Hat RTL für Stefan Raab zu viel Geld ausgegeben? In die Diskussion um anhaltend schwache Quoten des Star-Entertainers hat sich nun dessen Geschäftspartner eingeschaltet. Der hält die Aufregung für überzogen.
Nach Quoten-Desaster für RaabGeschäftsführer räumt Probleme ein

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„Die Stefan Raab Show“ tut sich am Mittwochabend schwer, ihr Publikum zu finden.
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Groß waren die Hoffnungen, die RTL in die Verpflichtung von Stefan Raab setzte – und groß ist offenbar auch das vertraglich fixierte Produktionsbudget. Von einem 90-Millionen-Euro-Deal ist die Rede. Dieser kolportierten stolzen Summe steht jedoch eine eher spärliche Ausbeute bei den TV-Quoten entgegen.
Die Reichweiten-Enttäuschungen waren zuletzt deutlich häufiger als die Lichtblicke. Nach dem Scheitern der abgesetzten Hybrid-Show „Du gewinnst hier nicht die Million“ kommt auch der stärker an klassische Late Nights ausgerichtete Nachfolger „Die Stefan Raab Show“ nicht wirklich in Gang.
Nach vielversprechendem Start (1,71 Millionen Zuschauer und Zuschauerinnen im September 2025) fiel die Reichweite zuletzt auf Werte deutlich unter einer Million.
Unlängst musste sich die mittwochs ausgestrahlte Show sogar einer Spielfilm-Wiederholung auf Kabel Eins geschlagen geben. In den privaten VoD-Charts taucht die Sendung nicht in den Top 20 auf - auch für RTL+ ist sie also kein wirklicher Reichweitentreiber.
„Über Stefan wurde schon immer alles Mögliche geschrieben“
In einigen Medienberichten ist von einer angespannten Stimmung beim Sender in Köln die Rede. Denn während für Raab offenbar viel Geld bereitsteht, setzt RTL an vielen anderen Stellen den Rotstift an.

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Daniel Rosemann, hier beim Deutschen Fernsehpreis 2023, ist Geschäftsführer der Raab Entertainment GmbH.
Nun hat Daniel Rosemann in der Diskussion zu Wort gemeldet und seinen Geschäftspartner Stefan Raab gegen Kritik verteidigt. Rosemann war Senderchef von ProSieben und SAT.1. Seit Januar 2024 ist er Geschäftsführer der gemeinsam mit Raab gegründeten Produktionsfirma Raab Entertainment.
Im Interview mit dem Medienmagazin „DWDL.de“ konterte Rosemann die Beobachtung, dass der RTL-Deal inzwischen als „Aufreger“ wahrgenommen werde: „Über Stefan wurde schon immer alles Mögliche geschrieben, bei der Wok-WM damals war vom 'Untergang des Abendlandes' die Rede. Je mehr Menschen Stefan gefeiert haben, desto mehr Menschen haben versucht, ihn niederzuschreiben.“ Er wolle dies „nicht weiter kommentieren“.
Raab-Produzent Rosemann: „Unser Anteil nimmt niemandem etwas weg“
Der Rahmenvertrag, den seine Firma mit RTL abgeschlossen habe, sei branchenüblich, bekräftigte der Medien-Manager: „Diesen Fakt dann zu kritisieren, finde ich falsch.“ Rosemann hält auch die Bewertung der Summe für überzogen: „Bei einem Budget von über einer Milliarde Euro im Jahr, das die Mediengruppe ausgibt, kann ich nur sagen: Unser Anteil nimmt niemandem etwas weg.“
Die Einschaltquoten, so Rosemann weiter, bewerte er weit weniger dramatisch als weite Teile der Öffentlichkeit: „Wir haben in unserem ersten Jahr mit dem Boxkampf eine der erfolgreichsten Shows nicht nur bei RTL, sondern in Deutschland seit Jahren produziert.“
Darüber hinaus habe das für zwei Sender produzierte Musik-Casting „Chefsache ESC“ der ARD 26 Prozent Marktanteil in der jungen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen gebracht - ein für öffentlich-rechtliches Fernsehen stark überdurchschnittlicher Wert.
Stefan Raab schweigt – und wird das wohl auch weiter tun
Allgemein könne er sagen: „RTL wollte Samstagabendshows mit Stefan Raab. Und wenn wir auf die letzten zwölf Monate zurückschauen, dann ist in den Top20 von RTL am Samstag sechsmal eine Sendung von Raab Entertainment und in der Gesamtreichweite vier in den Top 10. Das heißt: RTL hat einen kreativen Künstler eingekauft, seine Top 20 deutlich verstärkt und damit alles richtig gemacht. Da gibt es keinen Grund sich aufzuregen.“
Was die wöchentlich ausgestrahlte „Stefan Raab Show“ angeht, räumte Rosemann Probleme ein. Es gelte nun, „dafür zu sorgen, dass Menschen mehr oder weniger wie selbstverständlich verinnerlichen, dass es diese Sendung gibt und wann sie läuft. Das ist das Schwierigste, dafür gibt es ja viele Beispiele im Markt.“
Dass sich Stefan Raab selbst in die öffentliche Debatte um seine RTL-Shows einschaltet, ist übrigens nahezu ausgeschlossen. Raab gebe schon seit Langem keine Interviews, erklärte Rosemann. „Er hat mir mal gesagt: 'So wie die Queen. Never complain, never comment.'“ (tsch)

