„Für viele bin ich der Böse“Virologe Drosten erhält Morddrohungen

christian drosten corona

Christian Drosten vom Institut für Virologie an der Charité-Universitätsmedizin in Berlin: Er bekommt miese Morddrohungen, weil er „für viele der Böse" ist. Unser Bild entstand Ende März 2020.

von Volker Reinert (rein)Mirko Wirch (wir)

Berlin – Morddrohungen: Der in der Corona-Krise viel in den Medien präsente Virologe Christian Drosten wird nach eigenen Angaben mit dem Tod bedroht. Für viele Deutsche sei er der Böse, der die Wirtschaft lahmlege, sagte der Wissenschaftler von der Berliner Charité in einem Interview der britischen Zeitung „Guardian".

Er leite die Drohungen an die Polizei weiter. Bislang ist unklar, wer hinter diesen feigen Formulierungen steckt.

Nachts wach hielten ihn allerdings vielmehr die E-Mails von Eltern, die ihm von ihren Sorgen vor der Zukunft berichteten.

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Hass auf Christian Drosten: Kein Verständnis für Geschäftsschließungen

Der Experte für Coronaviren hatte schon vor einiger Zeit in seinem NDR-Podcast berichtet, dass er Hassbotschaften bekomme. In dem Interview spricht er von einem „Präventionsparadox" in Deutschland: Die Menschen sähen, dass die Krankenhäuser die Lage bewältigen können – und hätten daher kein Verständnis für die Geschäftsschließungen.

Der Blick auf die Lage in stark von Sars-CoV-2 betroffene Regionen wie New York oder Spanien fehle. Aus Sicht Drostens sind es gerade die frühzeitig getroffenen Maßnahmen, die hierzulande Schlimmeres verhindert haben.

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Er warnte zuletzt vor Rückschlägen im Kampf gegen das neue Virus bei einem zu sorglosen Umgang mit dem Erreger: Es drohe eine zweite, schlimmere Infektionswelle. (dpa)