Kommentar zu „Promis unter Palmen“Trash-TV ist kein Freibrief für Niveaulosigkeit

von Volker Reinert (rein)

Phuket – Wie weit darf TV-Unterhaltung gehen? Bei „Promis unter Palmen“ ist ein neuer Tiefpunkt erreicht. Respektlosigkeiten, Beleidigungen, Mobbing. Obwohl er selbst ein Fan von Trash-TV ist, findet unser Redakteur: „Das geht zu weit! Auch in solchen Formaten gibt es Regeln!“ Ein Kommentar.

Zwischen Unterhaltung und Boshaftigkeit

Zwischen Unterhaltung und Boshaftigkeit. So könnte man die neueste Folge der Sat.1-Show „Promis unter Palmen“ und die Ereignisse rund um den freiwilligen Auszug von Claudia Obert (58) beschreiben.

Die Show war als Fest für alle C-Promi- und Trash-TV-Liebhaber gestartet. Die Crème de la Crème deutscher Reality-Stars zusammengepfercht auf einer Insel in Thailand. Désirée Nick (63) und Obert in einer gemeinsamen Show zur Primetime. Die Vorfreude war groß.

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Promis unter Palmen: Folge fünf gibt einen enormen Dämpfer

Der zehnköpfige Cast hat auch zu Beginn nicht zu viel versprochen – bis zur letzten Folge am 22. April. In dieser gab es nämlich nur drei Promis, die die Unterhaltungsshow sehenswert gemacht haben. Die restlichen Kandidaten haben sich hingegen gar nicht von ihrer besten Seite präsentiert.

Im Gegenteil: Denn so wunderbar unterhaltsam, wie die ersten Folgen noch waren, driftete die Show spätestens ab Folge fünf auf ein menschliches Niveau herab, was dem ganzen Erfolg der Sendung einen faden Beigeschmack gibt.

Am Ende der bislang letzten Folge gibt es nur noch einen in der Riege der fünf Finalisten, der den Sieg wirklich verdient hätte: Sympathieträger Tobias Wegener (27).

Sat.1-Konkurrent RTL hat den Sieger bereits im Vorfeld verraten

Sat.1-Konkurrent RTL hat den Sieger zwar bereits im Vorfeld verraten (hier lesen Sie mehr), doch wer gewinnt ist mittlerweile auch schon gar nicht mehr wichtig, sondern zur Nebensache geworden. So kurz vor dem Finale (29. April) hat die Show nämlich etwas anderes aufgezeigt.

Auf der einen Seite sind da Claudia Obert und Désirée Nick zu nennen. Die beiden Damen tragen Shows wie diese und sind zurecht ein Teil davon. Sie unterhalten auf ihre ganz bestimmte Art und Weise und wissen ihre „Trash-TV-Rollen“ gekonnt zu spielen.

Ein wenig Schauspielerei hier, ein bisschen Inszenierung da und natürlich die Imagepflege nicht zu vergessen. Das gehört nun einmal zu so einem Format wie diesem dazu.

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Das andere Highlight der Show: Der herzensgute Tobias Wegener. Er kommt eindeutig als Gewinner der Herzen aus Phuket zurück und hat den anderen Mitstreitern gezeigt, worauf es eigentlich wirklich ankommt: Menschlichkeit.

Promis unter Palmen: Fremdscham eskaliert zur Verständnislosigkeit der Zuschauer

Man mag von Claudia Obert halten was man will. Nicht jeder Fernsehauftritt entspricht dem Geschmack der Masse. Dennoch hat Claudia Obert – neben Désirée Nick – eines verstanden: Beide haben das Konzept einer Unterhaltungsshow erkannt.

Wenn man mal ehrlich ist: Die lustigsten, spannendsten und „trashigsten“ Momente der Show haben die beiden Damen abgeliefert – mit spitzer Zunge, aber immer fair und mit einem Augenzwinkern. Ihrem Image – so wie man es kennt – entsprechend. Daran ist überhaupt nichts auszusetzen.

