„Schubs mich und du fängst dir ne Kugel“Beamter droht Demonstrant auf Antifa-Demo

Polizei_Dresden_Symbolfoto

In Dresden hat ein Polizist einem Teilnehmer einer Antifa-Demo mit dem Griff zur Waffe gedroht. Unser Symbolfoto stammt vom 13.02.2017 aus Sachsen und zeigt Polizisten, die vor einem Mehrfamilienhaus stehen.

von Paulina Meissner (mei)

Dresden – Ein Video von einer Pro-Flüchtlingsaufnahme-Demo am Sonntagnachmittag in Dresden sorgt im Netz gerade für Bestürzung und Wut.

Darauf zu sehen sind Antifa-Demonstranten, die einen Banner halten und anscheinend einen Nebeltopf zündeten. Die Vermummten brüllen Parolen, die Stimmung ist aufgeheizt. Ein Polizist will die Protestler zurücktreiben und droht einem der Teilnehmer, offenbar dem Anführer der Bewegung.

Polizist droht Teilnehmer bei Antifa-Demo mit Schuss

„Schubs mich und du fängst dir ne Kugel“, ist in dem rund 21-sekündigen Clip zu hören, der von der „Antifa Dresden“ auf Twitter veröffentlicht wurde. Die Worte stammen von dem Beamten, der damit einen Demonstranten zurücktreiben will.

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Daraufhin droht die Situation zu eskalieren, die Demonstranten toben, der Polizist macht einige Schritte zurück. 

Polizei Dresden äußert sich zu umstrittenen Szenen auf Antifa-Demo

Die „Antifa Dresden“ spricht von einer „verbalen Androhung vor dem Griff zum Holster“. Ein Nutzer, der das Video teilte, fordert: „Sowas geht einfach nicht. Polizei Sachsen, wird es Konsequenzen für den Polizisten geben oder wird das unter den Teppich gekehrt werden?“

„Der Satz ist so gefallen“, bestätigte Polizeipräsident Jörg Kubiessa. „Der Kollege hat es eingeräumt und sich dafür entschuldigt.“ Der Vorfall soll untersucht werden - unter Einbeziehung der Umstände.

Laut Kubiessa herrschte „eine hektische, unübersichtliche Situation“. Anlass für disziplinarrechtliche Schritte, wie in Kommentaren im Netz gefordert, sah Kubiessa jedoch nicht. „Dennoch ist es unterm Strich für mich unstrittig, dass so ein Satz nicht fallen darf.“

Polizei: Beamter bekam Stoß von Antifa-Demonstrant

Laut Polizei war ein Nebeltopf aus der Versammlung heraus geworfen worden. Als der Einsatzleiter diesen als Beweismittel sichern wollte, sei er von 25 bis 30 vermummten Teilnehmern bedrängt worden.

„Der Beamte verspürte dabei einen Stoß in Brusthöhe“, hieß es. Das Sichern der Dienstwaffe in so einer Lage sei „richtig und absolut angemessen“, erklärte Kubiessa.

250 Teilnehmer demonstrieren auf Antifa-Demo in Dresden 

Das alleinige Handeln des Beamten widerspreche jedoch den Grundsätzen der Eigensicherung. Laut der Mitteilung hat der Beamte glaubhaft versichert, „dass die Anwendung der Schusswaffe oder auch nur deren Androhung nie eine Handlungsoption für ihn war“.

Die Szenen fanden wohl am Ende der Protestaktion der Dresdener Gruppe: „Seebrücke – schaff sichere Häfen“ statt. Zuvor gab es eine Spontandemo in der Dresdner Neustadt. Etwa 250 Teilnehmer waren dabei.(dpa/mei)