Corona-müde?Gerade wir Deutschen haben keinen Grund zu zweifeln

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Offene Ladenzeilen wie hier in Kiel: In Deutschland trotz Corona wieder möglich.

Köln – Die Belastung in der Corona-Krise ist weiter hoch. Für jeden Einzelnen. Doch gerade wir in Deutschland haben gute Gründe, weiter positiv im Kampf gegen das Virus mitzuwirken, findet unser Redakteur. Ein Kommentar.

Tausende Menschen, die ihre Jobs verlieren, Unternehmer, die Insolvenz anmelden müssen und Eltern, die sich aufgrund der Doppelbelastung am Rande des Burnouts abstrampeln: Die Situation in der anhaltenden Corona-Krise ist schwierig, gelinde gesagt. Das steht außer Frage.

Der Unmut in der Gesellschaft über die weiter geltenden strengen Regeln wächst. Aber jetzt ist nicht die Zeit, rumzumäkeln und mit dem System zu hadern. Und der Grund dafür ist nicht ein diffuser Glaube an den Staat und auch kein kruder Patriotismus.

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Es ist sehr viel einfacher, denn wir brauchen uns nur vor Augen halten, wie gut wir es in Deutschland haben, trotz aller Einschränkungen.

Corona-Krise: Es geht um unser höchstes Gut

Ja, uns fehlen die Freunde, die Familie oder auch einfach nur der Kontakt zu anderen Menschen. Unser gewohntes Leben und damit alles, was jeder Einzelne von uns sich über Jahre und Jahrzehnte mühsam aufgebaut hat, die Karriere, der Freundeskreis, unsere geliebten Hobbys, das alles ist zu weiten Teilen auf Eis gelegt. Und weiter ist unklar, wie lange das noch so geht.

Es ist nur zu verständlich, dass die Beschwerden lauter werden, dass die Fragen nach der Verhältnismäßigkeit dieser gravierenden Einschnitte mehr werden. Denn es geht um nicht weniger als unsere Grundrechte, dem verfassungsmäßig festgeschriebenen höchsten Gut unserer Demokratie.

Der Grund für die Zweifel liegt wohl auch darin, dass die Erinnerungen an den Beginn der Pandemie langsam verblassen. Damals, als noch völlig unklar war, was da eigentlich auf uns zurollte, von einem Fischmarkt aus dem Reich der Mitte. Das Chaos ist schon fast vergessen, welches das noch unerforschte Virus in den ersten Ländern verursacht hat.

Deutschlands Corona-Erfolg grenzt an ein Wunder

Doch dass Deutschland, so umringt von anderen Staaten wie kaum ein anderes Land, bislang so gut durch die Krise gesteuert ist, grenzt an ein Wunder. Der Horror im Angesicht sich überschlagender Todeszahlen, er ist uns erspart geblieben. Allein dafür war es Wert, auch auf grundlegende Rechte zu verzichten.

Ganz zu schweigen davon, was für ein Gefühl es sein muss, wenn eine Krankheitswelle unaufhaltsam durch die Bevölkerung schwappt, während das Gesundheitssystem schon längst die Grenzen seiner Kapazitäten überschritten hat. Doch auch davon ist in Deutschland nicht im Mindesten etwas zu spüren.

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Und eines muss man eingestehen: Der Bundesregierung, und natürlich uns allen, die daran mitgewirkt haben, ist es bis heute gelungen, dabei einen Weg der Mitte zu gehen. Selbst als der Druck am höchsten war, wurde davon abgesehen, strenge Ausgangsregeln zu verhängen, Parks und Baumärkte blieben, mit vereinzelten Ausnahmen, geöffnet.

Bundesregierung hat sich Vertrauen im Corona-Kampf verdient

Ja, das Kontaktverbot gilt weiterhin, und es ist für uns alle eine große Belastung. Aber müssen wir uns Sorgen darum machen, dass uns die Bundesregierung Rechte vorenthält, obwohl es nicht unbedingt notwendig wäre. Nein, genau das eben nicht.

Das zeigt auch die Öffnung von Läden, zu der sich die Verantwortlichen jetzt durchgerungen haben, sobald es Anlass zur Lockerung gab.

Also lasst uns weiter Vertrauen haben und weiter mitkämpfen, am „Corona-Wunder Deutschland“, wie es auch die ausländische Presse schon nennt. Wir haben es uns verdient!