Ach, du dickes EiKurioses rund um unsere Ostereier

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Wegen des Coronavirus feiern wir dieses Jahr ein etwas anderes Osterfest. Hier tragen sogar die Eier einen Mundschutz. Die Eiersuche muss man auf den heimischen garten beschränken. Zum Glück gab es in den Supermärkten wenigstens keine Eierknappheit.

Köln – Ei, Ei, Ei – aufs Huhn ist Verlass. Mögen Klopapier und Mehl in den Supermärkten oft vergriffen sein, Eier sind es derzeit nicht. Und das ist auch gut so. Osterzeit ist schließlich Eierzeit. „Sie dürfen beim Osterfrühstück nicht fehlen“ – sagen 63 Prozent der Befragten in einer aktuellen Umfrage für den Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft.

Aber eigentlich hat das Ei immer Saison: 83 Prozent aller Deutschen essen mindestens einmal wöchentlich Eier, fünf Prozent sogar täglich. Kein Wunder. Eier sind – allen Cholesterin-Ammenmärchen zum Trotz – gesund.

Eier findet man überall in unserem Leben

Dass so ein Ei auch sonst eine runde Sache ist, beweist ein Blick über die Eierschale hinaus. Architekten und Künstler lassen sich von der ovalen Form inspirieren, es wird als Luxusgut auf Auktionen unter den Hammer gebracht, ist Thema in zig Redewendungen.

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Wir kratzen deshalb mal das Gelbe vom Ei heraus – und lüften einige Geheimnisse.

Wer war zuerst da?

Eine Frage, die zum geflügelten Wort wurde: Wer war zuerst da – das Huhn oder das Ei? Evolutionsforscher haben dieses Thema aber längst geklärt. Hühner gehören zu den Vögeln – und die gibt es auf der Erde erst seit rund 150 Millionen Jahren. Eier sind aber unter anderem auch schon von Riesenlibellen vor 300 Millionen Jahren gelegt worden.

Das Huhn wird die Niederlage verkraften, schließlich hält sein Siegeszug selbst im heimischen Garten an. Es ist weltweit der häufigste Hausvogel. Laut Schätzungen soll es auf der Erde rund 3,5 Milliarden Hühner geben.

Eierfärben hat eine lange Tradition

Kaum zu glauben: 60.000 Jahre alte Funde dekorierter Straußeneier aus dem südlichen Afrika beweisen, dass das Eierfärben eine lange Tradition hat. Auch heute noch färben rund 75 Prozent aller Haushalte mit Kindern unter 18 Jahren die Eier zu Ostern selbst, belegt eine aktuelle Studie.

Heute sind die Eier meist kunterbunt, aber noch vor 100 Jahren waren die Ostereier in der christlichen Kirche ausnahmslos Rot. Rot sollte das Blut Christi symbolisieren – aber auch einen Neuanfang.

Der Eierlauf im Weißen Haus fällt 2020 aus

Die Obamas (Foto) legten sich beim Ostereier-Lauf im Garten des Weißen Hauses immer mächtig ins Zeug, Trump tut das weniger – und dieses Jahr hat er leider einen Grund, den beliebten Brauch zu canceln: die Corona-Krise.

Eierspiele haben insgesamt eine lange Tradition. In Deutschland wurden sie 1738 von Gräfin Dorothea Renata von Castell-Remlingen ins Leben gerufen. Damals beschloss sie, auf die Eier zu verzichten, die Bauern Grafen und Fürsten ausliefern mussten und übergab sie der Dorfjugend mit der Auflage, am Ostermontag Feierlichkeiten zu veranstalten. Tolle Idee!

Dali, der absolute Eierkopf

Viele Künstler haben dem Ei ein Denkmal gesetzt, aber keiner war so verrückt wie Salvador Dali. Jahrelang experimentierte der Spanier in der Kunst vor sich hin, bis er als Surrealist aus dem Ei schlüpfte – und fortan Spiegeleier und Co. in seinen Werken an der Grenze zu Traum, Fantasie und Halluzination verewigte.

Das ging sogar so weit, dass auf dem Dach seines Museums in Figueres und auf seinem Haus in Portlligat riesige Eier thronen.

Bis heute wird übrigens der berühmte Ei-Sessel des dänischen Designers Arne Jacobsen hergestellt – sieht nicht nur toll aus, sondern ist auch richtig bequem.

