Schreckliche ReklameBöses Riesen-Plakat mit Ivanka Trump sorgt für Wut und Entsetzen

von Martin Gätke (mg)

New York – Diese Plakate am berühmten Times Square in New York sind alles andere als eine Reklame für den US-Präsidenten Donald Trump. Der befindet sich derzeit mitten im US-Wahlkampf gegen Joe Biden.

Doch es ist ausgerechnet seine Tochter Ivanka Trump, die auf einem riesigen Foto wider Willen zum Aushängeschild gegen die Corona-Politik ihres Vaters wurde. Sie sorgt für Wut und Entsetzen.

Die Kritik an Donald Trumps Umgang mit der Corona-Pandemie in den USA wächst stetig – auch aus den eigenen Reihen. Und so hat die Gruppe „The Lincoln Project“ – ein seit Ende 2019 existierender Zusammenschluss von Republikanern, der bekannt ist für seine provokanten Aktionen – gleich zwei sehr drastische Plakate an den wohl exponiertesten und bekanntesten Ort New Yorks gehängt: dem Times Square.

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Eines zeigt Ivanka Trump lächelnd neben den aktuellen Zahlen von Corona-Todesopfern in New York.

Ivanka Trump lächelnd neben den Corona-Toten in den USA

Sie sieht aus wie eine Werbefigur, als würde sie ein Pflegeprodukt präsentieren. Doch sie wurde so auf das Plakat drapiert, dass es aussieht, als präsentiere sie stolz die Zahl von Toten: „33.366+“ steht dort geschrieben. Und darunter: „221.247 + Amerikaner“, die Zahl der Corona-Toten in den gesamten Vereinigten Staaten.

Doch damit nicht genug: Neben Ivanka Trump hängt ein weiteres Plakat. Darauf zu sehen ist ihr Ehemann Jared Kushner, Chefberater des Präsidenten der Vereinigten Staaten. Wie ein Immobilienmakler blickt er selbstsicher vom Plakat auf die New Yorker herab, neben ihm das Zitat: „[New Yorker] werden leiden ‒ und das ist ihr Problem.“

Plakate gegen Trump von „The Lincoln Project” sorgen für Post vom Anwalt

Ein Zitat, das Kushner zwar gesagt hat – allerdings wurde es für den Zweck völlig aus dem Zusammenhang gerissen. Laut einem Bericht von „Vanity Fair” schimpfte Kushner auf New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo: Der habe die „nicht hart genug in die Tasten der Telefone gehauen, um Schutzausrüstung für seinen Staat zu bekommen. Seine Leute werden leiden und das ist ihr Problem”, heißt es im Original-Zitat.

Unter Kushners Antlitz wurden zahlreiche Leichensäcke ins Plakat gebaut.

Eine drastische Kritik von „The Lincoln Project“ an der Corona-Politik des US-Präsidenten. Aufgehängt wurden beide Plakate kurz vor der letzten TV-Debatte zwischen Trump und Biden am Donnerstag (22. Oktober).

Doch die Familie Trump lässt die bösartige Verbindung ihres Namens mit den Corona-Toten auf dem Plakat nicht auf sich sitzen. Ein Anwalt droht dem „The Lincoln Projekt“ mit rechtlichen Schritten: „Ich schreibe bezüglich der falschen, bösartigen und verleumderischen Reklame, die das Lincoln Project auf Werbetafeln am Times Square zeigt. Wenn diese Werbetafeln nicht sofort entfernt werden, werden wir euch zweifelsohne auf Schadenersatz verklagen“, heißt es in dem Schreiben, welches „The Lincoln Project“ selbst auf seinem Twitter-Account öffentlich macht.

Die Gruppe aber scheint dieses Schreiben sehr gelassen zu nehmen und teilt in einem Statement mit, die Reklametafeln am Times Square hängen lassen zu wollen. Der Kommentar auf Twitter: „Ihre leeren Drohungen werden nicht ernster genommen als wir Ivanka und Jared nehmen.“

Man wolle stattdessen weiterhin mit den Plakaten am Times Square, der „Weggabelung der Welt”, an die „Grausamkeit, Dreistigkeit und den überwältigenden Mangel von Empathie Trumps und Kushners gegenüber dem amerikanischen Volk“ erinnern.

Und während sich der US-Wahlkampf auf der Zielgeraden befindet, spielt Trump die Corona-Gefahr weiter herunter. Im Land steigt die Zahl der Corona-Infektionen weiter: Mit mehr als 83.000 Neuinfektionen an einem Tag wurde ein Rekord aufgestellt. Mehr als 900 Amerikaner starben, die Gesamtzahl der Todesopfer überschritt die Marke von 224.000.

Donald Trump spielt Corona-Gefahr weiter herunter

Trumps Reaktion darauf: „Wenn wir halb so viel testen würden, wäre die Zahl halb so hoch.” Überhaupt werde in den Medien ständig über das Virus geredet. „Macht man den Fernseher an: Covid, Covid, Covid, Covid, Covid”, beschwerte sich der Präsident bei einem seiner Wahlkampfauftritte. „Ein Flugzeug stürzt ab, 500 Leute sind tot, sie reden nicht darüber.”

Nach der Präsidentenwahl werde man davon nichts mehr hören, weil die Medien den Leuten nur jetzt Angst machen wollten, behauptete Trump weiter. (mg/dpa)