Corona-Talk bei Maybrit IllnerWenige Worte bringen Manuela Schwesig auf die Palme

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Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, schoss bei Maybrit Illner unter anderem gegen Markus Söder und Carsten Linnemann.

von Niklas Brühl (nb)

Berlin – Bei Maybrit Illner ging es am Donnerstagabend (27. August) wieder einmal um das Coronavirus und die neuen Maßnahmen wie das beschlossene Mindest-Bußgeld von 50 Euro, welches anfällt, wenn Personen an Orten keinen Mund-Nasenschutz tragen, an denen es derzeit Pflicht ist.

Zu Gast waren:

  • Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin von Mecklenburg Vorpommern
  • Prof. Dr. Alena Buyx, Vorsitzende des Deutschen Ethikrats
  • Prof. Dr. Melanie Brinkmann, Virologin
  • Nicole Grünewald, Präsidentin der Industrie- und Handelskammer Köln
  • Dr. Helge Braun, Chef des Bundeskanzleramts
  • Dr. med. Michael Müller, Vorstandvorsitzender der ALM e.V..

Maybrit Illner: Zwölf mal mehr Corona-Tests pro Woche als im März

Die Corona-Tests sind in den vergangenen Wochen vor allem durch die Pflicht-Tests der Urlaubs-Rückkehrer in die Höhe geschossen. Laut ALM-Chef Michael Müller gab es seit März eine Steigerung pro Woche um den Faktor zwölf. So waren es vor einem knappen halben Jahr noch 100.000 Tests pro Woche, heute sind es um die 1,2 Millionen.

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Maybrit Illner wollte daraufhin wissen, wie es mit der Trefferquote aussieht. „Wir haben jetzt in der Woche 8500 positive Befunde mit einer Million Tests geschafft“, bilanziert der Mediziner, „Anfang April waren es auch etwa 8.000 bis 10.000 positive Befunde, aber dafür haben wir die Hälfte der Tests benötigt.“

Maybrit Illner: Manuela Schwesig schießt gegen Markus Söder

Sein Fett weg bekam Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, obwohl der gar nicht in der Sendung zu Gast war. So wollte Illner zunächst von Dr. Helge Braun wissen, ob die von Söder durchgeführten Massentests überhaupt etwas bringen würden und die Durchführung nicht eher viel PR sei.

Der Chef des Kanzleramts ließ sich jedoch nicht zu einem Söder-Bashing hinreißen: „Grundsätzlich ist es so, dass, wenn man viel testet, man auch eine gute Klarheit über das Infektionsgeschehen bekommt.“

Anders reagierte Manuela Schwesig, die die Gelegenheit nutzte, gegen Söder zu schießen: „Damals fanden das alle super, er war der Held, wir mussten erklären, warum wir eigentlich nur gezielt testen. Heute stellt sich heraus, dass das gezielte Testen richtig ist.“

Helge Braun bei Maybrit Illner: „Zweite Welle könnte mit Wucht kommen“

Helge Braun war es dann auch, der die düsterste Prognose des Abends mit im Gepäck hatte: „Es kann durchaus sein, dass plötzlich die zweite Welle mit Wucht kommt.“ Die Aufgabe sei es jetzt, nicht über einen möglichen weiteren Lockdown zu diskutieren, sondern ihn gesellschaftlich zu verhindern.

Denselben Standpunkt vertrat auch IHK-Chefin Nicole Grünwald, die vor den verheerenden wirtschaftlichen Folgen eines weiteren Lockdowns warnte: „Wir befinden uns in der größten Wirtschaftskrise in der Geschichte der Bundesrepublik. Es gibt ganze Branchen, die komplett am Boden liegen.“

Dabei nannte sie beispielsweise die Veranstaltungsbranche, die Schausteller- oder Kreativwirtschaft. „Ein zweiter Lockdown würde die Wirtschaft in Deutschland um Jahrzehnte zurückwerfen“, warnte Grünwald eindringlich.

Manuela Schwesig gut aufgelegt: „Ich weiß nicht, was er jetzt in der Krise schon groß gerissen hat“

Gegen Ende des Talks ging es dann auch noch um die abgesagte Anti-Corona-Demo, die eigentlich am Wochenende in Berlin stattfinden sollte. Die Demonstration wurde jedoch untersagt, weil bei der Kundgebung am 1. August viele Teilnehmer die Corona-Verordnungen ignorierten und beispielsweise keine Maske trugen.

Der CDU-Fraktionsvorsitzende Carsten Linnemann hatte die Entscheidung des SPD-Innensenators Andreas Geisel kürzlich mit deutlichen Worten kritisiert, nannte sie „dämlich und gefährlich“.

Worte, die Ministerpräsidentin Manuela Schwesig mächtig auf die Palme brachten. „Ich sage ganz klar, dass ich diese Wortwahl von Herrn Linnemann unverschämt finde“, legte sie los, „soviel ich weiß, ist er ein CDU-Bundestagsabgeordneter. Ich weiß nicht, was er jetzt in der Krise schon groß gerissen hat.“ (nb)