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Kommt wirklich der Sahara-Sommer?Deutscher Wetterdienst mit ganz spezieller Prognose

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Dürre am Rhein in Köln: Glaubt man den Vorhersagen des US-Wetterdienstes „AccuWeather“ wird dieser Sommer noch schlimmer. Der Deutsche Wetterdienst ist da mit den Prognosen etwas vorsichtiger.

Offenbach – „Sahara-Wetter“ oder „Super-Dürre“: Meldungen über Extrem-Monate, die Deutschland angeblich bevorstehen, überschlagen sich.

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Jüngst machte die Vorhersage eines US-Dienstes die Runde, der vor gefährlichen Hitzewellen, langen Dürreperioden und extremer Waldbrandgefahr warnt. Doch wie verlässlich sind solche Prognosen?

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Hitze wird länger anhalten als im vergangenen Sommer

Die Behauptung: „Die Hitze wird länger anhalten als im vergangenen Sommer, als in Teilen Portugals, Belgiens, der Niederlande, Deutschlands und Skandinaviens Rekordtemperaturen verzeichnet wurden“, schreibt der US-Wetterdienst „AccuWeather“.

Langfristige Vorhersagen sind gewagt

Die Bewertung: Langfristige Vorhersagen sind noch nicht immer und überall zuverlässig. Häufig gibt es große Unsicherheiten.

Die Fakten: 2018 war ein Rekordsommer. Nie gab es in Deutschland mehr Tage, an denen die Temperatur 25 Grad überstieg. Dazu viel Sonne und wenig Niederschlag. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD) war es das wärmste Jahr seit Aufzeichnungsbeginn.

Und das soll 2019 noch toppen?

„Es ist schwierig, für den Sommer 2019 verlässliche Aussagen zu treffen“, erklärt Kristina Fröhlich. Sie beschäftigt sich beim DWD mit Jahreszeitenprognosen. Das sind keine Wettervorhersagen, wie sie etwa in Apps für die nächsten Tage gemacht werden. Vielmehr sind es Indizien, was in einem bestimmten Zeitraum – meist für die kommenden drei Monate – klimatisch zu erwarten ist.

Nach diesen DWD-Prognosen lag am 1. Mai die Wahrscheinlichkeit für warme Sommermonate Juni, Juli und August in Deutschland großteils bei 50 bis 70 Prozent, in einigen Regionen auch darüber.

Wettervorhersage für Europa besonders schwer

Jedoch schränkt Fröhlich die Präzision der Daten ein: „Die Qualität unserer Vorhersage ist leider nicht gut genug für einen verlässlichen Ausblick auf den Sommer.“ Gerade für Europa – ein jahreszeitlich hoch variables Gebiet – ist dies sehr schwer.

Das betrifft auch die Prognose, dass Deutschland zum Teil Temperaturen von bis zu zwei Grad über dem Durchschnitt der vergangenen rund 30 Jahre erwarte.

„Es ist nicht auszuschließen“, so die Expertin, „aber auch nicht sicher.“

Gerade der Sommer sei extrem schwierig vorherzusagen. In seiner vorläufigen Analyse des Mai-Wetters hatte der Wetterdienst erst kürzlich darauf hingewiesen, aus den Angaben keine Rückschlüsse auf den Sommer zu ziehen.

Schweizer Wetterexpertin: „Es wird wärmer“

Daniela Domeisen, Professorin am Institut für Atmosphäre und Klima an der ETH Zürich, prognostiziert für den Sommer: „Es wird wärmer als das langjährige Mittel.“ Der einfache Grund: Wegen des Klimawandels ist das sehr wahrscheinlich.

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Konkreter wird die Meteorologin nicht – auch nicht zu der Frage, ob tatsächlich wieder eine Dürre bevorsteht.

Tatsächlich hatte der DWD im April einen weiteren Dürresommer für möglich gehalten – jedoch mit der Einschränkung, dass die seinerzeit trockene Witterung weiter anhalte. Nun war der Mai allerdings ganz schön ungemütlich.

Gerade dadurch, so Domeisen, sei eine Bewertung sehr schwierig, ob es im Sommer viel, wenig oder gar nicht regne. Auch der DWD gibt an, dass sich die Experten überhaupt nicht einig sind, ob der Sommer in Europa niederschlagsreich oder trocken werde.

Der umstrittene US-Dienst „AccuWeather“ preschte allerdings vor: „Die intensiven Hitzewellen und die langen Trockenperioden des Sommers werden für einen Großteil West- und Mitteleuropas ein hohes Risiko für Waldbrände mit sich bringen.“ Deutschland gehöre zu den besonders bedrohten Regionen – konkret „vom Juli bis in den August“.

Ob die US-Vorhersagen glaubhaft sind?

„Nein“, sagt Domeisen. Die Dürre im vergangenen Sommer sei vor allem ein Resultat des sehr trockenen Frühlings gewesen. 2019 war das nicht in diesem Maße der Fall. Man müsse einfach die kommenden Wetterlagen abwarten. Erst dann zeigen sich Regen oder Trockenheit in bestimmten Regionen.

Auf lange Sicht dürften infolge des Klimawandels zwar in Europa Hitzewellen tatsächlich häufiger auftreten. Meteorologen bezeichnen das als Klimaprojektionen. Diese haben aber vorrangig nichts mit Wettervorhersagen oder Jahreszeitenprognosen zu tun. Denn: Klimawandel heißt nicht, dass jeder Sommer ein Hitzesommer wird. Doch macht der Klimawandel Hitzesommer wahrscheinlicher.

(dpa)