Sprichwort-Check: Das Ei des Kolumbus

Diesen Spruch verwenden wir, wenn es um eine einfache, aber überraschende Lösung eines Problems geht. Doch woher stammt er eigentlich? Das erklärt diese Anekdote: Neider sagten zu Christoph Kolumbus, dass eine Ozeanüberquerung doch ein Kinderspiel sei.

Er fragte daraufhin, ob sie ein Ei aufrecht hinstellen könnten. Die Meute schüttelte den Kopf. Da köpfte Kolumbus das Ei und stellte es auf den Tisch: „Kinderleicht. Aber erst, wenn alle gesehen haben, wie es geht.“

Neun Millionen Euro für ein Fabergé-Ei

Schon irre! Ein Fabergé-Ei des russischen Zaren Alexander III. ist bei Christie’s für die Rekordsumme von umgerechnet knapp 9 Millionen Euro versteigert worden. Die kunstvollen Eier verdanken ihrem Namen Peter Carl Fabergé, der am Hofe des Zaren arbeitete und für die Eier Gold, Silber, Elfenbein und Perlmutt verwendete. Filigrane Arbeit.

Bis zur russischen Revolution 1917 entstanden gerade mal 54 Eier. Die lassen natürlich jedes Milliardär-Sammlerherz hüpfen. Aber die Firma Fabergé gibt’s auch noch heute. Die Eier übrigens auch – und sie sind immer noch verdammt teuer.

Ei ins Nest gelegt? Es gibt kaum Kuckuckskinder

Lange Zeit hieß es, dass etwa jedes zehnte Kind nicht von dem Mann stammt, der sich für den biologischen Vater hält. Belgische Forscher präsentieren da ganz andere Zahlen. Sogenannte „Kuckuckskinder“ nach einem Seitensprung kommen bei Menschen eher selten vor, sowohl früher als auch heute. Der Anteil liegt nach ihren Studien gerade mal bei ein bis zwei Prozent.

Aber warum nennt man diese Kinder eigentlich Kuckuckskinder? Weil der Kuckuck seine Eier gern mal in die Nester anderer Singvögel legt und dabei selbst keinerlei Brutpflege betreibt.

Kuriose Ei-Geschichten aus dem Tierreich

Säugetiere legen keine Eier – das Schnabeltier schon, das meist zwei davon in ein Erdloch legt und ausbrütet. Wenn’s dann soweit ist, öffnen die Kleinen mit einem Eizahn die Schale von innen.

Die Krake knackt alle Rekorde. Sie kann bis zu 500.000 Eier (!) auf einmal legen und sie sogar einfach unter den Armen tragen. Naja, sie hat ja auch acht davon!

Bei den Ameisen legt (wie bei den Bienen) nur die Königin die Eier. Aber die armen Arbeiterinnen müssen sich dann darum kümmern und sie von Kammer zu Kammer schaffen.

Was ist das beste Ei? Tipps zum Kauf

Wichtiger Fakt beim Kauf: Eier aus Deutschland haben keine langen Transportwege hinter sich. Um deutsche Eier einfacher zu erkennen, ziert etwa das „Deutsche-Ei-Logo“ in Schwarz-Rot-Gold Eierkartons. Das heißt aber noch lange nicht, dass man automatisch ein Ei von glücklichen Hühnern verspeist.

Darüber informiert wiederum der Erzeugercode auf dem Ei: Die erste Zahl gibt Auskunft, wie Hühner gehalten werden (0 steht für Bio mit viel Auslauf, 1 für Freilandhaltung, 2 für Bodenhaltung im Stall und 3 für Käfighaltung). Dann folgt das Land (für Deutschland DE), zum Schluss der Betrieb.

Kurios: Ovophobiker hassen Eier

Angst vor Eiern? Das gibt’s wirklich – die Krankheit heißt: Ovophobie. Diese Menschen können beim Anblick eines Frühstückseis glatt in Ohnmacht fallen – so wie Alfred Hitchcock. Der Regisseur, der uns mit Thrillern das Blut in den Adern gefrieren ließ, geriet bei flüssigem Eigelb in regelrechte Panik.