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Claudia Obert hatte es in ihren letzten Stunden im „Promis unter Palmen“-Haus nämlich wirklich nicht leicht. Sie wurde komplett zur Außenseiterin. Schlimmer noch: Das was Claudia widerfahren ist, kann ohne Zweifel als Mobbing bezeichnet werden.

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Trash-TV heißt nicht, einen Freifahrtschein für alles zu besitzen. Ein gewisses Niveau gilt es auch einem solchen Format nicht zu unterschreiten.

Von Respektlosigkeit, Boshaftigkeit, Gemeinheit, fehlendem Anstand, Mangel an Fairness und nicht vorhandenem Teamwork-Gedanken war so einiges dabei.

Einige Zitate über Claudia, die nur fassungslos machen

Hier einige Zitate, die über Claudia Obert gesagt wurden und wirklich nur fassungslos machen:

Da lästerten Bastian Yotta (43) und Matthias Mangiapane (36) über Claudias Äußeres. Yotta: „Das ist eine versoffene, unerzogene Kabarettistin.“ Und: „Das ist die unerotischste Frau, die ich jemals gesehen habe.“ Matthias antwortet: „Das ist keine Frau, die ist ein Viech.“

Carina Spack (23): „Es ist mir egal, ich nehme auf sie keine Rücksicht mehr. Was ne H*re, ey. Eine ganz armselige Kreatur.“ Und außerdem: „Weißt Du, was wir alle haben, was Du nicht hast? Jemanden Zuhause, der sich freut, wenn wir zurückkommen“. Ein weiteres Beispiel: „Hast du einen Schlaganfall. Passt ja zum Alter.“

Danach kam noch ein Eiterpickelvergleich seitens Yotta, sowie die unreife kindische Ruhestörung von Spack, Yotta und Pink (33) in Claudias Schlafzimmer. Mit lautem Lachen und raschelnden Chipstüten haben sie – neben der fiesen Kommentare gegenüber Claudia – nun auch bildlich gezeigt, für was für Werte sie eigentlich stehen.

Claudia Obert zieht Konsequenzen

Der Streit um Claudia Obert hat bewiesen, worin der Unterschied zwischen guter Trash-TV-Unterhaltung und mieser besteht. Einer alleine im Kampf gegen mehrere ist überhaupt nicht cool. Nie. In keiner Lebenslage und eben auch nicht im Trash-TV.

So ein Verhalten, welches auf Sat.1 zu sehen war, ist nämlich absolut nicht tragbar. Gute TV-Unterhaltung geht anders.

„Promis unter Palmen“: Fans üben Kritik, Sat.1 reagiert

Große Kritik gab es auch in den sozialen Netzwerken. Ein solches Verhalten sollte im TV nicht gezeigt werden, forderten viele. Auch selbsternannte Trash-TV-Liebhaber waren „einfach nur schockiert“. 

Hätte der Sender die Reißleine ziehen müssen?

Eine Sat.1-Sprecherin auf EXPRESS-Nachfrage: „Während der gesamten Produktion in Thailand waren Betreuer und Psychologen vor Ort, die zu jeder Zeit von den Protagonisten kontaktiert werden konnten. Bei der Reality-Show ‘Promis unter Palmen’ handelt es sich – wie der Name schon sagt – um eine Show mit Reality-erfahrenen Promis, die ihre Sendezeit daher meist sehr gezielt zu nutzen wissen und sich sehr bewusst sind, dass die Kamera permanent läuft.“

Und weiter: „Wir schreiben den Promis nicht vor, wie sie sich als erwachsene Menschen zu verhalten haben. Wichtig ist: Kein Teilnehmer ist zu Schaden gekommen, die Sicherheit am Set war stets gewährleistet.“ Außerdem seien alle Folge vor Ausstrahlung vom Jugendschutz überprüft worden.

Claudia Obert gibt sich gelassen

Obert selbst nimmt es übrigens gelassen. Im „Sat.1-Frühstücksfernsehen“ sagte sie am Donnerstagmorgen: „Die haben sich gefetzt um nix. Ich habe jetzt den Zuspruch und die Sympathie und ich liebe es – es hätte nicht besser sein können.“

Mit Sicherheit das falsche Signal für andere Mobbing-Opfer.