Nach VergewaltigungAbtreibung bei Zehnjähriger sorgt für Wirbel

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Eine Abtreibung bei einem zehnjährigen Mädchen in Brasilien spaltet die Bevölkerung. Das Mädchen wurde von ihrem Onkel vergewaltigt. Unser Foto vom 30. September 2015 zeigt einen OP-Saal in Göteburg.

Rio de Janeiro – Die legale Abtreibung bei einem zehnjährigen Mädchen, das von ihrem Onkel vergewaltigt worden ist, sorgt derzeit für Aufregung in Brasilien.

Wie verschiedene brasilianische Medien am Montag berichteten, forderte die Justiz des Bundesstaates Espírito Santo Soziale Netzwerke dazu auf, Veröffentlichungen mit Informationen über das Mädchen zu löschen.

Abtreibung bei Zehnjähriger: Daten des Mädchens gelangten an die Öffentlichkeit

Nach brasilianischem Gesetz ist der Schwangerschaftsabbruch nach einer Vergewaltigung und bei Gefahr für das Leben der Mutter erlaubt. Derartige Fälle werden für gewöhnlich unter Stillschweigen behandelt. Die Daten des Mädchens, das vergewaltigt wurde, gelangten jedoch an die Öffentlichkeit.

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Gegen den Onkel wurde Haftbefehl angeordnet, er ist auf der Flucht.

Abtreibung bei Zehnjähriger: Brasilianische Familienministern bedauerte die Entscheidung der Justiz

Die Frauen- und Familienministerin Damares Alves bedauerte auf Facebook die Entscheidung der Justiz, die dem Mädchen das Recht zugestanden hatte, die Schwangerschaft abzubrechen. Die rechte Aktivistin Sara Winter veröffentlichte sogar den Namen des Mädchens sowie des Krankenhauses.

Das Mädchen musste in ein Spezialkrankenhaus gebracht werden, nachdem eine Klinik in Espírito Santo den Eingriff abgelehnt hatte. Vor dem Krankenhaus hatten sich Abtreibungsgegner und konservative Politiker versammelt, die den zuständigen Arzt als „Mörder“ bezeichneten.

Vergewaltigungen sind in Brasilien trauriger Alltag

Dem brasilianischen Jahrbuch für öffentliche Sicherheit zufolge werden stündlich vier brasilianische Mädchen unter 13 Jahren vergewaltigt, die meisten Täter sind demnach Verwandte.

Von den 66.000 Vergewaltigungsopfern in Brasilien waren 2018 mehr als die Hälfte Mädchen unter 13 Jahren. (dpa)