InterviewNach Mega-Shitstorm: Hollywood-Star erklärt ihren Dicken-Gag

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Amy Schumer (l.) und Jennifer Lawrence bei den „Golden Globes“ auf der Bühne.

Los Angeles – „Bin ich dick?“ Selbst schlanke Frauen sind vor der (selbst-)kritischen Frage nicht sicher. Was tun? Am besten, man macht sich über diese Marotte lustig. Darauf basierte Amy Schumers Comedy-Erfolg. Jetzt setzt sie den Gag mit dem verqueren „Body Image“ im Film um. Nicht alle sind damit zufrieden...

Kritik an Amy Schumers Film

Da ist Amy eine normalgewichtige Frau die ihr imaginäres Fett fanatisch im Fitness-Studio bekämpft. Bis sie (im Wortsinne) auf den Kopf gefallen ist und sich plötzlich beim Blick in den Spiegel sagt: „I Feel Pretty“ (so der Titel). Komisch nur, dass das plötzlich viele nicht mehr komisch finden. Shitstorm. 

Wahre „Plus Size“-Frauen fühlen sich in ihrer Figur-Ehre gekränkt. Wie Alissa Ciancio, die auf Twitter schimpft: „Jemand mit Essstörungen wie ich fühlt sich jetzt noch schlechter mit seinem Körper.“

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Amy Schumer im Interview

Wie ist Ihr Verhältnis zum Spiegel?

Ich mag den Spiegel. Ich schau nicht zu oft rein, aber ich lächle mir zu.

Wann fühlen Sie sich am schönsten?

Wenn ich nicht darüber nachdenke, wie ich aussehe. Wenn ich einfach nur mit meinen Freunden, meinen Girls und meiner Familie abhänge. Wenn ich verschwitzt, ohne Make-up, in Joggingklamotten ganz ich selbst sein kann.

Was ist Ihrer Meinung nach der Ursprung dafür, wenn es Frauen an Selbstvertrauen mangelt?

Ich denke, die Wurzel liegt oft in der Kindheit. Wenn man von anderen wegen seines Aussehens gehänselt wird. Und Social Media hat alles noch schlimmer gemacht. Man sieht nur noch perfekte Körper, makellose Haut und lange Traumhaare und denkt „Was ist bloß falsch gelaufen bei mir?“Ich bin echt dankbar dafür, dass ich nicht in der heutigen Zeit aufwachsen muss.

Es heißt, dass Frauen untereinander die größten Kritiker sind.

Diese Erfahrung habe ich auch gemacht. Frauen putzen sich eigentlich nur für andere Frauen heraus. Und dennoch hagelt es oft fiese Breitseiten. Männer sind grundsätzlich happy einen zu sehen, egal wie man angezogen ist.

Hat Ihr großer beruflicher Erfolg Ihr Selbstvertrauen gesteigert?

Auf jeden Fall. Wenn ich bedenke, wo ich angefangen habe. Ich weiß noch, dass ich mich früher für jeden Einschub bei Produzenten oder Regisseuren reflexartig entschuldigt habe. Heute habe ich das Selbstbewusstsein selbst zu den Größen in unser Branche hinzugehen und ihnen meine Ideen mitzuteilen. Ohne mit „Sorry, aber...“ zu beginnen.

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Sie haben im Februar geheiratet, was für viele überraschend kam.

Für mich auch (lacht). Im Ernst, ich bin 36 und seit ich denken kann ganz locker mit dem Dating gewesen. Ich bin gar nicht daran interessiert gewesen, etwas Festes zu finden. Und „Gang zum Altar“-Fantasien hab ich gar nicht gehabt. Ich wollte einfach nur glücklich und zufrieden mit meiner Arbeit, meiner Familie, meinen Freunden und meinen Hund sein. Und dann kam Chris....

Wie haben Sie Chris Fischer kennen gelernt?

Er ist der Bruder meiner langjährigen Assistentin Molly und sie hat ihn mir Ende letzten Sommers bei einem Urlaub vorgestellt. Ich dachte nur „Mann ist der süß. Fast zu süß“. Und dann war er auch noch unglaublich nett, schlau, witzig und der selbstloseste Mensch, den ich je getroffen hab. Ich hab plötzlich realisiert „Der ist es!”. Und er fühlte auch so. Dann haben wir halt nach sechs Monaten Nägel mit Köpfen gemacht.

Und ist die Hochzeit glatt gegangen?

Was meinen Sie?

Keine Katastrophen oder betrunkene Brautjungfern wie in Ihren Filmen?

Natürlich gab es betrunkene Brautjungfern und eine sehr betrunkene Braut (lacht). Aber nein, keiner hat sich voll blamiert oder sich verletzt. Alle haben sich bestens amüsiert.

Und wie fühlt es sich an, Ehefrau zu sein?

Sehr schön! Wir hatten gestern unseren zweimonatigen Hochzeitstag. Wenn das kein gutes Omen ist! Wir sind füreinander geschaffen. Ich muss Gott sei dank nicht mehr morgens allein aufwachen oder die Familie von einem neuen Typen kennenlernen.

Ihr Ehemann ist nicht aus der Entertainment-Branche sondern Küchenchef. Ist das ein Vorteil?

Ein Riesenvorteil... weil ich nie wieder kochen oder abwaschen muss (lacht). Es hat eine Weile gedauert, bis ich gerafft habe, dass er es wirklich liebt, Essen zu machen. Er hat mir auch eine Menge neuer Lebensmittel präsentiert. Gemüse wie Fenchel oder Schwarzwurzel hatte ich vorher im Leben immer vermieden.

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In Ihrem Film dreht es sich um äußere Schönheit. Wenn Sie sich entscheiden müssten zwischen einem schönen Gesicht mit schlechtem Herz oder einem hässlichen Gesicht mit gutem Herz...

...Dann wähle ich schönes Gesicht und hässliche Haare. Geht das? (lacht). Natürlich will ich ein gutes Herz und nehme dafür auch ein hässliches Gesicht in Kauf. Denn ich weiß, dass das der Schlüssel zum Glück ist. An mir selbst. Ich bin schwerer und älter als ich es vorher je war. Und ich habe mich noch nie besser gefühlt. Weil ich mich mag und weiß, wer ich bin!