Klartext in TV-DokuPapst Franziskus sorgt mit Äußerung für Revolution in der Kirche

136104471

Papst Franziskus spricht sich in einer TV-Doku für den Schutz von homosexuellen Paaren aus (unser Foto zeigt den Papst auf dem Weltjugendtag 2013 in Brasilien).

Vatikanstadt – Diese Äußerungen lassen aufhorchen, weichen sie doch von der traditionellen kirchlichen Auffassung ab: Homosexuelle haben ein „Recht auf Familie”, sagte Papst Franziskus in einer TV-Dokumentation. Ein Satz, der für eine Revolution sorgt.

Papst Franziskus spricht sich für Schutz von homosexuellen Paaren aus

Papst Franziskus hat sich nach Medienberichten für einen gesetzlichen Schutz der Lebensgemeinschaft von gleichgeschlechtlichen Paaren ausgesprochen. Das sagte das 83-jährige katholische Kirchenoberhaupt in einem neuen Dokumentarfilm des russischen Regisseurs Jewgeni Afinejewski, wie die Nachrichtenagentur Ansa am Mittwoch schrieb.

Der Film „Francesco“ hatte auf dem Filmfestival in Rom Premiere.

Alles zum Thema Homosexualität

„Homosexuelle haben das Recht, in einer Familie zu sein. Sie sind Kinder Gottes, sie haben das Recht auf eine Familie“, wurde der Papst von mehreren Medien zitiert. Und weiter sagte er demzufolge, ohne ein bestimmtes Land zu nennen: „Wir müssen ein Gesetz für zivile Partnerschaften schaffen. Sie haben das Recht, rechtlich abgesichert zu sein.“ Er unterstütze diese Forderungen.

Papst Franziskus hatte sich schon mehrmals zum Thema Gesellschaft, Kirche und Homosexualität geäußert. Er betonte stets, dass Homosexuelle wegen ihrer sexuellen Orientierung nicht diskriminiert werden dürften.

Katholische Kirche: Ehe bleibt Mann und Frau vorbehalten

Er gab der Familie dabei große Bedeutung. Doch nach katholischer Lehre, so betonten viele Kirchenvertreter, ist die Ehe der Verbindung aus Mann und Frau vorbehalten.

Dennoch stellen die Worte des Papstes eine Abkehr von der kirchlichen Linie dar: Papst Benedikt XVI. hatte 2003 – damals war er noch Kardinal – für die Glaubenskongregation ein Dokument mitverfasst. Darin heißt es: „Nach der Lehre der Kirche kann die Achtung gegenüber homosexuellen Personen in keiner Weise zur Billigung des homosexuellen Verhaltens oder zur rechtlichen Anerkennung der homosexuellen Lebensgemeinschaften führen.”

Papst Franziskus bezieht eine starke Position

Allerdings gab es auch schon vorher Stimmen im Vatikan, die Partnerschaften von Schwulen und Lesben nicht strikt ablehnten. Aber sie zogen eine klare Grenze zwischen der Ehe und einer zivilrechtlichen Anerkennung der Partnerschaft.

Jetzt hat der Argentinier Franziskus mit seiner Aussage als Papst hier innerkirchlich eine starke Position bezogen.

Ändert sich nach Papst-Aussage zu homosexuellen Paaren wirklich etwas in der Kirche?

Auch wenn die Äußerungen von Papst Franziskus aus katholischer Sicht geradezu revolutionäre Worte sind, hat man es in der Vergangenheit öfters erlebt, dass nach scheinbar eindeutigen progressiven Äußerungen des Papstes doch alles beim Alten blieb in der vielleicht strukturkonservativsten Institution der Welt. Nach dem Motto: Die Päpste kommen und gehen, die Kurie - die Zentralverwaltung im Vatikan - bleibt. (dpa/mg)