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„Wird Verunsicherung mit sich bringen“Merkel und Spahn über Astrazeneca-Beschlüsse

merki

Kanzlerin Angela Merkel begründete die Entscheidung von Bund und Ländern, Astrazeneca-Impfungen bei unter 60-Jährigen auszusetzen, am Dienstagabend (30. März) in Berlin.

von Susanne Scholz (susa)

Berlin – Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) haben am Dienstag (30. März) um Vertrauen in die Entscheidung von Bund und Ländern zur Aussetzung der Astrazeneca-Impfungen bei unter 60-Jährigen geworben.

  • Entscheidung über Impfung mit Astrazeneca für U60-Jährige nur „nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung"
  • Kanzlerin Angela Merkel und Gesundheitsminister Jens Spahn begründen Entscheidung vom Dienstag (30. März)
  • Nur noch Menschen über 60 mit Astrazeneca impfen

Spahn und Merkel  erklären die Astrazeneca-Entscheidung

Bundeskanzlerin Angela Merkel (66) sagte auf der Pressekonferenz am Dienstagabend (30. März): „Das alles wird Verunsicherung mit sich bringen.“ Doch Offenheit und Transparenz seien die beste Möglichkeit mit einer solchen Situation umzugehen.

Angela Merkel über Astrazeneca: „Kann Verunsicherung nicht wegreden“

Die Alternative sei gewesen, etwas unter den Teppich zu kehren oder die Fälle ernst zu nehmen, sagte Merkel. „Und deshalb glaube ich, unter allen Abwägungen ist dies der Weg, der noch zu dem möglichst besten Vertrauen führt auf dem Weg zu einer Verwendung von Astrazeneca. Wenngleich ich die Verunsicherung nicht weg reden kann.“

Alles zum Thema Robert Koch-Institut

Der Impfstoff von Astrazeneca soll ab diesem Mittwoch (31. März) in der Regel nur noch für Menschen ab 60 Jahre eingesetzt werden. Unter 60-Jährige sollen sich „nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoanalyse nach sorgfältiger Aufklärung“ weiterhin damit impfen lassen können, wie aus einem Beschluss der Gesundheitsminister von Bund und Ländern hervorgeht. Hintergrund sind Auffälligkeiten mit Fällen von Blutgerinnseln in Hirnvenen nach Impfungen vor allem bei jüngeren Frauen.

Jens Spahn: „Es ist ohne Frage ein Rückschlag“

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) betonte, es sei wichtig, möglichst viele der über 60-Jährigen in der dritten Infektionswelle zu impfen und so zu schützen. Deshalb sei es wichtig, dass auch der Impfstoff von Astrazeneca zügig genutzt werde. „Und es werden sich, da bin ich sehr, sehr sicher, hinreichend viele über 60-Jährige gerne schützen lassen mit diesem Impfstoff.“

Auch Spahn verteidigte die neue Alterseinschränkung beim Corona-Impfstoff von Astrazeneca. Angesichts der Fälle von Hirnvenen-Thrombosen im zeitlichen Zusammenhang zur Impfung sei dies „richtig“. Zugleich sei es „ohne Frage ein Rückschlag“, wenn sich herausstelle, dass ein Impfstoff für eine bestimmte Altersgruppe ein erhöhtes Risiko berge.

Ihm sei bewusst, was die Entscheidung bedeute „für das tägliche Geschehen in den Impfzentren“, sagte Spahn. Es entstünden neue Unsicherheiten. Diese wollten Bund und Länder „bestmöglich und transparent adressieren“.

