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Aus für Germanwings1400 Beschäftigte betroffen – Lufthansa schrumpft Flotte

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Aus und vorbei: Lufthansa macht kurzen Prozess mit Tochter Germanwings. Unser Symbolbild stammt aus dem September 2019 und entstand am Flughafen Düsseldorf.

Köln – Artikel aktualisiert um 22.54 Uhr – Im Oktober 2015 hat die Lufthansa dafür gesorgt, dass die Germanwings-Kennung „4U“ vom Radar verschwindet, jetzt trifft es die komplette Tochterfirma.

Als Reaktion auf die Corona-Krise schließt die Lufthansa den Flugbetrieb ihrer Kölner Tochter Germanwings. Zudem sollen etliche Flugzeuge auch anderer Teilgesellschaften stillgelegt werden, wie das Unternehmen am Dienstag, 7. April 2020, in Frankfurt mitteilte.

Mindestens 42 Jets der Kerngesellschaft Lufthansa und der Eurowings sollen dauerhaft stillgelegt werden. Zudem werden Leasingverträge für alle angemieteten Flieger gekündigt, was zusammen eine Reduzierung der Flotte mit bislang 763 Flugzeugen um rund 10 Prozent ergibt.

Germanwings soll Betrieb nicht wieder aufnehmen

Zudem soll der Flugbetrieb der Kölner Tochter Germanwings nicht wieder aufgenommen werden. Dies bedeute aber keineswegs, dass die rund 1400 Beschäftigten ihre Jobs verlieren, stellten Unternehmenssprecher klar. Vielmehr solle nun mit den Sozialpartnern über die Optionen verhandelt werden. Zu möglichen Staatsbeihilfen der Regierungen in Berlin, Brüssel, Wien und Bern machte Lufthansa keine Angaben.

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Bislang gibt es für die 500 Piloten und 900 Flugbegleiter der Germanwings noch keine Vereinbarung zur Kurzarbeit, so dass sie vorerst die vollen Bezüge erhalten, ohne zu fliegen. Hier sind schnelle Verhandlungen zu erwarten.

Die Gewerkschaften hatten befürchtet, dass das Unternehmen und die Jobs schnell abgewickelt werden sollten. Das sei nun keineswegs so, erklärte der Sprecher der Kabinengewerkschaft Ufo, Nicoley Baublies. Aus seiner Sicht müsse kein einziger Flugbegleiter gehen, wenn klug über kollektive Lösungen nachgedacht und die natürliche Fluktuation genutzt werde. Für Verhandlungen stehe man zeitnah zur Verfügung.

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Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) verurteilte die Einstellung des Germanwings-Flugbetriebs. Lufthansa habe eine fertig ausverhandelte Vereinbarung zur Kurzarbeit ausgeschlagen und offenbar die Lage genutzt, um die Umstrukturierung des Konzerns auf dem Rücken der Mitarbeiter voranzutreiben. Gelebte Sozialpartnerschaft sehe gerade in Krisenzeiten anders aus, erklärte VC-Präsident Markus Wahl. Man erwarte Lösungen für alle Mitarbeiter im Lufthansa-Konzern.

Wie kam es zum Germanwings-Entscheid?

Der Lufthansa-Konzern hatte in der vergangenen Woche die Zukunft des Germanwings-Flugbetriebs in einer Pressemitteilung zu den Verhandlungen um die Aufstockung des Kurzarbeitergelds in Frage gestellt.

Bislang gab es für die rund 1400 Beschäftigten der Germanwings anders als bei der Lufthansa-Mutter keine Vereinbarung beim Kurzarbeitergeld.

Gewerkschafter und Personalvertreter befürchteten, dass Lufthansa die Coronakrise für einen rabiaten Konzern-Umbau nutzen will. 

Was sagte Lufthansa zu den Gerüchten um Germanwings?

Das Unternehmen bezeichnete die Schließungspläne zuvor noch als „Spekulationen”, zu denen es keine Beschlussvorlage des Vorstands gebe... 

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Die Gewerkschaften stellen das Arbeitgeber-Argument in Frage, dass die wirtschaftliche Situation der Germanwings nicht die Übernahme der Lufthansa-Regelungen rechtfertige. Schließlich handele es sich um eine 100-prozentige Tochter.

Die Vereinigung Cockpit e.V. teilte hierzu mit: „Weder die Mutter noch die Tochter erwirtschaften derzeit nennenswerte Umsätze. Vor dem Hintergrund, dass aktuell noch ausreichend Liquidität vorhanden ist und zudem der Staat deutlich signalisiert hat, durch die Corona-Krise in Bedrängnis geratene Unternehmen zu stützen, um die Arbeitsplätze zu erhalten, ist es nicht nachvollziehbar, wieso man bereits jetzt Teile des Unternehmens in Frage stellt.”

Wie viele Beschäftige wären von einem Germanwings-Aus betroffen?

Bei der Schließung sind rund 1400 Beschäftigte beroffen. Die Gesellschaft aus Köln mit 30 Flugzeugen flog seit Jahren nicht mehr unter eigenem Namen, sondern war ausschließlich für die Eurowings unterwegs.

Wieso ist Germanwings für die Lufthansa ein Problem?

Bei der 2002 gestarteten Germanwings arbeiteten noch einige Piloten nach den Regeln des Lufthansa-Konzernvertrages – und sind daher vergleichsweise teuer gewesen. Sie müssten auch im Fall einer Schließung weiter bei der Lufthansa beschäftigt werden. Bereits vor der Corona-Krise hatte Eurowings das Ziel formuliert, ihre bislang wesentlich auf drei Flugbetriebe verteilte Flotte auf einen zu konzentrieren. (mit dpa/cb/dok)