Opel-Fans aufgepasstAutobauer plant Wiedergeburt eines echten Klassikers
Rüsselsheim – Boah, ey! Der Opel Manta, nur echt mit Fuchsschwanz an der Antenne und natürlich tiefergelegt, hat so einiges hinter sich.
Seit Anfang der 90er Jahre Til Schweiger und Tina Ruland im Kinohit „Manta Manta“ die zahllosen Manta-Witze (der kürzeste: „Steht ein Manta vor der Uni“) als rasanten Spielfilm auf die Leinwand brachten, war es um das Image des Autos restlos geschehen.
Opel Manta: Sportcoupé, Witzobjekt, Kult-Klassiker
Dabei hatte der Manta im Jahr 1970 mal als seriöses Sport-Coupé begonnen. Mit Hinterradantrieb und flotten Motoren, aber nicht wirklich als Sportskanone - ganz im Gegensatz zu seinem Widersacher Ford Capri.
Erst als die Tuning-Szene das Potenzial des schicken Opels in der zweiten Generation (Manta B) erkannte, mutierte er über Nacht zum grellen Disko-Renner. Diejenigen Exemplare, die nicht hoffnungslos verbastelt wurden oder als verbeultes Wrack an einem Allee-Baum endeten, sind heute gesuchte Klassiker. So wie der Original Opel Manta aus bekannten Film mit Til Schweiger und Tina Ruland aus dem Jahr 1991.
Auch wenn es nicht nur Liebhaber des Mantas gibt und mindestens so viele Manta-Witze wie Chuck Norris-Witze existieren. Opel wagt den Schritt zur „Wiederbelebung“: „Wir haben viele Ideen, wie wir die Marke wieder mit Emotionen aufladen können“, sagte Opel-Chef Michael Lohscheller jetzt in einem Interview der „Augsburger Allgemeinen“.
Opel Manta wird 50 Jahre alt
„Wir wollen Dinge, die Opel in der Vergangenheit sehr gut gemacht hat – und dazu gehört der Manta – in die Zukunft übersetzen“, betonte Lohscheller - und zwar als Elektroauto. Der Termin wäre immerhin passend: Der Manta feiert dieses Jahr seinen 50. Geburtstag.
Ein Vorbild für diese Strategie gibt es: Ford bringt mit dem Mustang Mach-E sein Kultauto Mustang im Elektro-Zeitalter unter, wenn auch nicht als Sportwagen, sondern als SUV. Das Auto soll mit Teslas Model Y konkurrieren. Auch der neue Manta müsste also nicht unbedingt ein Sport-Coupé werden.
PSA-Chef mag nur profitable Autos
Um die Marke Opel, die mittlerweile zum französischen PSA-Konzern gehört, zu emotionalisieren, käme ein Spaßfahrzeug gerade recht. Opels erstes Elektroauto nach dem noch unter General Motors-Ägide entstandenen Ampera-e ist nämlich der eher bodenständige Corsa.
Opel-Chef macht Druck
Der Opel-Chef will mit neuen E-Modellen aber auch andere in die Pflicht nehmen: „Wir müssen in Deutschland enorme Anstrengungen unternehmen, um ausreichend Ladesäulen zur Verfügung zu stellen“, betonte Lohscheller in der „Augsburger Allgemeinen“.
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„Wir wollen hunderttausende von Elektro-Autos verkaufen, das muss jetzt schnell gehen mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur.“ Gemeinsam mit PSA sollen in einer neuen Batteriefabrik in Kaiserslautern Akkus für eine halbe Million Autos gebaut werden.
Kein passendes Schwestermodell
Ob der E-Manta nun Realität wird, hängt freilich von der Opel-Mutter ab. Und Carlos Tavares, Chef des PSA-konzerns, ist dafür bekannt, alles auf Profitabilität und Effizienz zu setzen. Ein Sportwagen oder ein anderes Nischenprodukt passen in solche Planungen eher nicht hinein. Auch deshalb nicht, weil es für einen Manta wohl kein passendes Schwestermodell mit Peugeot- oder Citroen-Logo gäbe. Aber träumen wird in Rüsselsheim ja noch erlaubt sein.
Dieser Text erschien zuerst bei „Focus Online“.