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Konzert-Werbung zu „deutsch”?Heino zofft sich mit Düsseldorfer Tonhalle

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Heino, hier im Februar 2019 auf einer Pressekonferenz in Berlin.

von Michael Kerst (mik)Nathalie Riahi (nari)

Düsseldorf – Der Düsseldorfer Jong und große Volkssänger Heino: Am 8. Oktober soll er – wenn Corona das zulässt – auf der Bühne der „guten Stube der Stadt“, der Tonhalle, stehen. Doch dann gab es Zoff um diesen Auftritt, denn die Tonhalle lehnte das Plakat zum Konzert wegen der Verwendung des Wortes „deutsch“ ab. Bis sich jetzt OB Stephan Keller einschaltete und Intendant Michael Becker zurückpfiff.

  • Schlagersänger Heino soll in Düsseldorf Tonhalle auftreten
  • Tonhalle reagiert auf Heinos Konzert-Werbung
  • Heino mit Kritik zu Konzert-Ankündigung nicht einverstanden

Heino plant „deutschen Liederabend” in Düsseldorfer Tonhalle

Ursprünglich wollte Heino – nach seinem höchst erfolgreichen Ausflug in die harte Rockmusik – unter dem Motto „Heino goes Klassik“ mal wieder eine ganz andere Facette zeigen: Mit Liedern von Johannes Brahms bis Franz Schubert, mit großem Orchester und mit dem jungen Stargeiger Yury Revich an seiner Seite.

Wegen Corona trafen er und sein Management eine sicher weise Entscheidung: Das Orchester musste gestrichen werden, „weil es in diesen Zeiten unverantwortlich ist, mit 40 Musikern zu reisen“, sagt Heino.

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Und in diesem Zuge gab es dann gleich einen neuen Veranstaltungs-Titel: „Ein deutscher Liederabend“. Auf dem Plakat steht Heino vor der schwarz-rot-goldenen Fahne.

Schlagersänger stößt mit „deutschem Liederabend” auf Kritik

Das aber ging Tonhallen-Intendant Michael Becker gehörig gegen den Strich: „Der Begriff »Ein deutscher Liederabend« – das klingt nach Deutschtum, das spielt zu sehr einem Klientel in die Hand, dass die Veranstaltung nicht als einen künstlerischen, sondern als einen deutschen Akt verstehen möchte“, sagt Becker im Gespräch mit dem EXPRESS.

„Heino wehrt sich immer dagegen, in die rechte Ecke gestellt zu werden – und jetzt will er mit einem Titel auf einer Ebene werben, die nicht sauber ist.“ Mit einem Alternativ-Titel wie „Heino singt deutsche Lieder“ habe er kein Problem, so der Intendant.

Heino wehrt sich gegen rechtsradikale Unterstellung der Tonhalle Düsseldorf

Das Konzert selbst allerdings stellt Becker – anderslautenden Meldungen zum Trotz – nicht in Frage: „Wir würden lediglich die beiden Plakate, die hier normalerweise hängen, nicht zeigen. Und wir würden auf unserer Homepage den Titel weglassen und nur »Heino« ankündigen.“

Kaum hatte die Ansage Heino erreicht, reagierte der Sänger geschockt: „Das ist natürlich ein besonders heftiger Schlag, der mich sehr enttäuscht. Wir sind mit den Konzerten in 18 Städten. Ausgerechnet von der Tonhalle in meiner Heimatstadt kam diese Aussage.“

Im Gespräch mit dem EXPRESS ereifert sich Heino regelrecht: „Geht’s noch? Ich bin so was von weit weg von rechtspopulistischem Gedankengut! Mich damit in Verbindung zu bringen, ist unerhört! Die Verharmlosung des Holocausts, Antisemitismus, Rassismus – das ist alles sehr schlimm. Und ich bin meilenweit davon entfernt!“

Schlagersänger Heino kann Tonhallen-Kritik an Konzert-Werbung nicht verstehen

Dass sich die Auseinandersetzung an dem Wort „deutsch“ entzünde, mache ihn fassungslos: „Das Wort »deutsch« in so einen Zusammenhang zu bringen, nur weil ich deutsche Lieder von Schubert, Brahms, Bach und Mozart singe – da fehlen einem die Worte!“ sagt Heino.

„Ich bin deutsch, ich habe immer deutsch gesungen, das werde ich auch weiterhin mit Liebe und Hingabe tun. Es sind Lieder, die Generationen verbinden. Dass allein das Wort »deutsch« rechtspopulistisch sein soll, ist ungeheuerlich! Wenn das Wort »deutsch« schon ein Problem ist im deutschsprachigem Raum, wo soll das hinführen? Ist das Wort »deutsch« am Ende? Das ist eine neue Ebene von political correctness. So verliert Deutschland seine Identität. Als Deutscher fühlt man sich diskriminiert.“

Heino-Manager fordert Entschuldigung von Düsseldorfer Tonhalle

Fällt das Konzert am 8. Oktober 2021 nun aus? Helmut Werner, Heino-Manager und Veranstalter der Tour: „Es müsste eine Entschuldigung seitens der Tonhalle kommen, dass man Heino überhaupt mit so einem Gedankengut in Verbindung bringt. Dann überlegen wir uns, ob wir dort auftreten. Es gibt aber auch noch andere schöne Locations, die sich sonst freuen, wenn Heino wieder in seiner Heimatstadt singt.“

Am frühen Montagabend dann kam Bewegung in die Sache: OB Dr. Stephan Keller schaltete sich ein und pfiff den Tonhallen-Intendanten zurück. „Ich sehe in dem Plakat von Heino keinerlei nationalistische oder ähnliche Tendenzen und teile die Kritik daran nicht“, erklärte der OB. „Die sprachliche Ungenauigkeit, dass es ein »Abend mit deutschsprachiger Musik« und kein »deutscher Liederabend« sein müsste, sehe ich - wenn überhaupt - als marginal an. Insofern haben der Intendant der Tonhalle und ich besprochen, dass das Tourneeplakat aufgehängt wird. Zudem werde ich das Gespräch mit Heino suchen.“

Heino wurde umgehend informiert. Manager Werner: „Das Büro des OB hat einen Anruf bei Heino angekündigt. Wir sind gespannt auf das Gespräch.“