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Musical-StarAnna Maria Kaufmann mit überraschendem Geständnis

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Vielseitig unterwegs: Anna Maria Kaufmann hat sich selbst nie als reine Musical-Sängerin gesehen, singt mit viel Leidenschaft alles von Oper bis Rock.

Köln – Im Juni 1990 wurde sie über Nacht zum Star: Anna Maria Kaufmann (54) schaffte damals an der Seite von Peter Hofmann (1944 – 2010) die Musical-Sensation im „Phantom der Oper“.

Obwohl sie bis heute international vorn geblieben ist, lässt sich die Deutsch-Kanadierin wieder auf Neues ein. Im kleinen Kölner Urania-Theater in Ehrenfeld hat sie kommenden Freitag als Meisterspionin Mata Hari Premiere im „Sherlock-Musical“. Zwischen den Proben traf sie sich mit uns zum Interview. 

Ein Theater am Rande der Stadt, improvisiert, ziemlich klein. Was hat Sie gereizt? Anna Maria Kaufmann: Klar liebe ich es, in großen Arenen zu singen – aber ich bin auch gern auf kleinen Bühnen, wenn ich mich damit identifizieren kann. Hier ist es so: Die Rolle reizt mich, ich habe viele Szenen, in denen ich nicht nur singe und tanze, sondern auch spiele. Das Stück ist eine Uraufführung, für mich kreiert. Ich hatte für Angebote für größere Produktionen, die ich abgelehnt habe, da haben mich weder die Musik noch die Rolle begeistert. Und ich habe hier tolle Kollegen, tolle Sänger, tolle Schauspieler.

Alles zum Thema Musicals

Eine Spielstätte ohne Samt, Plüsch, Schickimicki-Attitüde – gefällt Ihnen das wirklich? Es ist wirkliches, echtes, unbehauenes, noch rohes Theater, das ist Kölner Off-Broadway. Ein perfekter Platz, um ein Stück zum Leben zu bringen. Erinnert mich an „Phantom der Oper“, das auch klein anfing.

Die Musical-Welt – war das für Sie ein Traum? Ich habe nie vom Musical geträumt, wollte Opernsängerin werden – bis dann „Phantom“ kam. Ich war perfekt für die Rolle, die Rolle war perfekt für mich. Ich konnte singen, Spitzenschuhe tanzen, schauspielern – ich war die, die passte. Ich bin dadurch als Musical-Sängerin abgestempelt worden, doch eigentlich bin ich immer noch eine Klassik-Sängerin, ich habe immer weiter Opern gesungen.

Jetzt ist ein weiteres Fach dazu gekommen. Sie waren mit Rock-Heros auf Tour, haben das Album „Rock goes Kaufmann“ veröffentlicht… Ja, ich bin verrückt (lacht). Aber ich liebe Rockmusik, sie erdet mich. Immer schon. Ich liebe Country-Rock und Bands wie Queen. Ich hatte insgeheim immer Sehnsucht nach einem Ausflug in die Rockwelt. Ich habe eine Show „Evolution of Music“ in meinem Programm, die mit Klassik anfängt – also Oper, Operette, Musical, in Pop übergeht und zum Schluss singe ich mit Rockstimme. 

Was bedeutet Ihnen Rock? In ihr kann ich eine andere Freiheit leben. In ihr ist was Wahrhaftiges, da muss ich mich nicht verstellen. Ich muss nicht schön gemacht werden, wenn ich auf die Bühne komme, nicht lachen, wenn ich weinen möchte, ich muss nur authentisch sein.

Nur mal geträumt: Mit welchem Rockstar würden Sie gern auf der Bühne stehen? Mein großes Idol war immer Freddy Mercury. Ich finde aber auch Udo Lindenberg sehr cool, ich habe ihn mehrfach bei seinen Konzerten erlebt. Da wäre ich gern mal oben dabei. Ein Traum hat sich schon erfüllt: Ich habe mit Ian Gillan von Deep Purple auf der Bühne „Smoke on the Water“ gesungen.

Sie lebten in Kanada, kamen aber 1985 nach Deutschland. Warum hierher? Mein Vater kommt aus einer deutschen Familie, auch meine Geburtseltern kommen aus Deutschland. Ich hatte immer deutschen Einfluss. Daher kam meine Neugier auf deutsche Sprache und Kultur. Und das Gefühl, dass ich hierhin gehöre. Als gläubiger Mensch war ich mir sicher, dass ich in Europa meinen Weg finden werde.

Sie kamen nach Düsseldorf… …ich verdiente als Au-Pair-Mädchen mein Geld und besuchte dann eine Hotelfachschule, weil ich nicht wusste, was ich sonst machen sollte und um in Deutschland bleiben zu können. Dann bin ich in Düsseldorf in der Musikhochschule aufgenommen worden. Ein Wunder, in Kanada hatte ich nur Klavier-Unterricht und nur nebenbei dazu gesungen. Aber eine Lehrerin fand meine Stimme toll und überredete mich, vorzusingen.

Waren Ihre Eltern einverstanden? Sie waren nicht so begeistert, haben mir aber geholfen. So habe ich es ihnen zu verdanken, dass ich meinen Weg gehen konnte. Und ich bin Deutschland dankbar, denn hier habe ich meinen Weg gefunden. Ich bin stolz darauf, dass ich bei riesigen Sportveranstaltungen die deutsche Nationalhymne singen durfte, u.a. 1996 im Wembley-Stadion, als Deutschland gegen Tschechien Europameister wurde, oder 2012, als Felix Sturm in Köln gegen Sebastian Zbik boxte.

Wie ist es eigentlich – was bedeutet Älterwerden für Ihre Stimme? Die Stimme verändert sich, sie wird etwas dunkler, aber ich kann immer noch Koloraturrollen singen. Singen war und ist für mich wie meditieren. Manchmal muss ich mich zum Üben zwingen, weil ich nicht immer Lust habe, aber wenn ich dabei bin, verspüre ich ein großes Glück. Singen löst Endorphine im Körper. Tipp für alle: Singen tut gut!

Sie sind viel unterwegs, ist das beziehungsfördernd? Ich habe noch nie das Gegenteil festgestellt. Ich glaube, dass mein Lebenspartner glücklich mit mir und stolz auf mich ist. Er kann so viel, dass er es toll findet, jemanden zu haben, der was kann, was er nicht kann.

Die Krone der Musical-Tonträger

Anna Maria Kaufmann (geboren am 15. Oktober 1964 in Edmonton/Kanada) wuchs bei Adoptiveltern auf. Sie kam als Au-Pair-Mädchen nach Düsseldorf, absolvierte eine Ausbildung am Robert-Schumann-Musikinstitut.

Im Juni 1990 dann der Durchbruch mit „Das Phantom der Oper“. Der Soundtrack wurde über zwei Millionen Mal verkauft (erfolgreichster deutscher Musical-Tonträger aller Zeiten).

Sie sang mehrmals vor Spielen der deutschen Fußballnationalmannschaft die Nationalhymne. Seit 2006 ist sie deutsche Staatsbürgerin. 2019 ist sie mit der „Rock meets Classic“-Tour unterwegs. Ihre aktuelle CD heißt „Rock goes Kaufmann“.