Köln – Als Synchronsprecher verlieh er im englischen Original von „Kung Fu Panda“ dem Adoptivater des Drachenkriegers Po, Mr. Ping seine Stimme.  Außerdem hatte er in verschiedenen, berühmten Serien wie „Hawaii Five-0“, „The Big Bang Theory“ oder „MacGyver“ Gastrollen. Und obendrauf war er als Darsteller in Filmen wie „Godzilla – König der Monster“, „Der Tag an dem die Erde stillstand“ oder „Dragon Dynasty“ zu sehen. James Hong (91) ist ein arbeitseifriges Multitalent.

Mit mehr als 600 Film- und TV-Auftritten ist er mit Abstand der produktivste Schauspieler aller Zeiten. Dabei wollten seine Eltern nicht, dass er Schauspieler wird. 

James Hong: „Schauspieler zu sein ist eine Schande“

In einem Bericht des amerikanischen Senders „CNN“ spricht der heute 91-Jährige über den Stand des Berufes Schauspieler in China. Dieser sei kein guter, wie er verrät: „Sie nennen es nicht einmal einen Beruf, weil es eine Schande ist, seine Gefühle vor einem Publikum zu zeigen“, sagt er.

Auch seine Eltern waren da keine Ausnahme. Daher begann er auch ein Studium im Bauingeneurwesen in Südkalifornien und schloss dieses auch ab. Doch der Traum vom Schauspieler schlummerte immer noch in ihm.

Durchbruch mit einer Quizshow

Hong fing an, neben seiner normalen Arbeit als Straßenbauer, sich auch als Schauspieler und Komiker zu bewerben. Seinen großen Durchbruch schaffte er dann mit einem Auftritt in der Fernsehquizshow „You Bet Your Life“. In der Show imitierte unter anderem den Moderator Groucho Marx.

Mit diesem Auftritt öffneten sich für Hong die Türen nach Hollywood. Der erste Film, in dem der gebürtige Amerikaner mitspielte, war 1955 „Treffpunkt Hongkong“ („Soldier of Fortune“). Hong erinnert sich zurück an diese Zeit und was sie ihn bedeutete. „Es war einfach eine Art Erfahrung, die ich nie vergaß, mit Clark Gable zu spielen. Dann, gleich danach, bekam ich meinen Gewerkschaftsausweis, und ich begann einen Film nach dem anderen zu drehen. Das Bauingenieurwesen musste ich aufgeben.“

Zehn Filme und Fernsehsendungen pro Jahr

Von nun an gab der vielschichtige Schauspieler Gas. Wie er selbst zu „CNN“ sagt, habe er nach seinem Debüt jedes Jahr zehn Filme und Fernsehsendungen gemacht. Doch meistens seien es keine ernsthaften Rollen gewesen. 

„Asiaten wurden hauptsächlich als Gag in einen Film oder ins Fernsehen gesteckt“, sagt Hong. Nie habe er damals daran gedacht, eine Hauptrolle spielen zu können. „Ich endete in der frühen Karriere meist als Wäschereiarbeiter oder verfolgte Chinesen ... es war hart, sehr hart, aus der Form herauszukommen“, so Hong rückblickend. 

Eigene Schauspielergruppe als Ausweg

Hong merkte irgendwann, dass er als Amerikaner asiatischer Abstammung nicht die Rollen bekommen würde, die er gerne hätte. Also ging er einen neuen, ganz eigenen Weg, um seine Leidenschaft auszuüben und weiterzugeben.

In Zusammenarbeit mit dem Schauspieler Mako Iwamatsu gründete er eine asiatisch-amerikanische Schauspielergruppe in Los Angeles. Ihre Premiere feierte die Gruppe mit einem Stück namens „Rashomon“. Einem Bühnenstück das auf zwei Kurzgeschichten des japanischen Autors Ryūnosuke Akutagawa basiert und von Akira Kurosawa verfilmt wurde.

James Hong: Auch im hohen Alter noch fit und aktiv

Auch im Alter von 91 Jahren denkt der Schauspieler nicht ans Aufhören. „Etwas in mir will weitermachen und mehr Filme machen. Ich werde andere Filme machen, bis ich nicht mehr gehen und nicht mehr sprechen kann“, so der ambitionierte Schauspieler.

Insgesamt hat James Hong mit Stand Juli 2020 bei 672 Produktionen mitgewirkt. (mir)