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Edin HasanovićOscar? Den hat er sich schon mal selbst verliehen

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Für einen echten Oscar wäre er auch gewappnet: Edin Hasanović im schicken Anzug bei der 68. Verleihung des Deutschen Filmpreises „Lola“.

Köln – Einer der Stars der neuen coolen Schauspieler-Generation: Edin Hasanović (28) versteht es, Menschen zu spielen, denen man bei Nacht und Nebel gern aus dem Weg geht.

Jetzt hat sich der Berliner mit bosnischen Wurzeln auf ein neues Arbeitsgebiet gewagt – er hat das Hörbuch „Neopolis“ (bei Audible zum Download) aufgenommen. Ein Job, bei dem Aussehen und Körper nichts sind, die Stimme alles ist. Wie das war, erzählt er uns.

In „Neopolis“ geht es um die Frage, wie wir in einer digitalisierten Welt zwischen Realität und Fiktion unterscheiden können und um das Vordringen der Künstlichen Intelligenz. Zufall, dass Sie diesen Stoff genommen haben? Edin Hasanović: Eigentlich ja. Ich zuckte bisher bei Science-Fiction zusammen, so richtig war das nie was für mich. Als ich bei „Neopolis“ eingetaucht bin, änderte sich das schnell.

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Was war da anders? Ich fand es erst krass, dass man in dieser geschilderten Zukunft des Jahres 2048 den Robotern das Denken überlässt, bis mir klar wurde, dass wir mit „Siri“ und „Alexa“ schon längst jetzt so etwas haben. Außerdem gebe ich ständig was ins Navigationsgerät ein – und das denkt für mich. Ich kenne Holo-Brillen und hatte auch mal eine VR-Brille auf. Und dass ein Auto mit mir spricht... Hätte man mir das vor zehn Jahren gesagt, hätte ich einen Vogel gezeigt. So fremd ist das alles nicht mehr, wir haben uns nur dran gewöhnt – und bemerken es nicht mehr.

„Neopolis“ spielt im Jahr 2048 – Angst vor dieser Zukunft? Nein, ich vertraue drauf, dass wir mitwachsen. So wie es auch mit dem Internet war. Es wäre nur komisch, wenn es von heute auf morgen käme, dann wüssten wir sicher nicht, was wir machen sollten. Und es kommt natürlich darauf an, wer dann das Sagen hat – da soll man sich schon die Richtigen wünschen.

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Edin singt bei der Verleihung des Deutschen Filmpreises.

Sie sind dann 58. Wie stellen Sie sich Ihren Berufsalltag vor? Mein großes Ziel ist es, mir treu zu bleiben, weiter glücklich zu sein mit dem, was ich mache. Es wäre schön, wenn es die Schauspielerei bliebe, denn damit habe ich meine Leidenschaft zu meinem Beruf gemacht. Ich habe bei ihr nie das Gefühl, dass ich richtig arbeiten muss, es ist alles reines Vergnügen. Aber ob es damit für immer so bleibt, weiß ich nicht. Wenn es was anderes sein sollte, dann hoffe ich, da meine Erfüllung zu finden.

Jetzt gelten Sie als einer der coolsten Schauspieler des Landes. Sind Sie erstaunt darüber, wie schnell alles ging? Ob das so schnell war, weiß ich nicht. Ich habe ja schon mit zwölf angefangen, bin schon 16 Jahre dabei. Das wird manchmal übersehen, wenn man mich noch als „Nachwuchsdarsteller“ bezeichnet. Das stört mich schon, denn obwohl ich relativ jung bin, bin ich hoffentlich kein Nachwuchs mehr. Ich weiß gar nicht, welche Maßstäbe bei so einer Bezeichnung gelten – wann ist man Nachwuchs, wann nicht mehr?

Ab wann hatten Sie den Schauspiel-Wunsch? Da gibt es keinen bestimmten Zeitpunkt. Er entstand nicht nach langem Abwägen und Überlegen, sondern war immer da. Ich habe immer auf einer Bühne spielen wollen. Das war schon als Kind so: In jedem Zeugnis der Vor- und Grundschule steht: „Er spielt, singt und tanzt sehr gern“, was sich bis heute nicht gelegt hat. Spielen war immer wichtig für mich – mir ging es nie ums Berühmtsein oder Preise kriegen.

Aber es heißt, Sie hätten sich schon als Kind selbst einen Oscar verliehen? Ja, ich war sechs oder sieben, stand vor meiner Verwandtschaft, die das Oscar-Publikum spielte, und habe mich bei meiner Mutter und dem lieben Gott für den Oscar bedankt. Wenn ich mal zur Verleihung eingeladen werde, habe ich sie bestimmt in meiner Tasche (lacht).

