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Von Ratzinger zum Priester geweihtEx-Mönch lebt nun schwul und wagt nächsten Schritt

von Julia Bauer (jba)

München – Endlich wagt er den Schritt, zu sich und seiner Liebe zu stehen. Der ehemalige Benediktiner-Mönch Anselm Bilgri (67) hat am Freitag (12. März 2021) in München seinen langjährigen Lebensgefährten geheiratet. Vor 40 Jahren wurde er vom späteren Papst Benedikt XVI. zum Priester geweiht, jetzt lebt er offen schwul und ist mit einem Mann verheiratet. 

  • München: Ex-Mönch Anselm Bilgri hat Mann geheiratet
  • Priester ist schwul und hat jetzt seinen langjährigen Partner geheiratet
  • Bilgri hat römisch-katholischer Kirche den Rücken gekehrt

„Ich denke, das ist nach elf Jahren Anlauf und reichlicher Prüfung nicht überhastet”, sagte der als Standesbeamte fungierende Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) zu dem hinter den Gesichtsmasken hörbar schmunzelnden Paar.

Bilgri und der 40 Jahre alte Manager Markus waren mit einer geschmückten Rikscha zum Standesamt gefahren.

Alles zum Thema Homosexualität

Nur die beiden Trauzeugen waren als Gäste im Saal dabei, als sich das Paar unter einer Reproduktion von Gustav Klimts Malerei „Der Kuss” und zu den Klängen der „Ode an die Freude” das Ja-Wort gab – live gestreamt ins Internet.

München: Ex-Mönch schwul und jetzt mit Mann verheiratet

Bilgris Privatleben findet in der Öffentlichkeit Beachtung, weil er vor rund 40 Jahren vom späteren Papst Joseph Ratzinger zum Priester geweiht wurde und später Prior des Klosters Andechs war.

Er hatte Ende 2020 bekanntgegeben, aus der römisch-katholischen Kirche aus- und zu den deutlich liberaleren Altkatholiken übergetreten zu sein. Kurze Zeit später machte er öffentlich, dass er schwul ist und seit Jahren mit seinem Partner zusammenlebt.

Ehemaliger Benediktiner-Mönch Anselm Bilgri ist aus römisch-katholischer Kirche ausgetreten

Er habe schon im Kloster mit der Erkenntnis gekämpft, homosexuell zu sein, hatte Bilgri erzählt. Erst seit seinem Austritt aus dem Kloster könne er dazu stehen. Sein Mann sei aber nicht der einzige Grund, warum er der römisch-katholischen Kirche nach Jahrzehnten den Rücken kehre.

„Mir geht natürlich – wie vielen Menschen – der Umgang mit den Betroffenen sexuellen Missbrauchs furchtbar auf den Geist”, sagte er. „Aber nicht nur das: Es tut sich einfach nichts, obwohl Forderungen nach Reformen immer lauter werden. Daran wird auch der Synodale Weg nichts ändern.” (dpa, jba)