SPD will RücktrittWird vermeintlicher Alkohol-Unfall Wolfgang Bosbach zum Verhängnis?

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Sportreporter Werner Hansch (l.) und CDU-Politiker Wofgang Bosbach beim 12. Steiger Award 2017. 

von Bastian Ebel (bas)

Düsseldorf – Jetzt wird der Fall zum Politikum: Die Opposition wirft CDU-Politiker Wolfgang Bosbach vor, einem bekannten Sportmoderator mit 5000 Euro beim diskreten Abwickeln eines Alkohol-Unfalls geholfen zu haben, den es womöglich gar nicht gab.

Die Anzeige des CDU-Politikers Wolfgang Bosbach gegen den bekannten Sportreporter Werner Hansch (hier lesen Sie mehr) ruft die Opposition auf den Plan: „Herr Bosbach wollte Werner Hansch laut Medienberichten helfen, eine Straftat an der Polizei vorbei zu regeln“, sagte der nordrhein-westfälische SPD-Fraktionsvize Sven Wolf. Damit sei der CDU-Politiker als Vorsitzender der Sicherheitskommission der Landesregierung nicht mehr geeignet.

Armin Laschet soll Trauerspiel beenden

Wolf forderte den NRW-Ministerpräsidenten zum Handeln auf: „Herr Laschet sollte das Trauerspiel beenden. Ob er Herrn Bosbach entlässt oder seinen Rücktritt einfordert – das überlasse ich ihm.“

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Bosbach hatte den Fall so geschildert: Hansch habe ihm gegenüber behauptet, „er habe kurz zuvor unter Alkoholeinfluss einen Unfall mit erheblichem Sachschaden verursacht. Dies würde der Unfallgegner ausnutzen und deshalb von ihm 20.000 Euro verlangen.“ Hansch habe ihm dann gesagt: „Wenn er zahle, könne die Polizei außen vor bleiben.“ Bosbach lieh Hansch nach eigenen Angaben daraufhin 5000 Euro, die er aber zunächst nicht wieder sah.

Wolfgang Bosbach fühlt sich betrogen

Zudem ist Bosbach inzwischen sicher: „Den Unfall hat es jedoch nicht gegeben.“ Bosbach fühlt sich betrogen. Hanschs Anwalt Alfons Becker sagte, sein Mandant habe nicht betrügen wollen.

Für die SPD ist der ungewöhnliche Fall ein Politikum: „Auch wenn es den Unfall unter Alkoholeinfluss gar nicht gab, handelte Herr Bosbach ja im Glauben, es sei so gewesen“, sagte Fraktionsvize Wolf. „Ist eine solche Person dann als Vorsitzender der Sicherheitskommission geeignet? Ich denke nicht“, so Wolf weiter.

Wolfgang Bosbach: SPD-Vorwürfe „schäbig“

EXPRESS hakte bei Wolfgang Bosbach nach. Der Jurist kontert: „Die Vorwürfe der SPD sind menschlich schäbig und rechtlich abwegig.“ Denn die Sozialdemokraten würden bewusst einen engen zeitlichen Zusammenhang herstellen. „Ich wurde ja erst viel später involviert und habe gar nichts zwischen den Beteiligten geregelt“, stellt Bosbach klar.

Und er führt aus: „Herr Hansch hat mir nicht gesagt, dass der Unfall auf zu viel Alkohol zurückzuführen war. Er hat mir nur gesagt, er hätte was getrunken gehabt und wollte die Sache ohne Polizei regeln.“

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Bosbach fragt sich: „Welche Straftat hat stattgefunden? Fahrlässige Sachbeschädigung ist keine Straftat.“ Der Unions-Politiker: „Demnach wäre man laut SPD dazu verpflichtet, die Polizei zu informieren, wenn man davon erfährt, dass jemand behauptet hat, Tage zuvor trotz Alkohol gefahren zu sein und dabei  einen Unfall verursacht zu haben.“