Kommentar zu Gerda LewisZoff zeigt endlich mal, wie falsch die Instagram-Welt ist

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Ex-„Bachelorette“ Gerda Lewis beim DeutschenBloggerpreis 2018

von Simon Küpper (sku)

Köln – Aus einem Urlaub mit Freunden wird eine Schlammschlacht unter Feinden. Der Zoff zwischen Ex-„Bachelorette“ Gerda Lewis und ihren ehemals besten Freundinnen (hier lesen Sie mehr) hat etwas Gutes: Er zeigt endlich mal die falsche Instagram-Welt! Ein Kommentar zu Schein und Sein.

Endlich spricht es mal jemand aus! „Sobald sie ihr Handy anmacht, ist sie eine komplett andere Person“, sagen ihre (ehemaligen) Freundinnen über Gerda Lewis. Und ganz ehrlich: Wer hätte daran gezweifelt? Nicht nur bei Gerda, sondern bei allen Influencern! Instagram ist eine Scheinwelt und die „beste Community der Welt“, die jeder Zweite dort hat, wird eiskalt verarscht.

Das fängt beim „Hallo, meine Lieben“ an und zieht sich bis zum „Ciao“ durch. Denn was bei der vermeintlichen Nähe zu den Fans oft kaschiert wird: Die Influencer sind reine Werbeträger. Letztlich sind die Posts nichts anderes als geschicktes Marketing. Durchgeplant und bezahlt.

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Die falsche Welt der Instagram-Stars

Oder glauben wir allen Ernstes, dass der frühere Reality-TV-Teilnehmer den Tag nicht ohne seinen geliebten Tee der Marke xy überlebt? Oder, dass die frühere Soap-Darstellerin nur noch in einer bestimmten Leggins zum Workout gehen kann, weil alle anderen sich seitdem so komisch anfühlen? Hoffentlich nicht.

Doch im Gegensatz zu Werbespots im TV, bei denen das jedem sofort klar ist, wird den Zuschauern in den sozialen Netzwerken eine Beziehung vorgegaukelt, die nicht existiert. Durch das vermeintliche Integrieren in den Alltag, durch das Teilen „ganz intimer Einblicke“, durch Frage-Antwort-Stunden.

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Doch das alles geschieht mit einem Hintergedanken. Diese Leute identifizieren sich nicht mit den Produkten, die sie vermarkten, sie beschäftigen sich möglichst wenig damit, meist nutzen sie sie abseits der Kamera selbst nicht. Nur für das schnelle Foto oder einen Zehn-Sekunden-Clip. Kamera läuft, Produkt scheint, Kohle verdient. Nur gibt das eben keiner offen zu.

Von den „ganz zufälligen“ Schnappschüssen mal ganz abgesehen.

Instagram: Schein wahren, egal was passiert

Ein weiterer Vorwurf, der Gerda Lewis gemacht wird, aber bedenkenlos (auf ihre Freundinnen und andere Instagram-Stars) übertragbar ist: „Sie hat fröhlich Storys gedreht, obwohl hinter ihr die Welt unterging.“

Den Schein wahren, egal was passiert. Dass dabei auch immer wieder, dem Anschein nach ganz persönliche Momente, geteilt werden, ist Teil der Strategie. Ob Weinen oder Lachen, Trauer oder Freude – Emotionen erzeugen Bindungen.

Instagram-Fans sind keine echten Freunde

Und: Was vor, nach oder zwischen den Fotos und Videos geschieht, wird nicht gezeigt. Das lustlose Gesicht beim Gedanken daran, Produkt xy in die Kamera zu halten. Die Gespräche mit dem Management oder der Firma, welches Produkt zu welchem Zeitpunkt in welcher Länge gezeigt werden muss, damit das Geld fließt. Das Lachen über die Leute da draußen, die sich diesen – teilweise – Schrott tatsächlich kaufen. Oftmals angelockt mit einem „ganz exklusiven“ Rabatt-Code.

Natürlich erwecken diese Leute in ihren Fans ein Gefühl der Einigkeit. Das „Ich bin eine/r von euch“. Jedenfalls solange „Du“ mir Einnahmen garantierst.

Denn eines ist klar: Im wirklichen Ernstfall rufen die Influencer ihre Freunde oder Familie an – und wenden sich nicht an die „beste Community der Welt“.