Seine Phobie gegenüber allem Runden und Glatten ging so weit, dass er nicht einmal den Anblick seiner schwangeren Frau ertragen konnte. Weitaus häufiger kommt im normalen Leben die Hühnerei-Allergie vor. Sie ist nach der auf Kuhmilch die häufigste Nahrungsmittelallergie bei Kindern.

Eier: Jungbrunnen für die Schönheit

Früher sagte man, dass man mit erhöhten Cholesterinwerte oder Diabetes am besten gar keine Eier essen sollten. Das sieht man heute anders, denn das Ei ist eine Vitaminbombe, voll von Mineralien und liefert wichtige ungesättigte Omega-3-Fettsäuren. Selbst die Schalen – zu feinem Pulver gemahlen – stärken unsere Knochen.

Aber damit nicht genug: Das Ei hat sich sogar als Jungbrunnen entpuppt, denn Stoffe wie Cholin und Lecithin bewirken, dass Körper und Hirn des Menschen langsamer altern. Noch nicht überzeugt? Die enthaltenen Aminosäuren sind klasse für den Muskelaufbau.

Architekten lieben das Oval

Manche Architekten wie Norman Forster, der das 30 St. Mary Axe in London (Foto) entwarf, auch „The Gherkin“ (Gewürzgurke) genannt, werden spöttisch „Ostereier-Architekten“ genannt. Aber was ist eigentlich so schlimm daran, das perfekte Oval zum Vorbild zu nehmen?

Schon die Baumeister in der Antike erkannten, dass Bogenkonstruktionen bei Triumphbögen ganz schön stabil sind. Manche treiben es allerdings auf die Spitze. So ist im Palais Bulles, der Residenz des bekannten französischen Modeschöpfers Pierre Cardin, vom Brunnen bis zu den Fenstern nahezu alles eierförmig.

(Meistens) lecker: Eierspeisen weltweit

Jedem Tierchen sein Pläsierchen, jedem Land seine Eierspeise. Ob mexikanische Esamoles (Ameiseneier) dem deutschen Gaumen munden würden? Aber viele Rezepte haben auch hier schon Fans gefunden. Wer isst wie seine Eier?

Italien: Frittata, eine Art Omelett mit vielen weiteren Zutaten (Gemüse, Schinken, Parmesan). Anders als in der französischen Küche werden Eigelb und Eiweiß verrührt, in der Pfanne gebraten oder im Ofen gebacken. Die spanische Variante nennt sich Tortilla. Sie besteht meist nur aus Kartoffeln und Eiern.

Frankreich: Das klassische Omelett ist federleicht. Das Eiweiß wird erst schaumig geschlagen, vorsichtig mit dem Eigelb verrührt, mit Wasser oder Milch angereichert und in der Pfanne gebacken.

Deutschland: Ganz schön aufwendig, dieses Solei. Den gekochten Eiern wird die Schale leicht angeknackt, ohne sie zu lösen, dann werden sie noch mal in Salzwasser mit Gewürzen wie Kümmel, Lorbeerblatt und Co. gekocht, in ein Einmachglas gesteckt und mit dem Sud übergossen. Darin sollten sie eine Woche ziehen. Und dann mit Senf servieren, einfach lecker!

Mexiko: Hier werden Huevos Rancheros (Bauerneier) verspeist. Es handelt sich dabei um ein Spiegelei auf einer Tortilla mit scharfer Soße aus Tomaten, Chili, Zwiebel und Knoblauch.

China: Marmorierte Eier sind vom Prinzip her ähnlich wie Soleier, nur hübscher anzusehen. Das Ei wird in einem Sud aus Schwarztee, Anis, Pfeffer, Zimt, Kardamon und Sojasoße gekocht, dann wird die Schale für die Marmorierung vorsichtig angeknackst und das Ei noch mal im Sud weitergekocht. Eine andere chinesische Delikatesse sind „Tausendjährige Eier“. Sie werden drei Monate mit einem Brei aus Wasser, Kalk, Tee und Salz in einen Blechtopf gesteckt und so fermentiert. Sind danach zwar unansehnlich, sollen aber mit Weinessig und Ingwer köstlich schmecken.

Österreich: Hier gibt’s das Ei im Glas, quasi eine Variante des pochierten Eis. Es wird vorsichtig ins Glas geschlagen, gepfeffert und mit etwas Butter verfeinert. Das Glas kommt solange in ein heißes Wasserbad, bis das Ei stockt.