Dramatische SzenenAutos fahren in Menschenmenge – Trump trifft bittere Entscheidung

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In Rochester (Bundesstaat New York) trafen am Freitag (Ortszeit) Demonstranten auf Polizisten. In den sozialen Medien kursierten Videos, die zeigten, wie der Fahrer eines Wagens eine Substanz versprühte und einen Mann anfuhr. Insgesamt sollen zwei Autos in die Menschenmenge gefahren sein.

Portland/Rochester/Washington – Seit Wochen kommt es in den USA zu Protesten gegen Rassismus. Und noch während es im Land zu weiteren, heftigen Ausschreitungen kommt, trifft US-Präsident Donald Trump eine fragwürdige Entscheidung.

So ist es im US-Bundesstaat New York am frühen Samstagmorgen zu neuen Ausschreitungen gekommen.

Drei Polizisten wurden verletzt, als Demonstranten im Zentrum der Stadt Rochester Steine warfen und Feuerwerkskörper zündeten, wie der TV-Sender ABC unter Berufung auf die Einsatzkräfte berichtete. Die Polizei setzte demnach Pfefferspray und Tränengas ein und nahm elf Personen fest. Insgesamt hätten mehr als 2000 Menschen an den Protesten teilgenommen.

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Proteste in den USA: Autos fahren in Menschenmenge

ABC zufolge gab es auch Gegendemonstrationen. Dabei seien mindestens zwei Autos in eine Menschengruppe gefahren. In den sozialen Medien kursierten Videos, die zeigten, wie der Fahrer eines Wagens eine Substanz versprühte und einen Mann anfuhr.

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Demonstranten werfen am Freitag (Ortszeit) im Zentrum der Stadt Rochester Steine und zündeten Feuerwerkskörper.

Auslöser der mittlerweile dreitägigen Proteste in Rochester war ein brutaler Polizeieinsatz, bei dem ein Schwarzer starb. Am Donnerstag waren sieben Beamte vom Dienst suspendiert worden. Der Zwischenfall selbst ereignete sich bereits im März.

USA: Präsident Donald Trump trifft bittere Entscheidung

Inmitten der landesweiten Proteste gegen Rassismus hat US-Präsident Donald Trump staatliche Stellen angewiesen, ihre Mitarbeiter nicht mehr an Anti-Rassismus-Trainings teilnehmen zu lassen. Die angebotenen Kurse kämen „un-amerikanischer Propaganda“ gleich, erklärte das Weiße Haus am Freitag.

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Demonstranten halten am Freitag (Ortszeit) in Rochester ein Banner mit den Worten „Black Lives Matter” hoch.

Das Online-Netzwerk Facebook löschte derweil Nutzerkonten der ultrarechten US-Gruppe Patriot Prayer. Ein Anhänger der Gruppe war vor kurzem im Zuge von Protesten gegen Rassismus in Portland erschossen worden.

Trotz Schüsse gegen Afroamerikaner sieht Weißes Haus kein Bedarf für Anti-Rassismus-Maßnahmen

In Portland und weiteren US-Städten gibt es seit Wochen Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt, die durch den Tod des Schwarzen George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai ausgelöst worden waren.

Am Rande der Demonstrationen kommt es immer wieder zu gewaltsamen Ausschreitungen. Danach sorgten weitere Fälle von Schüssen weißer Polizisten auf Afroamerikaner auch in anderen Städten landesweit für Empörung. Dennoch sieht das Weiße Haus offenbar keinen Bedarf für Anti-Rassismus-Schulungen der Mitarbeiter staatlicher Behörden.

USA: Weißes Haus spricht von „un-amerikanischen Propaganda-Trainingseinheiten“

Nach Angaben des Weißen Hauses wurden die Bundesbehörden angewiesen, das Geld der Steuerzahler nicht mehr für „spaltende, un-amerikanische Propaganda-Trainingseinheiten“ auszugeben. Teilnehmern solcher Trainings sei erklärt worden, dass „praktisch alle Weißen zu Rassismus beitragen“, erklärte das Weiße Haus.

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Donald Trump, Präsident der USA, spricht am Freitag (04. September) auf einer Pressekonferenz im Weißen Haus: Er teilte inmitten der landesweiten Proteste mit, dass die Anti-Rassismus-Trainingseinheiten für Bundesbehörden eingestellt werden sollen.

„Medienberichten zufolge wurde in einigen Kursen behauptet, bereits in der Überzeugung, dass Amerika das Land der Möglichkeiten ist, oder in der Überzeugung, dass der am besten Qualifizierte den Job erhalten sollte, stecke Rassismus“, hieß es in der Erklärung.

Trump gegen Biden: Proteste in den USA erreichen Präsidentschaftswahlkampf

Die Gewalt bei den landesweiten Protesten hat inzwischen auch den Präsidentschaftswahlkampf erreicht. Während US-Präsident Trump versucht, sich als „Präsident für Recht und Ordnung“ in Szene zu setzen, warf sein demokratischer Herausforderer Joe Biden ihm wiederholt vor, die Gewalt aus politischen Gründen zu schüren. (dpa/AFP/mg)