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Lisa Wagner über Social Media„Es muss doch nicht jeder zu allem etwas sagen!“

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Lisa Wagner ist enorm vielseitig, auch wenn wir sie meist aus Krimis kennen. Ihre „Kommissarin Heller“ will sie daher auch nicht mehr ewig spielen, sie findet, dass man zum richtigen Zeitpunkt auch loslassen können muss – im TV und im richtigen Leben.

Köln – Als „Kommissarin Heller“ hat sie ihre eigene TV-Reihe. Für ihre Rolle im Münchener „Tatort“-Team erhielt sie den Grimme-Preis. In „Letzte Ausfahrt Gera“ spielte sie die Rechtsextremistin Beate Zschäpe: Lisa Wagner (41) ist ein Markenzeichen für TV-Unterhaltung mit Tiefgang. Mittwoch zeigt sie sich in der ARD-Komödie „Schönes Schlamassel“ mal von ihrer leichteren Seite. Viele Gründe für ein langes Interview.

Sie sind oft in Filmen zu sehen, die berühren, unter die Haut gehen. Mittwoch sehen wir Sie in einer Liebeskomödie – ein neues Gebiet? Lisa Wagner: Nein, aber es ist seltener. Ich werde meist für Rollen angefragt, die problembeladener sind. Wohl deswegen, weil ich als „Kommissarin Heller“ oder im „Tatort“ immer mit schweren Themen zu tun habe, die alles überlasten. Wenn man ganz ehrlich ist, wird in Deutschland ja auch nicht so viel Komödie gemacht. Hier sieht man lieber Krimis.

Was machen Sie selbst lieber? Mal so, mal so – ist wie in der Eisdiele. Ich esse zwar gern Vanilleeis, möchte das aber nicht jeden Tag essen. Ich mag auch gern Tiramisu oder Zitrone. Bei der Arbeit ist es ähnlich.

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Wann haben wir Sie mal in so einer Rolle gesehen? Ich war z. B. bei der letzten „Ladykracher“-Staffel von Anke Engelke dabei, und auch bei „Weißensee“ ist meine Figur eher locker. Ich spiele gern patente, gradlinige Frauen, die eine trockene Form von Humor haben – und nicht so belastet sind. Es macht mir Spaß, wenn ich vor der Kamera auch mal ein paar trockene Witze ablassen darf. An meiner Figur in „Schönes Schlamassel“ mag ich, dass sie so ein Kumpeltyp ist, nicht so beladen wie die Hauptfigur.

In der Komödie steckt eine ernstere Geschichte. Dieter Hallervorden (wird am 5. September 85 Jahre alt) spielt einen jüdischen Schriftsteller, der ein Buch über seine Erlebnisse in Auschwitz ankündigt. Doch er ist ein Schwindler – was er erlebt haben will, stammt von jemand anderem. Wenn die Geschichte wahr wäre und Sie die in der Zeitung gelesen hätten – was hätten Sie gemacht? Dann würde ich anders reagieren. Wenn man die Fakten Schwarz auf Weiß hat, ist es eine härtere Nummer. Doch im Film haben wir mit Dieter Hallervorden jemanden, der das sehr charmant spielt, dem man darüber fast nicht böse sein kann, dass er sich seine eigene Realität zusammengesetzt hat. Ich glaube sowieso, dass es einige Leute gibt, die Geschichten erfinden und so oft erzählen, dass sie die eines Tages selbst glauben.

Sie können Jubiläum feiern – vor 20 Jahren sind Sie aus der Schauspielschule heraus für die Theaterbühne engagiert worden. Wie haben Sie es geschafft, schnell Fuß zu fassen? Ich hatte eine gesunde Naivität, die mir am Anfang sehr geholfen hat. Wenn man ganz jung ist, hat man erst nur Bock zu spielen, je mehr, desto besser. Da ging es bei mir nur um den Spaß am Spielen. Die Arbeit begann erst Jahre später, als ich feststellte, dass ich mich weiterentwickeln und was anderes ausprobieren musste – und keine Lust mehr hatte, alles nur zu wiederholen. Ich hatte das Glück, dass ich am Theater gleich tolle Kollegen fand, die mich an die Hand nahmen, sich um mich gekümmert und mich gut betreut hatten.

