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„Aber genau das ist falsch”Forscherin erklärt bei Lanz Problem mit hohen Fallzahlen

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Physikerin Dr. Viola Priesemann gehört zum Expertenteam der Nationalakademie Leopoldina. Sie erläuterte am 9. Dezember 2020 bei Markus Lanz, warum das Gremium für härtere Anti-Corona-Maßnahmen plädiert. 

von Julia Bauer (jba)

Köln – Am Mittwochabend (9. Dezember 2020) ging es bei Markus Lanz um die besorgniserregende Entwicklung der Corona-Pandemie, die Fallzahlen sind nach wie vor viel zu hoch. Am Donnerstagmorgen (10. Dezember) meldete das RKI einen neuen Höchststand an Corona-Neuinfektionen

Physikerin Dr. Viola Priesemann sieht ein Problem in der Kommunikation vonseiten der Politik.

Markus Lanz am 9. Dezember: Das waren die Gäste

Die Forscherin vom Max-Planck-Institut gehört zum Expertenteam der Nationalakademie Leopoldina. Sie erläuterte am Mittwochabend bei Markus Lanz, warum das Gremium für härtere Anti-Corona-Maßnahmen plädiert. 

Alles zum Thema Corona

Zu Gast bei Markus Lanz waren am Mittwoch, 9. Dezember:

  • Markus Söder
  • Robin Alexander
  • Dr. Viola Priesemann
  • Ties Rabe
  • Stefan Genth

Markus Söder: „Größte Katastrophe seit dem Zweiten Weltkrieg”

Markus Söder beschrieb die Corona-Pandemie zu Beginn der Sendung am Mittwochabend als die „größte Katastrophe im Land seit dem Zweiten Weltkrieg”. Man müsse endlich auch was dagegen tun. Der Ministerpräsident Bayerns (CSU) hat für sein Bundesland inzwischen den Katastrophenfall ausgerufen. Markus Söder erläuterte bei Lanz, mit welchen Schritten er die Pandemie besser eindämmen will.

Die Forscherin Dr. Viola Priesemann betonte, dass man inzwischen viel mehr über das Coronavirus wisse und auch in der Wissenschaft gut vernetzt sei. Sie habe Kontakt zu anderen europäischen Wissenschaftlern, mit denen sie sich eng austausche.

„Jetzt sind wir in der zweiten Welle und müssen überlegen, wie wir damit umgehen. Wir haben jetzt genug Erfahrung aus anderen Ländern. (...) Ich habe mich nun Monate mit der Mechanik der Pandemie beschäftigt. (...) Und eine Sache ist total wichtig: Es ist viel einfacher, die Fallzahlen zu kontrollieren, wenn sie niedrig sind als wenn sie hoch sind.”

Viola Priesemann bei Markus Lanz: Hohe Fallzahlen nicht mehr kontrollierbar

Laut Auffassung der Physikerin gebe es das Missverständnis, dass manche Leute glauben, man solle höhere Fallzahlen akzeptieren – dahingestellt ob dies ethisch vertretbar sei oder nicht – und dafür mehr lockern. „Aber genau das ist falsch”, stellte die Physikerin klar.

Dies sei genauso wie bei der Bekämpfung eines Feuers. Entweder man habe den Brand unter Kontrolle – niemand habe ein Problem mit einem Feuer im heimischen Kamin – aber man habe ein Problem mit einem Feuer, das außer Kontrolle geraten ist, so Priesemann. „Und das ist so viel schwieriger zu kontrollieren.” Klingt schlüssig.

Sie sehe das Problem in der Kommunikation dieser Tatsachen. „Das Limit der Krankenhäuser, das lässt sich kommunizieren. Aber zu kommunizieren, dass man dort ein Limit setzen muss, wo die Ausbreitung außer Kontrolle gerät, dort, wo wir mit der Eindämmung nicht mehr hinterherkommen, das ist extrem schwer.”

Markus Lanz: Physikerin vergleicht Bekämpfung der Pandemie mit Fußballspiel

Priesemann verglich die aktuelle Entwicklung der Corona-Pandemie mit einem Fußballspiel. „Wir müssen als Team quasi die Eindämmung vornehmen.” Das gegnerische Team sei die „Virus-Mannschaft”, so Priesemann weiter. 

Das Problem: Jedes Mal, wenn die Gegner ein Tor schießen, bekämen diese Mannschaft ein oder zwei Spieler mehr. Daraus würden zwei Möglichkeiten resultieren. „Entweder diese Virus-Mannschaft ist klein und wir haben sie unter Kontrolle. Oder die ist groß und dann schießt sie ein Tor nach dem anderen und das ganze wächst. Und dann wird es extrem schwierig, das wieder unter Kontrolle zu bringen. 

Priesemann: „Das Problem hier in Deutschland und Europa ist, dass es schlecht gemanagt worden ist. Schauen wir nach Asien, Afrika, schauen wir nach Australien. Australien hat das Virus einfach ausgeschlossen. Die müssen sich nicht mehr drum kümmern. Neuseeland... wir haben viele Beispiele, die das gut hinbekommen.”

Nun sei auch Deutschland in der Verantwortung, adäquate Maßnahmen zu treffen, um die Pandemie unter Kontrolle zu bekommen und schließlich bekämpfen zu können. (jba)