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„ProSieben-Bundestagswahl-Show“Als Olaf Scholz antwortet, wird Studiogast emotional

„Die ProSieben-Bundestagswahl-Show“ mit Olaf Scholz: Er beantwortete die Frage einer Aktivistin, die emotional über das dramatische Wohn-Problem in Berlin berichtete.

„Die ProSieben-Bundestagswahl-Show“ mit Olaf Scholz: Er beantwortete die Frage einer Aktivistin, die emotional über das dramatische Wohn-Problem in Berlin berichtete. 

Emotional berichtete ein Studiogast Olaf Scholz „ProSieben-Bundestagswahl-Show“, wie sehr sie unter der Verdrängung in ihrem Wohnort leidet. Der SPD-Kanzlerkandidat antwortet ihr nüchtern, wie er verhindern will, dass die Mieten durch die Decke gehen.

von Martin Gätke (mg)

Berlin. Vor vielen Jahren, als Olaf Scholz, der SPD-Kanzlerkandidat von heute, noch stellvertretender Juso-Vorsitzender war und Locken hatte, wollte er Autoindustrie-Großunternehmen enteignen. Zumindest warb er dafür in den 1980er Jahren. Das ist lange her. Denn mittlerweile hat Olaf Scholz nicht nur weniger Haare, er hält die Vergesellschaftung von Konzernen, speziell von Wohnungskonzernen, auch für „ein ungeeignetes Mittel“.

Das erklärte er am Mittwoch (15. September) in der „ProSieben-Bundestagswahl-Show“ einer Aktivistin, die mit bebender Stimme das große Mieten-Problem erläuterte.

Die Mieterin kämpfe für bezahlbares Wohnen, weil die Verdrängung in ihrem Wohnort extrem groß sei, wie sie Scholz erklärte.

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Sie selbst wohne in Berlin-Wedding, habe sich dort noch nie so wohlgefühlt wie in ihrer jetzigen Nachbarschaft. Das Problem: Gerade diese Gegend sei eine Region mit dem stärksten Verdrängungsdruck. Heißt: Die Mieten bei einer Neuvermietung seien so hoch wie kaum woanders, gleichzeitig sei aber auch das Einkommen der Menschen so niedrig wie kaum woanders. „Das bedeutet, wenn man die alte Wohnung verlassen muss, wird man dort keine neue Wohnung mehr finden“, erklärte die Frau emotional.

„ProSieben-Bundestagswahl-Show“: Frau wird emotional

Moderator Louis Klamroth hakte ein: „Früher wollten Sie ja mal enteignen, heute nicht mehr?“. Scholz entgegnete ein kühles „Nein“. Er glaube, dass Enteignung das falsche Mittel ist. „Aber Sie beschreiben das richtige Problem.“ Es gebe tatsächlich einen riesigen Wohnungsmangel in Deutschland. In Hamburg aber habe er eines der größten Neubau-Projekte für Wohnungen angestoßen, erklärte der ehemalige Erste Bürgermeister der Hansestadt. Das sei auch sein Plan für ganz Deutschland.

Die Aktivistin ging dazwischen: „Neubau löst das Problem nicht, wir wollen ja da wohnen, wo es uns gut geht“. Das Publikum applaudierte bei dem Satz. Zudem würden Großkonzerne nicht nur wenig, sondern auch unbezahlbar bauen, meinte die Dame weiter. „Also doch enteignen?“, hakte Klamroth noch einmal nach.

„ProSieben-Bundestagswahl-Show“: Mietenmoratorium statt Enteignung

„Nein“, so Scholz. „Ich glaube, dass man mehr Wohnungen bauen muss. Und zwar 400.000 im Jahr. Wir sind jetzt bei 300.000. Wir haben in Deutschland in den 1970er Jahren schon einmal 800.000 Wohnungen gebaut, da wird es ja wohl gelingen, dass wir lange 400.000 Wohnungen bauen jedes Jahr“. Scholz wolle, dass darunter immer 100.000 Sozialwohnungen gebaut werden. „Damit es neue Wohnungen gibt, die sich alle Bürgerinnen und Bürger leisten können.“

Die Aktivistin fragte noch einmal ganz konkret: „Wird es dann einen bundesweiten Mietenstopp geben, der gewährleistet, dass die Leute nicht aus ihren Bestandsmieten verdrängt werden?“ Scholz nennt die Mietpreisbremse und deren Entfristung als Lösung. „Man muss ein Mietenmoratorium für die Bestandsmieten einbauen.“

Hinweis: In einer älteren Version haben wir geschrieben, dass die Aktivistin geweint habe. Das war nicht der Fall, wie sie uns erklärte. Wir haben den Text entsprechend angepasst. (mg)