Pichanaqui  – Weil ein Anwalt sich während einer virtuellen Verhandlung mit einer Gespielin in seinem Büro vergnügt hat, droht ihm jetzt selbst die Anklagebank. Beim Online-Prozess über den Videodienst Zoom nahm er als Verteidiger an der Anhörung eines Zeugen teil, ließ dann aber seiner Lust freien Lauf. Die Webcam seines Computers übertrug alles live – zum Entsetzen der Justiz.

• Anwalt hat Sex während virtueller Gerichtsverhandlung
• Webcam überträgt pikante Aufnahmen live
• Anwalt droht Anklage nach Sex vor laufender Kamera

Der Vorfall ereignete sich am Donnerstag (28. Januar) im peruanischen Pichanaqui und dürfte für den Anwalt böse Folgen haben. Berufskollegen zeigten sich entsetzt, der Mann wurde inzwischen suspendiert.

Prozess live im Internet: Anwalt hat Sex vor laufender Kamera

Wegen der Corona-Lage in Peru wurde der Prozess über Zoom abgehalten. Beim Prozess gegen die kriminelle Bande „Los Z de Chanchamayo“ sollte über die Untersuchungshaft gegen mehrere Mitglieder entschieden werden. Zur Vernehmung der Zeugen wurden Richter und Anwälte aus ihren Büros per Video zugeschaltet.

Im Laufe der Anhörung stellten die Teilnehmer der Zoom-Konferenz entsetzt fest, dass Verteidiger Héctor C. sich von seinem Schreibtisch entfernte, die Klamotten auszog und sich mit einer Gespielin vergnügte – allerdings noch immer im Sichtfeld der Webcam, die während der gesamten Zeit angeschaltet blieb (oben im Video zu sehen).

Andere Teilnehmer versuchten zwar noch, den Mann zu warnen, doch der hatte schon keine Augen mehr für die Videokonferenz. Weil der Prozess zudem live im Internet gestreamt wurde, erlangte der Anwalt schnell zweifelhafte Berühmtheit. Ähnliches war im Oktober 2020 bereits dem amerikanischen Autor Jeffrey Toobin passiert, der damals beim Masturbieren erwischt wurde.

Anwalt nach Sex vor laufender Kamera während Verhandlung suspendiert

Wie die spanischsprachige Nachrichtenagentur EFE berichtete, wurde der Online-Prozess auf Intervention der Verantwortlichen schließlich unterbrochen. Nach Wiederbeginn tadelte das Justizministerium den Anwalt für sein Verhalten, mit dem er „die Ehre und die Würde des Berufs sowie die Macht der Staatsgewalt ins Lächerliche gezogen“ habe.

Die von der Rechtsanwaltskammer geforderte Untersuchung des Vorfalls ist inzwischen angelaufen. Dekanin Marleny Karinna Espíritu forderte, Héctor C. zur Verantwortung zu ziehen. Der Anwalt ist bis auf weiteres suspendiert und darf an keinen weiteren Prozessen teilnehmen.

Weil ihm „obszöne Handlungen“ in der Öffentlichkeit vorgeworfen werden, droht ihm außerdem selbst eine Anklage. Ein Verteidiger, der voll bei der Sache ist, könnte da nicht schaden. (bc)