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Corona-MutanteKarl Lauterbach bei Lanz mit Warnung zu Kitas und Schulen

Lauterbach bei Lanz am 9.4.21

SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnt vor der britischen Virus-Mutation B.1.1.7.

Berlin – Die britische Coronavirus-Mutation B.1.1.7 breitet sich auch in Deutschland immer weiter aus. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sieht die Gefahr vor allem in Kitas und Schulen, wie er am Donnerstagabend im Talk mit Markus Lanz erklärte.

  • Karl Lauterbach warnt vor drastischen Corona-Folgen
  • Bei Markus Lanz sprach Lauterbach von „Fake-Zahlen“
  • Politiker warnt im ZDF-Talk eindringlich

Noch vor wenigen Monaten war in Deutschland kein einziger Fall mit der zuerst in Großbritannien nachgewiesenen Corona-Variante B.1.1.7 bekannt. Mittlerweile macht die Virusmutante einen Großteil der Infektionen hierzulande aus. Laut britischen Studien ist sie nicht nur deutlich ansteckender, sondern geht auch mit einer um 64 Prozent höheren Sterblichkeit einher.

Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach warnte am Donnerstagabend im ZDF-Talk vor der Mutation. Die nächsten Wochen werde es in Deutschland zum ersten Mal seit Beginn der Pandemie dazu kommen, dass Menschen im Alter von 30 bis 60 Jahren „wirklich dramatisch gesundheitlich gefährdet“ sind, so Lauterbach. Das liege nicht zuletzt daran, dass Kitas und Schulen in den nächsten Wochen „die Hotspots von B.1.1.7“ und somit Eltern einer besonders hohen Infektionsgefahr ausgesetzt sein werden.

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Lauterbach warnte eindringlich davor, eine Ansteckung auf die leichte Schulter zu nehmen: „Sie können in ein oder zwei Wochen Corona-Behandlung den Wert von 30 Jahren joggen und guter Ernährung kaputt machen.“ Viele Menschen, die eine Infektion überlebten, seien „für den Rest ihres Lebens gezeichnet“, so Lauterbach.

Karl Lauterbach bei Markus Lanz: Gemeldete Werte seien „Fake-Zahlen“

Aus diesem Grund sprach sich der Mediziner auch für einen weiteren Lockdown aus. Je länger man damit warte, umso mehr werde sich die Lage verschlimmern. Vor allem Ausgangssperren seien wichtig im Kampf gegen B.1.1.7, ohne die sei es noch keinem Land gelungen, die Mutante „in den Griff zu bekommen.“

Deshalb dürfe man sich in Hinblick auf die unzuverlässige Datenlage nach den Feiertagen „nicht dumm stellen“. Die aktuellen Infektions-Werte seien „Fake-Zahlen“, so Lauterbach. Auf die Nachfrage des sichtlich verdutzten Markus Lanz erläuterte Lauterbach seine Aussage: Da während der Osterfeiertage deutlich weniger getestet wurde, seien die aktuell vom RKI gemeldeten Zahlen nicht korrekt.

Zwar sehe es so aus, als würden die Zahlen sinken, dies sei aber höchstwahrscheinlich nicht der Fall. „Es ist ein Skandal, dass wir nach einem Jahr Pandemie noch immer an den Feiertagen keine brauchbaren Zahlen haben“, empörte sich der SPD-Politiker.

Karl Lauterbach bei Markus Lanz zur Impf-Strategie: Mehr Erstimpfungen die Lösung?

Als die Talk-Runde, bei der unter anderem auch CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak und die Vorsitzende des Europäischen Ethikrats Christiane Woopen zu Gast waren, die momentane Impf-Strategie diskutierte, sprach sich Karl Lauterbach für eine Kursänderung in Sachen Erst- und Zweitimpfung aus.

Würde man den Abstand zwischen der ersten und zweiten Impfung auf zwölf Wochen strecken und den Fokus vorerst auf Erstimpfungen legen, so hätte bis zum 1. Juli jeder in Deutschland, der möchte, ein Impfangebot, so der Politiker. Das wäre „mutig und pragmatisch“ und würde dazu führen, dass es im Sommer hierzulande keine durch Covid-19 bedingten Todesfälle mehr gäbe, erklärte Lauterbach.

Das Problem: Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfehle dieses Vorgehen momentan nicht, weshalb die Regierung bei der momentanen Impfstrategie bleiben werde. „Da fehlt der Mut“, bedauerte Lauterbach.

Erst am Donnerstag hatte STIKO-Chef Thomas Mertens die Empfehlung des Gremiums verteidigt und darauf hingewiesen, dass die Datenlage derzeit zu schlecht wäre, um Zweitimpfungen möglichst weit nach hinten zu verschieben. (tsch)