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„Es wird mehr Ausbrüche geben“RKI-Chef sieht drastischen Wendepunkt in Corona-Lage

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Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU, r.) und RKI-Chef Lothar Wieler informieren am Freitag (19. Februar) erneut über die Corona-Lage in Deutschland.

von Martin Gätke (mg)

Berlin – Die Corona-Lage in Deutschland bessert sich nur langsam, ab Montag kommt mit der Öffnung von Schulen und Kitas der nächste Stresstest im Lockdown. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) informierte am Freitag (19. Februar) über die aktuelle Corona-Lage. 

  • RKI-Chef Lothar Wieler befürchtet mehr Ausbrüche unter jungen Erwachsenen
  • Schuld ist die Corona-Mutatuin B.1.1.7, die sich in Deutschland immer weiter ausbreitet
  • Lothar Wieler erklärt, dass wir erneut an einem Wendepunkt stehen könnten

Um 9.30 Uhr sprach Spahn gemeinsam mit RKI-Präsident Lothar Wieler und Klaus Holetschek (CSU), dem Vorsitzenden der Länder-Gesundheitsministerkonferenz.

RKI-Chef Wieler rechnet mit mehr Ausbrüchen unter jungen Erwachsenen

RKI-Chef Wieler zeigte sich besorgt über die Virus-Mutation, die sich in Deutschland ausbreitet: Das RKI rechnet deshalb in den kommenden Wochen mit mehr Corona-Ausbrüchen. „Wir stehen möglicherweise erneut an einem Wendepunkt. Der rückläufige Trend der letzten Wochen setzt sich offenbar nicht mehr fort“, sagte Lothar Wieler.

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Die Fallzahlen in Deutschland würden stagnieren, in einigen Bundesländern steigen sie sogar wieder. Insgesamt seien die Werte zu hoch. „Wir wissen noch nicht genau, ob die besorgniserregenden Varianten dabei eine Rolle spielen“, sagte Wieler.

Sicher sei aber: Der Anteil der Variante B 1.1.7. steige jedoch rasant an. Deshalb erwarte er in den kommenden Wochen mehr Ausbrüche. „Auch unter jüngeren Menschen. Es werden auch mehr junge Erwachsene, Jugendliche und auch Kinder erkranken.“

Pressekonferenz am Freitag (19.02.) – was sagten Spahn, Wieler und Holetschek?

  • Jens Spahn erklärt zu Beginn: „Das Virus gibt nicht einfach auf.“
  • 10 Mio. Impfdosen sollen bis Ende nächster Woche an die Bundesländer geliefert werden. Man arbeite intensiv daran, dass die Dosen schnell verimpft werden. Spahn lobt die gute Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern. Er begrüße es, dass gerade einmal ein Jahr nach Beginn der Pandemie drei Vakzine zugelassen seien.
  • Auch Schnelltests seien inzwischen ausreichend verfügbar.
  • RKI-Chef Lothar Wieler erklärt anschließend: „Wir haben gemeinsam sehr viel erreicht in den letzten Wochen. Aber wir stehen an einem Wendepunkt.“
  • B.1.1.7 sei „noch ansteckender und gefährlicher“. Sollte sich die Mutante weiter ausbreiten, werde es mehr Erkrankungen und Tote geben.
  • „Wenn wir eine Impfung angeboten bekommen, sollten wir uns freuen“, so Wieler. Das Angebot sollte unbedingt genutzt werden.
  • Wieler erwarte wegen der Ausbreitung der Mutante mehr Ausbrüche auch unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen.
  • Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) spricht über die Lage in Bayern und erklärt, das Thema der Impfungen würde alle beschäftigen. Man bereite sich darauf vor, mehr Kapazitäten zu schaffen.
  • Holetschek setzt mit einer Herzensangelegenheit fort: die Pflege. Die werde zu einer „Schicksalsfrage der Generationen“ werden, sagt er. Man brauche neue Schritte, um Pflegekräfte mehr und besser zu unterstützen.
  • Es folgen die Nachfragen der Journalisten. Eine Reporterin fragt Spahn nach der Verwirrung um die Grenzwerte von 35 oder 50 in der Inzidenz. „Die eigentliche Herausforderung steht schon vorher“, antwortet Spahn. Die Grenzwerte würden festlegen, wann man Maßnahmen verstärken müsse. Überschreite man den Inzidenzwert von 35, sei der Weg zu höheren Werten nicht mehr weit.
  • Zudem sei es auch wichtig, auf den Anteil der Virus-Mutationen zu schauen. Die Zahlen würden zwar sinken, aber es gebe eben den Trend zu einem höheren Anteil von Varianten. Vor diesem Hintergrund sei es schwer, die Erwartungen der Bürger zu erfüllen.
  • Trotz nur langsam sinkender Fallzahlen und steigender Mutationen würden Schulen wieder geöffnet. Ist das verantwortbar?
  • Wie soll sichergestellt werden, dass die Regierung den Bürgern genug Schnelltests zur Verfügung stellt?
  • Die Laien-Tests hätten eine Verpackungsbeilage, auf der die Anwendung erklärt wird. „Das muss gewährleistet sein“, Spahn. Eine breite Verfügbarkeit sollte ebenso gewährleistet werden, indem die Tests breit und günstig in Drogerien, Discountern, Apotheken erhältlich sein sollen. Wie teuer die Tests sein werden, das könne der Gesundheitsminister nicht sagen. Er spricht von „vielleicht ein bis zwei Euro“.
  • Wann werden die Lehrer und Erzieher ein Impfangebot bekommen?

Jens Spahn warnt vor starker Verbreitung von Corona-Mutationen

Neue ansteckendere Varianten des Coronavirus breiten sich in Deutschland schnell aus – und könnten die Hoffnung auf größere Lockerungen von Alltagsbeschränkungen dämpfen. Nach Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) stieg der Anteil des zuerst in Großbritannien entdeckten Typs binnen zwei Wochen von knapp 6 auf mehr als 22 Prozent.

Jens Spahn sagte am Mittwoch in Berlin: „Wir müssen mit Blick auf die Mutationen sehr vorsichtig sein, wenn wir jetzt langsam den Lockdown verlassen.“ Zugleich trat er Zweifeln am Impfstoff von Astrazeneca entgegen. (mg)