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Merkel und CoronaEs gibt nur eine Sache, die diese Frau jetzt von uns verdient hat

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Müde und abgeschlagen: Kanzlerin Merkel blickt nach unten, während sie im Bundestag bei der Regierungsbefragung die Fragen der Bundestagsabgeordneten beantwortet. Sie hat sich bei den Bürgern entschuldigt.

von Martin Gätke (mg)

Köln – Deutschland wütet – und das auch zurecht. Ein weiteres Mal hat sich gezeigt, wie zahnlos das Konzept der „Ministerpräsidentenkonferenz“ ist: Verzweifelt suchen die Politiker einen Weg aus der Krise. Bis tief in die Nacht stritten sie kleinkariert darüber, wie unsere Osterfeiertage aussehen sollen – und rudern nur einen Tag später wieder zurück. Kanzlerin Merkel stellt sich vor die Kamera und bittet um Verzeihung – eine Geste, die unseren vollen Respekt verdient hat, findet unser Autor.

Sie sieht müde und abgeschlagen aus, die elend langen Verhandlungen stecken ihr noch tief in den Knochen. Einen Tag nachdem bis in die Nacht haarklein darüber gestritten wurde, wie die Osterfeiertage aussehen sollen, nachdem Angela Merkel am späten Abend sogar eine lange Zwangspause einlegen musste, weil ihr die bisherigen Beschlüsse zu lasch waren, stellt sich die Kanzlerin vor die Kamera und bittet die Bürger – also uns – um Verzeihung. Sie stellt klar: „Es ist einzig und allein mein Fehler.“

Eine Haltung und eine Botschaft, die unseren Respekt verdient hat. Und von der sich viele Landesmütter- und väter eine ganz große Scheibe abschneiden können. Wir sollten diese Entschuldigung annehmen. Denn es zeigt, dass die Demokratie funktioniert. Und dass auch Kritik zu Herzen genommen wird.

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Ja, die Lage ist dramatisch und völlig unübersichtlich, seit Tagen bewegt sich Deutschland mit großem Tempo in die dritte Welle. Einer Welle, vor der nicht nur Experten und Virologen schon vor Monaten gewarnt haben. Sondern immer wieder auch Kanzlerin Merkel.

Corona: Das Konzept „Ministerpräsidentenkonferenz” ist gescheitert

Immer wieder hat sie erklärt, dass sie sich andere Entscheidungen gewünscht hätte. Dass sie gerne härter durchgegriffen hätte. Die derzeitige Entscheidungsstruktur, die Ministerpräsidentenkonferenz, die alle paar Wochen zusammenkommt, um Beschlüsse in der Covid-Pandemie zu finden, sie ist gescheitert.

Während die Kanzlerin von Beginn an einen harten und klaren Kurs fahren will, weichen viele Länder immer wieder ab. Sie wollen den eisernen Weg der Kanzlerin nicht mitgehen, Merkel wirkt isoliert. Nicht nur, aber auch deshalb sind wir eben an dem dramatischen Punkt, an dem wir jetzt gerade stehen.

Corona: Sollten wir die Entscheidungsstruktur nicht langsam ändern?

Ist es da nicht an der Zeit, die Entscheidungsstruktur mal zu ändern? Sollten wir in einer Frage, die das Schicksal einer ganzen Nation bestimmt, nicht vielleicht noch mehr Experten und Menschen ins Boot holen? Einen interdisziplinären Rat bilden, der endlich ein glasklares Gesamtkonzept erarbeitet? Braucht es nicht mehr, als 16 übermüdete Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten und eine abgeschlagene Kanzlerin, um endlich Land zu gewinnen in dieser Krise?

Eines jedenfalls sollte jetzt für uns feststehen: Wenn die Politik versagt im Kampf gegen Corona, dann kommt es umso mehr auf uns an. Auf die Gesellschaft. Jetzt in Wut und Verzweiflung zu verfallen, die ganze Welt nur schwarz zu malen, das hilft niemandem. Wir sollten gerade jetzt zusammenhalten. Denn wenn Wut und Verzweiflung sich breit machen, dann bekommen irgendwelche zweifelhaften Vollidioten Zulauf, die in Telegram-Gruppen oder in Kommentarspalten von „Diktatur“ faseln. Oder sich in Massen in Kassel treffen, um Polizisten und Journalisten anzugreifen. Ohne Mund- und Nasenschutz natürlich.

Corona: Lieber solidarisch handeln als quer denken

Das kann nicht die Alternative sein. Es sollte nur einen Weg geben: nach vorne. Lieber solidarisch handeln als quer denken.

Denn dass die Inzidenzen so hoch sind, liegt nicht nur an falschen Beschlüssen. Es liegt eben auch an uns. Hat die Bundesregierung vielleicht einen Fehler gemacht, als sie Mallorca-Reisen ermöglicht hat? Mag sein. Aber am Ende sind wir Bürger diejenigen, die sich entweder ein Ticket kaufen. Oder eben nicht.