Pressekonferenz zur Corona-Impfstrategie mit Astrazeneca am 30. März: Das sagen Jens Spahn und Angela Merkel

  • Lesen Sie an dieser Stelle die wichtigsten Informationen und Aussagen aus der Pressekonferenz mit Angela Merkel und Jens Spahn in übersichtlichen Stichpunkten. Das Neueste steht oben.
  • Dass verschiedene Impfstoffe zur Verfügung stünden, sei ein großes Glück, sagte Merkel.
  • Angela Merkel sagt, mit immer größeren Lieferungen könne man
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  • Angela Merkel würde sich mit Astrazeneca impfen lassen
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  • Merkel sieht die
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  • Kanzlerin Angela Merkel

Astrazeneca-Impfung: Das sieht der Beschluss vor

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  • „Dies gibt die Möglichkeit, diese besonders gefährdete und zahlenmäßig große Altersgruppe
  • Menschen unter 60 Jahren, die bereits ihre
  • Sie können auch abwarten, wie sich die
  • Dazu will das

Stiko-Empfehlung: Astrazeneca nur noch für über 60-Jährige

Die Ständige Impfkommission (Stiko) hatte nach Informationen der „Augsburger Allgemeinen“ in einem Beschlussentwurf vorgeschlagen, Astrazeneca an über 60-Jährige zu verimpfen. „Auf Basis der derzeit verfügbaren, allerdings noch begrenzten Evidenz und unter Berücksichtigung der gegenwärtigen pandemischen Lage empfiehlt die Stiko, die Covid-19 Vaccine Astrazeneca für Personen im Alter über 60 Jahren zu verwenden“, heißt es da. Der Einsatz bei Jüngeren sei „nach ärztlichem Ermessen und bei individueller Risikoakzeptanz nach sorgfältiger Aufklärung“ weiter möglich.

Eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts (RKI) bestätigte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, dass sich der Entwurf einer Stiko-Empfehlung „im Stellungnahmeverfahren“ befinde. Zum Inhalt äußerte sie sich nicht.

Der Berliner Mediziner Martin Terhardt, der auch Stiko-Mitglied ist, sagte im RBB, es sei sinnvoll, den Impfstoff bei Älteren weiter einzusetzen, „weil da diese Signale von gefährlichen Komplikationen nicht aufgetreten sind“. Er bedauerte, dass es grundsätzliche Zweifel in der Bevölkerung an Astrazeneca gebe - „weil wir von diesem Impfstoff ja zurzeit einiges haben und auch noch bekommen werden und es auch Sinn machen würde, diesen Impfstoff einzusetzen“.

Astrazeneca-Impfung wurde erneut gestoppt – auch in Köln und ganz NRW 

Als erstes Bundesland hatte Berlin am Dienstag die Impfung mit Astrazeneca von unter 60-Jährigen gestoppt. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) nannte dies eine „Vorsichtsmaßnahme“. Die Stadt München zog nach.

Auch die Stadt Köln gab am Nachmittag gegen 16 Uhr bekannt, dass das Impfzentrum ab sofort alle Impfungen mit dem Astrazeneca-Impfstoff vorerst einstelle. DasLand NRW zog wenig später nach.

Das Land Brandenburg erklärte, die Aussetzung gelte zunächst nur für Dienstag. Nach der Gesundheitsministerkonferenz werde über das weitere Vorgehen entschieden, hieß es sowohl in Berlin als auch in Brandenburg.

Astrazeneca-Impfung: Bislang neun Tote in Deutschland

Wie das für Impfstoffe zuständige Paul-Ehrlich-Institut (PEI) mitteilte, starben bis Montagmittag (29. März) neun Menschen in Deutschland nach einer Astrazeneca-Impfung durch eine Sinusvenenthrombose. Es seien bis dahin 31 Fälle einer solchen Thrombose mit zeitlichem Zusammenhang zur Impfung gemeldet wurden. In 19 Fällen sei zusätzlich eine Thromobzytopenie festgestellt worden - das heißt, dass die Zahl der Thrombozyten, also Blutplättchen, bei den Betroffenen zu niedrig war.

Mit Ausnahme von zwei Fällen seien immer Frauen im Alter von 20 bis 63 Jahren betroffen gewesen, die beiden Männer seien 36 und 57 Jahre alt gewesen, erklärte das PEI. Die Fälle der Thrombosen seien nach der ersten Impfung aufgetreten.

Bis Montagmittag wurden demnach rund 2,7 Millionen Erstdosen des Mittels verabreicht. Weil ein Abstand von zwölf Wochen bis zur zweiten Dosis empfohlen wird, gab es bisher nur vergleichsweise wenige Zweitimpfungen mit Astrazeneca. (afp/dpa/susa)