflegerin über dramatischen Alltag: „Sind hilflos“

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Die Kölner Intensivpflegerin Anette Segtrop schildert bei „maischberger. die woche“ am Mittwoch (5. Mai 2021) ihren Alltag in der Kölner Uniklinik und sagt: „Die Zahlen sind bei uns fürchterlich angestiegen.“

von Susanne Scholz (susa)

Köln – Keine Talkshow ohne emotionale Diskussionen über die deutsche Corona-Politik. Moderatorin Sandra Maischberger reihte sich mit ihrer aktuellen Ausgabe von „maischberger. die woche“ am Mittwoch (5. Mai 2021) in diese Serie ein.

  • Kölner Krankenschwester verdeutlicht dramatisches Bild auf Deutschlands Intensivstationen.
  • Streit über Sinn und Unsinn der gegenwärtigen Lockdown-Maßnahmen bei Sandra Maischberger.
  • „maischberger. die woche“ thematisiert auch Rassismus-Eklat von Jens Lehmann.

Immerhin: Der starke Anstieg der Infektionszahlen in Deutschland scheint fürs Erste gebremst. Jetzt wird darüber diskutiert, die Corona-Maßnahmen für Geimpfte und Genesene bundesweit zu lockern. Mediziner und Pflegepersonal schauen mit Besorgnis auf diese Diskussionen. Denn die Lage in den Krankenhäusern ist weiter angespannt und die Mitarbeiter arbeiten am Anschlag.

Besonders eindringlich schildert die Kölner Intensivpflegerin Anette Segtrop die aktuelle Situation auf Deutschlands Intensivstationen: „Die Zahlen sind bei uns fürchterlich angestiegen“, sagt sie und berichtet sichtlich erschüttert von einem Patienten, dem es seit gut einer Woche täglich schlechter gehe. Alle Organe des 22-Jährigen seien vom Virus angegriffen. „Ich bin seit vierzig Jahren im Dienst, so etwas habe ich in der Form noch nie erlebt“, sagt sie und gibt zu, wie hilflos sie und ihre Kollegen mangels Therapiemöglichkeiten oft seien.

Alles zum Thema Corona

Der Bonner Virologe Prof. Hendrik Streeck zeigt sich bei Sandra Maischberger optimistisch. Er glaubt, dass sich die Infektionszahlen künftig auf niedrigem Niveau einpendeln. Als Grund dafür führt er unter anderem die Fortschritte beim Impfen und den kommenden Sommer an.

Virologe Hendrik Streeck: Vierte Corona-Welle im Herbst?

Allerdings lässt er auch nicht unausgesprochen, dass das Virus nicht verschwinden werde. „Die Frage ist dann, ob es im Herbst zu einer vierten Welle kommt. Das kann man schwer vorhersagen“, so Streeck.

Um Sinn und Unsinn der aktuellen Lockdown-Maßnahmen entbrannte zudem ein Streit zwischen Kabarettist Matthias Richling (68) und Journalist Markus Feldenkirchen (45). Richling sagte: „Die Leute können nicht mehr“ und sprach sich dafür aus, auch psychologische und soziologische Faktoren in der Debatte um Lockerungen zu berücksichtigen. Seine gewagte These: Die Todesrate sei im Gegensatz zu Aids oder der Pest doch sehr gering. Für Theaterschließungen und Ausgangsbeschränkungen habe er daher wenig Verständnis.

Das brachte Feldenkirchen auf die Palme. „Was wollen Sie damit aussagen? Die Mathematik hat in den letzten Monaten gezeigt, wie viele Tote wir haben. 85.000 sind mehr, als wir in Deutschland hätte haben müssen. Ich weiß nicht, mit welcher Zahl sie persönlich gut zurecht kämen, mir war das zu viel.“

Diskussion bei Maischberger: „Tote besuchen keine Cafés“

Unterstützung bekam er von Anna Dushime (32). „Ich finde, das sind auf jeden Fall zu viele Tote!“, so die „taz“-Kolumnistin. Dushimes Vorwurf, die Todes-Zahlen gegeneinander ausspielen zu wollen konterte Richling: „Ich zitiere nur noch seriöseste Leute wie Schäuble und die Welthungerhilfe, die gesagt haben, aufgrund der Lockdowns und der unterbrochenen Lieferketten warne sie vor Millionen Hungertoten“ und führte weiter aus: „Ich kenne sehr viele aus dem Mittelstand, Theater, Messebau, kleine Restaurants, die sind schon unter der Existenzgrenze.“ Dushimes Antwort: „Tote Menschen können ja auch keine Cafés besuchen, und Biergärten!“

Die Gäste bei Sandra Maischberger

  • Virologe Prof. Hendrik Streeck (43)
  • Ex-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht (51, Linke)
  • Intensiv-Krankenschwester Anette Segtrop
  • Kabarettist Mathias Richling (68)
  • „taz“-Kolumnistin Anna Dushime (32)
  • „Spiegel“-Journalist Markus Feldenkirchen (45)

Abseits von Corona wurde bei Sandra Maischberger das Thema Rassismus diskutiert. Im Diskussions-Duell: Die schwarze Journalistin Anna Dushime und Linken-Politikerin Sarah Wagenknecht. Dushime kritisiert mit Seitenhieb auf die Politikerin, dass Menschen, die nicht betroffen sind, darüber entscheiden, wann reale Diskriminierung beginne. Sarah Wagenknecht lässt in diesem Zusammenhang ihren eigenen Migrationshintergrund (sie ist die Tochter eines iranischen Vaters und einer deutschen Mutter) unausgesprochen.

Passend zum Thema wurde der Tweet von Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann angesprochen. Der hatte Ex-Nationalspieler und Sky-Experte Dennis Aogo als „Quotenschwarzer“ bezeichnet und war daraufhin von seinem Verein Hertha BSC gefeuert worden. (susa)