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Edin Hasanović mit seinen Kollegen aus der deutschen Netflix-Serie „Skylines", die dieses Jahr mit einem Grimme-Preis für Qualitätsfernsehen ausgezeichnet wurde.

War denn die Familie mit Ihrer Berufswahl einverstanden? Natürlich wurde ich nach dem Abi noch oft gefragt, ob ich nicht doch was studieren will. Doch zu dieser Zeit ging es bei mir richtig los. Ich wurde nominiert, erhielt Preise, große Rollen und Kino-Hauptrollen. Da hat sich die Frage für mich längst nicht mehr gestellt. Und natürlich mag die Familie inzwischen auch, was ich mache. Nur meine Oma in Bosnien ist noch anderer Meinung und fragt immer wieder: „Wann machst du denn endlich mal was Richtiges, Junge?“

Wie leben Sie damit, dass Sie überall beachtet werden? Wenn es so ist, spüre ich das nicht. In meinem Familien- oder Freundeskreis klopft mir keiner auf die Schulter, wenn ich irgendwo im Fernsehen zu sehen bin. Dennoch spüre ich natürlich Druck oder eine Erwartungshaltung, wenn ich einen Preis kriege. Aber ein Preis oder eine Nominierung verfliegen. Innerhalb von wenigen Wochen ist das schon wieder vergessen.

Lassen Sie uns über Ihr Hörbuch reden. Hat Vorlesen eigentlich was mit Schauspielerei zu tun? Es ist eine komplett andere Arbeit als die, an die ich gewöhnt bin. Beim Film habe ich das ganze Orchester – meinen Körper, die Stimme, das Gesicht. Wenn meine Stimme was nicht hinbekommt, erklärt mein Gesicht, was ich ausdrücken will. Beim Hörbuch muss ich dagegen alles in ein Instrument packen, in meine Stimme. Das war hier besonders anstrengend, weil ich rund 30 Rollen sprechen musste – und das so, dass die Zuhörer unterscheiden können. Es hat einige Zeit gebraucht, bis ich richtig Spaß an der Arbeit hatte.

Sitzen Sie dann einfach vorm Mikro und bewegen sich nicht? Nein. Denn auch wenn ich nur meine Stimme habe, sitze ich nicht einfach da und lese vor. Ich schlüpfte in jeder der 30 Rollen rein und versuchte, jede Körperlichkeit und Bewegung, die die Rolle durchmacht, zu spielen. Das war körperlich richtig anstrengend, ich kam manchmal richtig ins Schwitzen.

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Zusammen mit Armin Rohde war Edin Hasanović gerade im ZDF-Krimi „Der gute Bulle – Friss oder stirb“ zu sehen.

Am 10. September erleben wir Sie in „Hello Again“ im Kino. Eine romantische Komödie – ungewöhnlich für einen Schauspieler, der als Spezialist für Gangster, Nazis und Kleinkriminelle gilt, oder? Irrtum! Ich spiele nie nur den Schlechten und Kriminellen. Meine Rollen sind Menschen, die nie nur gut oder böse sind. Es ist ein fantastischer Film, in dem ich einen jungen, zarten, sanften Mann spiele, der unter Narkolepsie leidet, also der Krankheit, bei der man immer und überall einschläft. Und das führt in meinem Fall zu einer wunderbaren Geschichte. Unbedingt hingehen!

Edin Hasanović: Moderieren kann er auch...

Edin Hasanović wurde am 2. April 1992 in Zvornik, Republik Bosnien und Herzegowina geboren. Seine Mutter floh mit ihrem Säugling nach Deutschland. 2011 machte Edin sein Abi in Berlin. Zu der Zeit war er aber schon als Schauspieler aktiv, u.a. 2003 im Kinderfilm „Wer küsst schon einen Leguan“ und 2005 in der wiederkehrenden Rolle als halbwüchsiger Bosnien-Flüchtling in der TV-Serie „KDD – Kriminaldauerdienst“, für die es dann den Grimme-Preis und den Deutschen Fernsehpreis gab.

Spielte lange Zeit gewalttätige Jugendliche und Straftäter (2012: „Schuld sind immer die anderen“). 2018 und 2020 moderierte er die Verleihung des Deutschen Filmpreises (jüngster Moderator in der 70-jährigen Preis-Geschichte). Er lebt in Berlin (mit Hund Kuno).