Junge Menschen haben abwechselnd viele Berufsvorstellungen. Was war Ihr Plan B? Es gab keinen. Ich wusste schon sehr früh, dass ich das, was ich mache, immer machen wollte und habe nie über einen anderen Beruf nachgedacht. Mit 15 habe ich dann mit Statisterie und Komparserie am Pfalztheater in Kaiserslautern angefangen, damit war ich schon im Fahrwasser, das ich nie mehr verlassen wollte. Ich hatte das Wahnsinnsglück, dass ich genug Talent hatte. Und natürlich braucht man immer Glück dazu – und das hatte ich auch.

Woher kam der Traum, auf der Bühne/vor der Kamera zu stehen? Tja, wenn ich das nur wüsste…

Sie haben so ein bekanntes Gesicht – aber trotzdem findet man in den Archiven oder im Netz kaum was Privates über Sie. Warum sind Sie so schweigsam, wenn’s um Sie selbst geht? Das mache ich bewusst. Wenn man zu viel über einen Schauspieler weiß, kann’s auf Kosten seiner Arbeit gehen. Wenn ich zu viel von mir verrate, ist es für den Zuschauer schwieriger, sich mit meinen Figuren zu identifizieren. Bei mir kommt hinzu, dass ich nicht so gut in technischen Fragen bin. Ich müsste viel Zeit investieren, um mich mit diesen für mich fast fremden Medien bekannt zu machen. Die Zeit kann ich besser verwenden.

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Ist es heute nicht wichtig für Schauspieler, dass sie in Sozialen Netzwerken ihr Leben beschreiben, Meinungen und Standpunkte vertreten? Ich weiß, dass es viele Kollegen gibt, die überall wahnsinnig viel posten, dazu politisch aktiv sind. Ich bin bei den wenigsten Themen so gut informiert, dass ich dazu was in Kurz-Version sagen kann. Außerdem finde ich es auch nicht so interessant, dass jeder zu allem etwas zu sagen hat. Daher tue ich das selbst auch nicht.

Wie halten Sie sich auf dem Laufenden? Vor allem, indem ich Zeitungen in die Hand nehme. Ich lese mich gern in ein Thema ein, brauche dafür Zeit. Im Netz ist mir die Schlagzahl zu hoch. Ich kann mir die Informationen, so wie sie dort gegeben werden, so schnell nicht merken, oft sind sie für mich zu wenig nachprüfbar und der Kontext fehlt.

Zurück zu „Kommissarin Heller“. Ist das Ihr Sicherungsseil für die nächsten Jahrzehnte? Natürlich nicht. Irgendwann werden wir die Figur loslassen, sonst würden wir uns nur noch wiederholen. Damit würden wir dieser tollen Frau nicht gerecht. Man muss loslassen können – immer und überall. Im wahren Leben und im Film.

Lisa Wagner: Die Frau für die starken Krimis

Lisa Wagner (geboren 1979 in Kaiserslautern) studierte von 1999 bis 2003 Schauspiel. Ab der Spielzeit 2001/2002 bis 2011 war sie am Bayerischen Staatsschauspiel zu sehen. 2006 folgte dann ihr erster großer TV-Auftritt im Ensemble-TV-Film „Shoppen“.

2010 bekam sie den Grimme-Preis für den Münchener „Tatort: „Nie wieder frei sein“. Von 2014 bis 2016 war sie Mitglied des Münchener- „Tatort“-Teams als Leiterin der Operativen Fallanalyse. 2017 bekam sie die Goldene Kamera für ihren Film „Letzte Ausfahrt Gera“ (als beste deutsche Schauspielerin).

Seit 2013 ist sie Titelheldin der ZDF-Samstagabend-Krimireihe „Kommissarin Heller“.