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Bei Bericht aus Gaza-StadtHeftige Szenen – Bomben schlagen neben Journalistin ein

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Israelische Bomben explodieren in Gaza. Das Foto wurde am 14. Mai 2021 aufgenommen.

Jerusalem/Gaza – Nach fortwährenden Raketenangriffen militanter Palästinenser hat Israels Armee in der Nacht zum Freitag ihre Angriffe auf den Gazastreifen noch verschärft.

  • Der Gaza-Konflikt heizt sich weiter auf
  • Israels Armee setzt nun auch Bodentruppen bei den Angriffen auf den Gazastreifen ein
  • In Deutschland kommt es zu antisemitischen und anti-israelischen Protesten

„Luft- und Bodentruppen greifen gegenwärtig im Gazastreifen an“, teilte die israelische Armee bei Twitter mit. Eine Sprecherin konnte aber nicht erläutern, ob sich auch Bodentruppen in dem Küstenstreifen befanden. Das israelische Fernsehen berichtete von massiven Angriffen der Luftwaffe sowie der Artillerie und Panzertruppen auf den Küstenstreifen.

Netanjahu: „Hamas wird einen sehr hohen Preis zahlen“ 

Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sagte zu den Angriffen: „Ich habe gesagt, dass Hamas einen sehr hohen Preis zahlen wird.“ Man werde die Angriffe „mit großer Intensität fortsetzen“, sagte er in einer Videobotschaft. „Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen und diese Operation wird so lange wie nötig weitergehen.“

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Israelische Bomben explodieren in Gaza. Das Foto wurde am 14. Mai 2021 aufgenommen.

Das israelische Fernsehen berichtete, es sei der heftigste und breiteste Angriff im Gazastreifen seit Beginn der Eskalation am Montag. Die Armee rief Israelis in den Grenzorten, die bis zu vier Kilometer entfernt vom Gazastreifen leben, dazu auf, sich bis auf Weiteres in Schutzräume zu begeben.

Bei Live-Bericht aus Gaza-Stadt: Bomben schlagen in Hochhaus neben Journalistin ein

Auch für Journalisten, die sich in Gaza-Stadt befinden, ein gefährlicher Job. Das zeigt das Video oben. Mitarbeiter des Fernsehsenders Al Jazeera sind nur knapp einer Katastrophe entkommen. Bei einer Live-Übertragung wurde ein nebenstehendes Hochhaus bombardiert. Der Angriff ereignete sich bereits am Mittwoch (12. Mai 2021).

Verteidigungsminister Benny Gantz hatte zuvor angesichts der Eskalation die Mobilisierung von weiteren 9000 Reservisten genehmigt. Vor zwei Tagen hatte die Armee bereits 5000 Reservisten mobilisiert. Nach Medienberichten bereitete sich die Armee auf eine mögliche Bodenoffensive vor.

Palästinenser setzen heftigen Raketenangriffe fort

Militante Palästinenser setzten am Donnerstag ihre heftigen Raketenangriffe auf israelische Bevölkerungszentren fort. Auch am Abend wurden erneut zahlreiche Städte beschossen, darunter Aschkelon, Aschdod und Modiin. Auch in die Richtung des internationalen Flughafens bei Tel Aviv wurden Raketen abgefeuert. In einer Ortschaft im Süden des Landes wurde nach Angaben von Rettungskräfte eine 87-Jährige auf der Flucht in einen Schutzraum tödlich verletzt.

Auch das israelische Militär setzte am Donnerstag seine massiven Angriffe auf das Küstengebiet fort. Im Gazastreifen starben nach Angaben des Gesundheitsministeriums 103 Menschen seit der Eskalation der Gewalt. In Israel wurden nach offiziellen Angaben bislang acht Menschen bei Raketenangriffen getötet.

Hamas wird von Israel und der EU als Terrororganisation eingestuft

Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas wird von Israel und der EU als Terrororganisation eingestuft.

Ein Sprecher des militärischen Hamas-Arms sagte, eine israelische Bodenoffensive wäre „eine Gelegenheit, weitere tote Soldaten und Gefangene des Feindes in unseren Besitz zu bringen“. Man sei bereit, „dem Feind mit Gottes Hilfe eine harte Lektion zu erteilen“. Mehr als 2100 Palästinenser und mehr als 70 Israelis wurden 2014 im 50-tägigen Gaza-Krieg nach Angaben beider Seiten getötet. 18.000 Häuser im Gazastreifen wurden damals nach Angaben der UN-Nothilfeorganisation Ocha zerstört oder beschädigt.

Nach Angaben der Armee wurden seit Montagabend rund 1750 Raketen auf Israel abgefeuert. Nach Angaben von Israels Ministerpräsidenten Netanjahu wurden bislang schon fast 1000 Ziele der militanten Palästinenser beschossen.

Außenminister Heiko Maas: Deutschland setze sich für ein sofortiges Ende der Gewalt ein

Außenminister Heiko Maas (SPD) sagte der „Bild“: „Zumindest die jüngste Eskalation hat Hamas mutwillig herbeigeführt, indem sie über tausend Raketen auf israelische Städte geschossen hat.“ Deutschland setze sich für ein sofortiges Ende der Gewalt ein. Hierzulande solle die Polizei «mit höchster Aufmerksamkeit jüdische Einrichtungen schützen.

In der Bundesrepublik kam es zu mehreren antisemitischen und anti-israelischen Demonstrationen. In Gelsenkirchen stoppte die Polizei am Mittwochabend einen Demonstrationszug, der sich in Richtung Synagoge bewegte. In einem per Twitter verbreiteten Video des Zentralrats der Juden sind Sprechchöre mit antisemitischen Inhalten zu hören. Die Polizei bestätigte am Donnerstag die Echtheit des Videos. Auch in Hannover musste die Polizei bei einer Anti-Israel-Demonstration einschreiten. Zudem wurden in mehreren Städten israelische Flaggen angezündet.

Maas forderte ein Verbot der Demos, „wenn Straftaten zu erwarten sind“.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verurteilte die Ereignisse in Deutschland. „Nichts rechtfertigt die Bedrohung von Jüdinnen und Juden in Deutschland oder Angriffe auf Synagogen in deutschen Städten“, sagte er in einem am Donnerstag veröffentlichten Beitrag für die „Bild“-Zeitung.

Gaza-Konflikt: Grund für die Eskalation

Der Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern war zuletzt wieder aufgeflammt. Er spitzte sich während des muslimischen Fastenmonats Ramadan und nach der Absage der palästinensischen Parlamentswahl immer weiter zu.

Als Auslöser gelten etwa Polizei-Absperrungen in der Jerusalemer Altstadt, die viele junge Palästinenser als Demütigung empfanden. Hinzu kamen Auseinandersetzungen von Palästinensern und israelischen Siedlern im Jerusalemer Viertel Scheich Dscharrah wegen Zwangsräumungen sowie heftige Zusammenstöße auf dem Tempelberg (Al-Haram al-Scharif).

Die Anlage mit Felsendom und Al-Aksa-Moschee ist die drittheiligste Stätte im Islam. Sie ist aber auch Juden heilig, weil dort früher zwei jüdische Tempel standen. Der Konflikt greift zunehmend auch auf Orte im israelischen Kernland über - mit Gewalttaten von Arabern gegen Juden und umgekehrt. (mt/dpa)