Trotz LockdownDrosten mit düsterer Oster-Prognose, doch er macht Hoffnung

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Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité in Berlin, sagt, dass die Corona-Pandemie auch Ostern noch nicht vorbei sein wird. Allerding gäbe es im Sommer eine deutliche Verbesserung. Das Foto entstand am 17. September beim 17. Kommunikationskongress 2020 in Berlin.

von Susanne Scholz (susa)

Berlin – Er ist bekannt dafür, die Situation nicht zu beschönigen. Jetzt hat der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité eine Prognose abgegeben. Und die liest sich zunächst nicht erfreulich.

Denn trotz des Teil-Lockdowns zur Bekämpfung der Corona-Pandemie erwartet der Mediziner keine schnelle Normalisierung. „Sicher ist: Ostern ist die Pandemie nicht beendet“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.

Christian Drosten: Leben wird sich deutlich zum Positiven wenden

Aber: Es gibt seiner Aussage nach auch einen mehr als deutlichen Hoffnungsschimmer am Horizont. „Spätestens im Sommer wird sich unser Leben deutlich zum Positiven verändern können – wenn wir jetzt die akut steigenden Ansteckungszahlen in den Griff bekommen.“

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Für richtig hält Drosten demnach die politische Entscheidung, Schulen in der Krise weiter geöffnet zu halten.

Helfen im Kampf gegen die Pandemie könne die weitere Verbreitung von Schnelltests sein, sagte Drosten. „Wenn sie in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen, können wir gefährdete Gruppen sehr regelmäßig und niederschwellig testen“, sagte er der Zeitung.

„Außerdem lässt sich nicht nur feststellen, ob jemand infiziert ist, sondern auch, ob er infektiös ist. Das kann den Umgang mit Quarantäne oder Kontaktverboten erleichtern.“

Dann sei beispielsweise ein vorzeitiges Ende einer Isolierung denkbar. Einen verstärkten Einsatz der Tests erwarte er in wenigen Wochen. Das könne auch Weihnachtsfeiern mit der Familie erleichtern.

Christian Drosten rät: Sollten so tun, als wären wir infiziert

Drosten riet im Alltag weiter zu konsequenter Vorsicht: „Am besten wäre es, wir täten alle so, als wären wir infiziert und wollten andere vor Ansteckung schützen.“ Zugleich lasse sich der Spieß umdrehen, indem man so tue, als sei „der andere infiziert und wir wollten uns selbst schützen. Daraus ergibt sich unser Verhalten“.

Wegen der zuletzt rasant gestiegenen Zahl von Corona-Neuinfektionen treten ab Montag, 2. November 2020, deutschlandweit strengere Beschränkungen in Kraft. Viele Betriebe und Einrichtungen vom Fitnessstudio bis zur Oper müssen schließen, gleichzeitig gelten schärfere Kontaktbeschränkungen.

Einen breiteren Einsatz der Tests erwarte er bereits in wenigen Wochen, sagte Drosten. Das könne auch Weihnachtsfeiern mit der Familie erleichtern. (dpa/susa)