Mälzer, Rosin, TrettlTV-Köche schlagen Alarm und schreiben Brief an Merkel

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Tim Mälzer ist einer von rund 250 Gastronomen, die einen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel geschrieben haben.

von Simon Küpper (sku)

Köln – Sie haben Angst. Angst um ihre Existenz. Um ihre eigene und die ihrer Mitarbeiter. In TV-Shows treten sie gerne gegeneinander an, messen sich an den Becher und Töpfen. Aber in dieser Sache kocht keiner sein eigenes Süppchen. 

Die bekannten TV-Köche Frank Rosin, Tim Mälzer, Tim Raue, Mike Süsser und Roland Trettl haben sich jetzt direkt an Bundeskanzlerin Angela Merkel gewandt. Und schlagen darin richtig Alarm.

TV-Köche schicken Brief an Angela Merkel

Die Gastronomie in ganz Deutschland leidet unter der Corona-Pandemie und dem damit verbundenen Öffnungs-Verbot. Insgesamt wurde der Brief von rund 250 Köchen, Restaurantbetreibern, Lebensmittelherstellern und Großhändlern unterzeichnet. 

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„Mit über 220.000 Betrieben und circa 2,4 Millionen Beschäftigten ist die Gastronomie nicht nur ein ganz wesentlicher Wirtschaftsfaktor. Sie ist auch ein enorm wichtiger Teil unserer Gesellschaft und Kultur“, heißt es darin. Das alles sei enorm gefährdet. 

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Die Unterzeichner beklagen, dass es derzeit keine Perspektive auf einen baldigen Neustart der Gastronomie gebe – obwohl Möglichkeiten da wären. 

In dem Brief heißt es: „Es existieren sehr klare Schutzkonzepte und entsprechende Vorschläge, unter denen eine sichere Wiederaufnahme der Betriebstätigkeiten erfolgen könnte – und in denen ein klares Bewusstsein für die Verantwortung seitens der Gastronomie zur Infektionsprävention zum Ausdruck kommt.“

Corona: Gastronomen schlagen Alarm

Am Donnerstag (30. April) kommt die Kanzlerin zu ihrer nächsten Videokonferenz mit den Ministerpräsidenten der Bundesländer zusammen.

Die Gastronomen hoffen, dass ihre Sorgen dort auch Thema sind. Denn ihre Befürchtung: Wenn sich nicht bald etwas an  der Situation ändert, droht der große Kollaps. „Ein Fortdauern des Lockdowns wird zu einer nie dagewesenen Pleitewelle in dieser Branche führen“, so die Gastronomen. 

Die Branche bereits verschiedene Schutzkonzepte vorgelegt, die weit über 1,5-Meter-Abstandsregelungen zwischen Tischen und Begrenzung von zwei Personen bzw. Familien pro Tisch hinausgingen: „Sie umfassen maßgeblich erweiterte Hygieneanforderungen für Räumlichkeiten, Gästekontakt, Geschirr und Utensilien und Küchenmitarbeiter sowie klare Regeln für den Publikumsverkehr für Service und Gäste.“

Die Gastronomen sind der Meinung: „Unter Anwendung dieser Konzepte kann eine sichere Wiedereröffnung der Gastronomie auf verantwortungsvolle Art und Weise ermöglicht werden.“

Außerdem fordern die Unterzeichner weitere „konkrete Fördermaßnahmen“. Auf Dauer würden die bisherigen Hilfestellungen nicht ausreichen. Im Gegenteil: „Teilweise werden die Kredite, die nun aufgenommen wurden, um die nächsten Wochen und Monate zu überstehen, die wirtschaftliche Bedrohung nur weiter verschärfen.“

Corona: Mehrwertsteuer für Gastronomen gesenkt

Immerhin: Eine Forderung wurde bereits umgesetzt. Das vorübergehende Herabsetzen des Mehrwertsteuersatzes für die Gastronomiebranche auf sieben Prozent. Allerdings: Bleiben die Lokale weiter geschlossen, bringt das nichts. 

Schlussendlich wende sich die Unterzeichner noch einmal direkt an die Bundeskanzlerin:

Die gemeinschaftliche Online-Petition hat inzwischen mehr als 20.000 Unterstützer (Stand: 29. April, 10 Uhr).

In diesem Fall gilt der alte Spruch „viele Köche verderben den Brei“ definitiv nicht. (sku)